Donald Trump, Kryptowährung
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Trump wettert gegen den Libra: Kryptowährungen nur für Kriminelle?

Donald Trump wettert bei Twitter gegen Facebooks Libra. Trump glaubt, Kryptowährungen werden nur zur Abwicklung illegaler Geschäfte genutzt.

Trump behauptet in seiner neuesten Twitter-Tirade, dass Bitcoin & Co. primär rechtswidriges Verhalten fördern und für Drogenhandel und zwielichtige Geschäfte genutzt werden würde. Die Tweets sind eine Reaktion auf die Ankündigung der Betreibergesellschaft von Facebook, dort die Kryptowährung Libra einzuführen. Auch die US-amerikanische Bankenaufsichtsbehörde Fed äußerte sich skeptisch.

Trump kein Fan virtueller Zahlungsmittel

US-Präsident Donald Trump und seine Twitter Feeds sind ja mittlerweile weltweit bekannt und teils auch gefürchtet. Ob Freund oder Feind, wirklich sicher ist niemand vor ihm. Trump teilt gerne in jede erdenkliche Richtung aus und verärgert auch mitunter einen Teil seiner eigenen Anhänger.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte Trump nun den Bitcoin und auch Facebooks neue Kryptowährung Libra im Visier. Trump erklärte auf Twitter, dass er kein Fan von solchen virtuellen Zahlungsmitteln sei. Für ihn seien Bitcoin und Co. kein echtes Geld, da deren Wert hochgradig instabil sei und auf dünner Luft basiere.

I am not a fan of Bitcoin and other Cryptocurrencies, which are not money, and whose value is highly volatile and based on thin air.@realDonaldTrump

Diese Ansicht teilen ohne Zweifel viele Menschen. Zudem sollte man beim Thema Kryptowährungen stets ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen.

Kryptowährungen als Basis von Geldwäsche, Drogenhandel etc.?

Typisch Trump, legte er aber auch diesmal einen drauf und schrieb, dass unregulierte Krypto-Vermögenswerte rechtswidriges Verhalten fördern können, darunter Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten.

Unregulated Crypto Assets can facilitate unlawful behavior, including drug trade and other illegal activity….“ — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Juli 2019″

Spätestens an dieser Stelle dürften ihm zahlreiche Experten widersprechen. Es stimmt eben nicht, dass der Bitcoin heutzutage primär für „dunkle Machenschaften“ eingesetzt wird. Schon wegen der Transparenz der Transfers und den anhaltenden Problemen die Coins zu mixen, gilt der Bitcoin im Darknet schon länger nicht mehr als das Mittel der Wahl. Fast schon ironisch erscheint diesbezüglich auch Trumps Aussage Die einzig wahre Währung sei der US-Dollar„.

We have only one real currency in the USA, and it is stronger than ever, both dependable and reliable. It is by far the most dominant currency anywhere in the World, and it will always stay that way. It is called the United States Dollar!“ — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Juli 2019″

Denn leider werden auch heute noch Geldwäsche, Finanzierung von Terrorismus, aber auch Drogengeschäfte, Bestechungsgelder, Auftragsmorde oder auch Menschenhandel und Prostitution, am liebsten mit der laut Trump weltweit dominantesten und besten Währung, also hauptsächlich mit dem US-Dollar, getätigt. So verwundert es eigentlich kaum, dass Trump sich auch bei einem radikalen Teil seiner eigenen Anhänger mit seinen Tweets unbeliebt (via The Verge) machte. Die Mitglieder der US Alt-Right-Gruppierungen bevorzugen Kryptowährungen und lehnen von Zentralbanken gesteuerte Währungen ab. So auch den Dollar.

Libra: Ausnahmen bestätigen die Regel?

.Similarly, Facebook Libras virtual currency will have little standing or dependability. If Facebook and other companies want to become a bank, they must seek a new Banking Charter and become subject to all Banking Regulations, just like other Banks, both National
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 12. Juli 2019

Donald Trump

Nach Ansicht Trumps müsste sich Facebook wegen dem Libra der dortigen Zentralbank unterwerfen. Wenn Facebook oder andere (IT-Unternehmen) Bankgeschäfte tätigen wollen, dann müssen sie halt eine Lizenz beantragen und sich der Bankenaufsicht unterwerfen – genau wie andere Banken auch.

Denn eines ist sicher, Zuckerberg möchte mit Libra eine neue Weltwährung etablieren. Dem Vorhaben sollte man aber bei den bisherigen Datenschutz-Skandalen von Facebook höchst kritisch gegenüber stehen. Zudem hat der Libra nichts mit der Ideologie von Kryptowährungen gemeinsam. Diese Währung ist im Gegensatz zum Bitcoin komplett zentral organisiert. Auch wird es keine Möglichkeit geben, selbst Einheiten für den Libra zu schürfen.

Die Erschaffer bezeichnen ihren Coin als eine „neue globale Währung, die auf Blockchain-Technologie basiert„. Mehr Gemeinsamkeiten als die verwendete Blockchain-Technologie fallen übrigens auch bei näherer Betrachtung nicht auf.

 

Foto rechts: Wisch mir bitte damit den Hintern ab, Trump als Toilettenpapier. Foto Lars Sobiraj.

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.