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Bildquelle: piqsels

Unter dem Radar: Der satirische Monatsrückblick (März/2016)

Der satirische Monatsrückblick der Tarnkappe, diesmal mit den Crypto Wars, Donald Trump, Anonymous und WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange.

Trotz des noch eher grauen und trüben Wetters ist im letzten Monat so allerhand passiert. Wir werfen einen kritischen und garantiert subjektiven Blick auf die Geschehnisse des März, irgendwo zwischen US-Politik, den ersten Sonnenstrahlen und Crypto Wars. Unser dritter Monatsrückblick für dieses Jahr. Den zweiten lest ihr hier.

Sarkasmus, können wir auch. In unserem Monatsrückblick.

Die neuen Leiden des FBI

Der Preis für die ärmste Wurst des Monats geht ohne Zweifel an das FBI. Die Schlapphüte der US-Bundesbehörde weinten gar bitterlich darüber, dass der populäre Smartphone-Messenger WhatsApp ein Mindestmaß an IT-Sicherheit und Datenschutz bereit stellte, indem zumindest Teile des Netzwerks verschlüsselt wurden. Das, so das FBI, erschwere die Ermittlungsarbeit. Immerhin könnten die Ermittler so nicht auf die Gesprächsinhalte zugreifen. Und früher, vor digitaler Kommunikation, hat es das schließlich auch nicht gegeben, dass Menschen einfach ohne Zugriff der Ermittler… beispielsweise zuhause, im Wald oder an einem konspirativen Tisch im völlig überfüllten Café… miteinander reden konnten.

Das ist eine komplette Erfindung des Internet-Zeitalters und dementsprechend fatal für unsere Gesellschaft. Man fühlt sich berufen, das arme FBI mal so richtig dolle zu knuddeln und ihm ob seiner aufrichtigen Sorge um Recht und Ordnung eine Familienpackung Tempos in US-Nationalfarben zu schenken. Und was macht stattdessen WhatsApp? Führt eine noch bösere, weil annähernd dem Stand der Technik entsprechende Verschlüsselung ein. Solche herzlosen Schurken. Aber das ist ein Thema für’s nächste Mal.

Der März im Monatsrückblick – Der total (peinlich)e Krieg

Eine Vorliebe für martialische und nicht immer unbedingt geschmackvolle Rhetorik verbindet das Internet-Kollektiv Anonymous mit dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Um so interessanter ist es, diese beiden Parteien jetzt in einer handfesten – nun, so handfest, wie es im Internet nun einmal werden kann – Auseinandersetzung zu sehen.

Nichts weniger als den „totalen Krieg“ erklärte Anonymous dem Großmeister alberner Toupets und kriegstreiberischer Rhetorik. Damit sind natürlich weniger Blitzkrieg, Bombenangriffe und Panzerdivisionen gemeint als vielmehr DDoS, Ausspionieren peinlicher Dokumente und ein paar mehr oder weniger lustige Propaganda-Kampagnen. Wie sich 14-jährige Zocker und im Keller ihrer Mütter sitzende Informatik-Studenten den totalen Krieg halt so vorstellen.

Donald Trump - ein eher schlechter Politiker oder ein ganz ausgezeichneter Troll?
Donald Trump – ein eher schlechter Politiker oder ein ganz ausgezeichneter Troll?

Ein Monatsrückblick ohne Donald? Undenkbar!

Und Trump? Müsste sich doch jetzt eigentlich, wenn er sich treu bleibt, von einer Horde teils minderjähriger Internet-Aktivisten so bedroht fühlen, dass er ein Einreiseverbot für Informatiker, Haft und Folter für alle Besitzer einer Guy-Fawkes-Maske und die totale Überwachung des Internets zwecks Aufspüren aller majestätsbeleidigenden Witze über sein Haarteil fordert. Bislang blieb es aus seiner Richtung zu diesem Thema eher ruhig. Aber ich bin sicher, der nächste spektakuläre öffentliche Auftritt ist nur eine Frage der Zeit.

Denn in einem haben die Anonymousse trotz ihrer eher kindischen Herangehensweise zweifellos recht: Trump ist ein rassistisches, sexistisches Arschloch, dessen dickes Bankkonto nur unzureichend einen bestenfalls mäßigen IQ und Politik-Kenntnisse auf dem Niveau des vierjährigen Kevin-Jerome kaschiert.

Oder aber er ist nur der beste Troll in der Geschichte des Internet, weit jenseits allem, was Anonymous jemals zu wege bringen würde. Dear USA and Donald Trump – can’t tell if you’re stupid or just trolling. Aber ohne Trumpy Baby würde im Monatsrückblick etwas fehlen!

Assange im Big-Brother-Haus

Nicht komplett wäre ein Monat natürlich ohne Neuigkeiten von unserem Lieblings-Big-Brother-Haus-Bewohner WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange. Dessen Anwälte sind zuversichtlich, dass er die ecuadorianische Botschaft in London nach nunmehr über drei Jahren nun doch in absehbarer Zeit wird verlassen können.

Noch in diesem Jahr, so heißt es, darf der ebenso engagierte wie medienbewusste Australier endlich wieder raus. Es bleibt nur für Assange zu hoffen, dass die Anwälte diese Ansicht nicht auch schon 2013, 2014 und 2015 hatten… Obwohl, wie sagte schon der „erfahrene“ Operateur kurz vor der Narkose aufmunternd zum Patienten? „Einmal muss es ja klappen.“

Bis nächsten Monat!

In diesem Sinne: Viel Erfolg bei euren anstehenden Projekten. Macht es gut und habt Spaß (und wenn einer von euch herausfindet, was genau da nun mit Donald Trump abgeht, lasst es mich bitte wissen). Bis nächsten Monat!

Tarnkappe.info