Teufel ROCKSTER CROSS: eine gute Box für unterwegs, oder nur was für Angeber? Der Hersteller hat hierzulande einen guten Ruf zu verlieren.
Ist dieses schwarze Monster wirklich 340 Euro wert? Wir nahmen den Mercedes-Benz unter den Bluetooth-Lautsprechern mit in den Urlaub. Nur so konnten wir den Teufel ROCKSTER CROSS auf Herz und Nieren prüfen. Hier unser ehrlicher Testbericht, der nichts verschweigt.
ROCKSTER CROSS: Mörderisch gut? Oder einfach nur übertrieben teuer?
Egal wo man ihn kauft, der Teufel ROCKSTER CROSS kostet überall mindestens 339,98 Euro. Günstigere Angebote gibt es keine im Web, dafür verlangen manche Online-Shops bis zu zehn Euro mehr. Von daher macht die Bestellung beim Direktvertrieb am meisten Sinn. Doch bei teufel.de ist der Lautsprecher (Stand 18. Juni 2021) ausverkauft. Die Lieferprobleme betrifft übrigens auch Amazon und manch andere Online-Shops. Na toll, das geht ja gut los!
So viel Geld für einen einzelnen Bluetooth-Speaker, das muss man erstmal bereit sein, auszugeben. Wir haben das Produkt in Ruhe geprüft. Die Fragestellung lautete dabei: Ist der enorme Preisunterschied im Vergleich zu den Lautsprechern der Konkurrenz gerechtfertigt?
Die Pluspunkte vom Teufel ROCKSTER CROSS
ROCKSTER CROSS: das A und O – der Klang!!!
Das Bo meinte schon: „Bass, Bass, wir brauchen Bass“. Genau der macht nämlich den entscheidenden Unterschied zu vielen anderen Bluetooth-Lautsprechern aus. Die können diesbezüglich einfach nicht mithalten. Und auch sonst: Was für ein geiler Klang kommt aus den kleinen Dingern raus! Das ist schon krass im Anbetracht der Abmessungen.
Okay, zugegeben. Bei dem Preis darf man auch ein bisschen Kribbeln im Bauch erwarten, oder? „Was geht’n, Alder? Bass, Bass, wir brauchen Bass“.
Solide Verarbeitung!
Das gute Stück darf unterwegs auch mal umkippen. Natürlich sollte man keine Hardware fallenlassen, doch diese Speaker sind gut geschützt. Bei der Produktion hat man bei der Verarbeitung ganze Arbeit geleistet. Die Außenteile machen wirklich einen stabilen Eindruck.
Der Akku hält quasi ewig.
Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und unseren Teufel ROCKSTER CROSS für 14 Tage lang täglich unterschiedlich lange ohne Stromkabel eingesetzt. Mal liefen morgens die Tagesthemen vom Vorabend als Stream. An anderen Tagen konsumierten wir einen Podcast oder Musik via Spotify. Abends haben wir uns bei schlechtem Wetter (davon gab’s im Mai jede Menge!) Kinofilme auf dem iPhone oder iPad angesehen. Zur Abwechslung flimmerte über den Bildschirm etwas für die Bildung via YouTube. So etwa die Dokumention TPB AFK, wo man die Geschichte der juristischen Auseinandersetzung zwischen einigen Rechteinhabern und den damaligen Betreibern von The Pirate Bay beleuchet.
Was soll ich sagen? Wir haben den Akku nicht leer bekommen, wobei ich die Nutzungszeit nicht gestoppt habe. Laut Hersteller hält der Akku für 16 Stunden. Für eine ausgelassene Party unterwegs reicht die Power zweifelsohne aus. Das gilt selbst dann, wenn der Sound-Bolide auf einer freien Fläche sehr viel mehr Strom als daheim frisst, um alle Gäste bei voller Lautstärke zu unterhalten.
Party pausiert? Der Lautsprecher schaltet sich recht schnell aus.
Zwar spart das Gerät dadurch jede Menge Strom, was sich positiv auf die Laufleistung des Akkus auswirkt. Doch wer als DJ seine Session einen Deut zu lange pausiert, muss vor der Fortsetzung erst das Köpfchen drücken. Ansonsten kommt der Sound nur aus dem Smartphone. Die schnelle Abschaltung ist also Fluch und Segen zugleich. Ehrlich gesagt: Manchmal kann das schon recht lästig sein. Aber gut, was tut man nicht alles für die Umwelt…
Geht: zwei ROCKSTER CROSS miteinander koppeln.
Zwar kommt aus dem Bluetooth-Speaker stets Stereo-Sound. Doch um alle Ecken einer Wohnung zu beschallen, kann eine weitere Box sinnvoll sein. Bei der nächsten Kreditkartenabrechnung besser nicht so genau hinschauen, sonst könnte einem schwindelig werden.
Für Transporte gut geeignet
Die Teufel ROCKSTER CROSS bietet sich für Partys abseits der eigenen vier Wände an. 3.76 kg Lebendgewicht bringt der Benz der Boxen auf die Waage. Dafür kann man sie mit dem mitgelieferten Gürtel prima um den Bauch schnallen. Das Gewicht ist selbst bei längeren Strecken über Stock und Stein noch einigermaßen akzeptabel.
