IPTV Piraterie: Zwei Angeklagte wurden in Thailand zu 3,5 Jahren auf Bewährung nebst mehreren Geldbußen von insgesamt 540.000 EUR verurteilt.
Wegen IPTV Piraterie wurden nach Angaben von ThaiVisa.com ein Brite und ein Thailänder zu einer Strafe von dreieinhalb Jahren auf Bewährung nebst mehreren Geldbußen von insgesamt 540.000 EUR verurteilt. Zudem haben die thailändischen Behörden rechtswidrig erzielte Einnahmen in Höhe von über 208.000 EUR einbehalten.
Eigene Android-Boxen verkauft: Fußball-Streaming via IPTV
In Thailand wurden kürzlich zwei Männer verurteilt. Sie hatten im Internet Set-Top-Boxen auf Android-Basis verkauft. Darüber konnte man sich via IPTV illegale Mitschnitte der obersten Fußball-Liga und andere hochrangige Sport-Events anschauen. Verletzt wurde primär das Copyright der English Premier League (EPL). Die Männer müssen infolge eine Geldstrafe in Höhe von 15 Millionen Baht (THB) bezahlen, das sind umgerechnet fast 450.000 Euro. Außerdem hat man bei den Durchsuchungen Vermögenswerte im Wert von 7 Millionen Bath (208.000 Euro) beschlagnahmt. Die Verdächtigen müssen zusätzliche drei Millionen Bath Geldbußen im Zusammenhang mit der Durchführung ihrer illegalen Operationen in Thailand bezahlen. Das sind umgerechnet fast 90.000 EUR.
Man nimmt an, dass der Gesamtbetrag der Geldbußen der höchste ist, der jemals für Urheberrechtsverletzungen in Thailand bezahlt werden muss. Im Vorfeld hatte die EPL in Zusammenarbeit mit dem thailändischen Department of Special Investigations gegen die Verdächtigen ermittelt.
Polizei hat mehrere illegale Portale vom Netz genommen
Die ersten Verhaftungen erfolgten bereits im Mai 2017, als die Polizei mehrere Liegenschaften in Bangkok durchsuchte. Von den Räumlichkeiten aus wurden die Streaming-Dienste „365 Sport“ sowie die IPTV bzw. Streaming-Portale Thaiexpat.tv, Hkexpat.tv, Inoexpat.tv, Vietexpat.tv und Euroexpat.tv betrieben. Die Webseiten sind alle nicht mehr erreichbar. Bei der Razzia wurden drei Tatverdächtige festgenommen, später entließ man dann gegen Kaution zwei Männer auf Antrag der britischen Botschaft. Ein weiterer Verdächtiger, gegen den man ermittelt, ist nach Polizeiangaben untergetaucht. Gegen ihn und weitere Verdächtige, die an den Streaming-Operationen beteiligt waren, haben die thailändischen Staatsanwaltschaften einen Haftbefehl erlassen.
Warnung an alle Anbieter und Nutzer rechtswidriger Sport-Streams
„Dies ist eine der umfangreichsten Entschädigungen für Piraterie-Verbrechen in Thailand und eine deutliche Warnung an alle, die an der illegalen Bereitstellung von Streams der Premier League beteiligt sind„, sagte Kevin Plumb, der Direktor für Rechtsabteilung der Premier League gegenüber der Presse. Nach Ansicht von Plumb ändert sich derzeit im asiatischen Raum die Einstellung vieler Fußballfans zum Thema IPTV-Streams. Wer Piraterie-Angebote nutzt, müsse sich darüber im Klaren sein, dass Mitglieder des organisierten Verbrechens diese zur Verfügung sellen. Im Fall einer Razzia bleibt der Bildschirm außerdem dunkel.
Zudem würde man sich dadurch der Gefahr von Betrug und der Verseuchung der eigenen Hardware durch Schadsoftware aussetzen. Die Premier League sei den Gerichten und Staatsanwälten dankbar, dass sie die Bedeutung der Online-Piraterie erkannt hätten und sie unterstützen würden.
Derzeit soll es nach Medienberichten noch weit mehr Fälle in Thailand geben, bei denen Urheberrechtsverletzungen begangen werden. Diese werden derzeit noch untersucht. Viele thailändische und ausländische Unternehmen seien von der IPTV- bzw. Streaming-Piraterie betroffen.