Gute Figur im Zusammenspiel mit Apple-Hardware
Das Konzept wirkt auch auf technischer Ebene durchdacht. Bis Änderungen, die wir per iPhone angewiesen haben, hörbar waren, verging etwas Zeit. Doch das ist völlig normal. Gut, manchmal muss man nach dem Start nochmals extra die Bluetooth-Verbindung aktivieren, doch das ist schnell erledigt. Danach läuft die Verbindung zwischen Steuergerät (z.B. Smartphone) und der Box einwandfrei. Das gleiche gilt auch für ein iPad, oder aber wenn die iWatch die Lautstärke regeln soll. Dann aber muss man bei dem winzigen Rädchen an der Uhr sehr aufpassen. Dabei besteht die Gefahr, aus Versehen den Sound zu laut beziehungsweise zu leise zu drehen. Doch dafür ist die in Berlin entwickelte Hardware nicht verantwortlich. Für Beschwerden müsste man bei Apple in Cupertino anklopfen.
Nicht mehr Bedienelemente als nötig
Minimalistisch geht’s zu. Sehr angenehm: An Bedienelementen ist alles wichtige vorhanden. Jeglichen Schickschnack hat man einfach weggelassen. Das sorgt für Übersicht und eine einfache Bedienung.
Die Minuspunkte vom Teufel ROCKSTER CROSS
Der hohe Preis!
Stolze 339,98 EUR pro Stück haben wir bezahlt. Das ist für viele Konsumenten einfach jenseits der Schallgrenze. Oder anders gesagt. Es ist schlichtweg unvernünftig, derart viel Kohle für ein einzelnes Gerät auszugeben. Ja, mit dem schönen Design kann man daheim und unterwegs angeben, wenn’s denn unbedingt sein muss. Das macht man mit einem Ferrari oder Mercedes-Benz auf der Straße auch. Hifi-Puristen erkennen sicher direkt das kleine t auf der Front und wissen, woher der Wind weht.
Das mag für Lob und evtl. für ein Aufhorchen bei den Gästen sorgen. Doch mal im Ernst: Trotz des schicken Aussehens, der Preis ist echt eine Hausnummer. Die Ausgabe grenzt schon an Protzerei! Da beißt die Maus kein Kabel durch.
Support antwortete erst nach sieben Tagen
Eine ganze Woche dauerte es, bis hier eine Antwort auf meine Test-Anfrage eingetrudelt war. Man entschuldigte sich aber für die Verzögerung. Zwischenzeitlich kamen automatische Mitteilungen, dass man uns noch nicht vergessen hat. Und dann endlich trudelte die Antwort mit Hinweis auf die Seitenzahl in der Anleitung ein.
Natürlich ist so eine Anfrage immer eine Momentaufnahme. Vielleicht reagiert der Support die Woche darauf sehr viel schneller, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon?
Ungünstig: Chassis ist schwarz, Schaltflächen schwarz
Die Bedienelemente erinnern stark an die ostfriesische Nationalflagge mit schwarzer Schrift vor schwarzem Hintergrund. Nein, die gibt es in Wahrheit natürlich nicht. Aber sie wäre genauso schlecht zu erkennen, wie die Schaltflächen der ROCKSTER CROSS. Wer die Anordnung nachts im Wald nicht auswendig kennt, hat ohne Taschenlampe verloren. Oder man muss nacheinander auf Verdacht alle Knöpfe in der Hoffnung drücken, um dabei bald den richtigen zu finden. Alles ungünstig, wenn man eine Feier ohne künstliche Unterbrechung mit Musik versorgen will. Da fehlt ein wenig weiße Farbe auf den Druckknöpfen, um das jeweilige Symbol besser sichtbar zu machen. Anderseits hätten wir sonst nichts zu meckern…
Kippeliger Schaukelstuhl oder Sound-Afterburner?
Um einige Grad gedreht ist die Box deutlich kippeliger, als senkrecht aufgestellt. Bei kleineren Erschütterungen fällt sie um. Wer bei einer Veranstaltung verhindern will, dass die Cross im Bier badet, sollte sie nicht nach hinten lehnen, sondern aufrecht hinstellen. Aber das ist weniger problematisch, weil teufel dafür garantiert, dass ihr Gerät strahlwassergeschützt ist. Das ist übrigens die Steigerung von spritzwassergeschützt. Die Probe auf’s Exempel haben wir mit Bier nicht unternommen, das Risiko könnt ihr lieber übernehmen.
Fazit
Unbedingt zugreifen, wenn Dir guter Sound wichtig ist und das Gerät durchaus etwas mehr kosten darf.
Wichtig: Die Geldanlage lohnt sich nur, wenn man das Baby häufig genug einsetzt. Gelegenheitsnutzer oder Sparfüchse sollten sich lieber weiter auf dem Markt umschauen. Da wimmelt es vor guten Bluetooth-Boxen, bei denen man nicht so tief in die Tasche greifen muss.
P.S.: Wir haben für diesen Test keinen Cent erhalten. Den haben wir dann nach dem Urlaub just for fun gemacht.
Tarnkappe.info