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serien.sx statt s.to: erste DNS-Sperre der CUII schon aktiv

Bevor es offiziell mit der CUII losging, haben Rechteinhaber und ISPs die Sperre von Serienstream beschlossen. Aus s.to wurde serien.sx.

Aus s.to wurde serien.sx! Schon bevor es offiziell mit der CUII losging, hat das Gremium am 22.02. einstimmig beschlossen, dass die Domains serienstream.to und s.to von den großen Internet-Anbietern gesperrt werden sollen. Man begründet die DNS-Sperre mit strukturell urheberrechtsverletzenden Inhalten, die man dort vorgefunden hat.

Aus s.to wurde serien.sx

Netzsperren, T-Mobile Austria, Boerse.to, WSC-Scriptz Community

Es geht schon los. Die Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) ging am heutigen Donnerstag offiziell an den Start. Doch über die ersten DNS-Sperren hat man schon im Vorfeld verhandelt. Der Antrag des namentlich geschwärzten Filmstudios ist auf der Webseite des Gremiums als PDF-Dokument einsehbar.

Betroffen von der Maßnahme sind die Nutzer von 1&1, Deutsche Telekom und Vodafone. Die Kunden lokaler ISPs wie NetCologne haben bisher keinerlei Probleme.

Unsere Leser aus Deutschland und Österreich haben uns in der öffentlichen Telegram Gruppe bereits die Sperren bestätigt. Die Macher von s.to haben schon reagiert. Sie leiten alle Besucher, sofern wegen der Sperre möglich, zu serien.sx um.

Große ISPs ohne Interesse an Meinungsfreiheit?

Im Forum unter sto-board.org gibt man großflächig die neue Internet-Adresse des Streaming-Portals bekannt. Die Betreiber von serien.sx bemängeln, die Internetprovider hätten wohl „kein Interesse an Meinungsfreiheit“. Sie empfehlen ihren Nutzern, sich per E-Mail beim Bundeskartellamt zu beschweren. Zudem verlinkt man prominent das deutschsprachige Portal onlinefilter.org, wo man Android-, Linux-, Windows- und iOS-Nutzern anhand von Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklärt, wie man einen anderen DNS-Server eintragen kann. Die Anti-Zensur-Seite betreibt der Münchener Phillip Meyers. Ganz Faule suchen sich einen VPN-Anbieter ihrer Wahl. Die Sperren werden dennoch ihre Wirkung nicht verfehlen. Nicht jeder weiß heutzutage, wie man diese umgehen kann. Doch was noch nicht ist, kann ja noch kommen.

Bleiben die Sperrlisten öffentlich?

serienstream.to

Wir haben die CUII heute angeschrieben mit der Frage, ob die Sperrlisten weiterhin öffentlich einsehbar sein werden. Die Organisation sieht ihr Vorhaben selbst nicht als Internetzensur an. Die Sperren würden sich nur auf eindeutige Fälle beziehen. Man schütze die Besucher solcher Seiten sogar mit der Sperre.

Wahrscheinlich geht man zurecht davon aus, dass auf manchen Seiten auf die Besucher neben den Schwarzkopien jede Menge Abzocke und Schadsoftware wartet. Über die Verbreitung von Schadsoftware haben wir letztmalig im Dezember 2018 beim Vorgänger von serien.sx berichtet.

Um jegliche juristische Fallstricke zu vermeiden, bindet die CUII die Bundesnetzagentur bei jedem Fall in den Prozess ein. Die Bundesnetzagentur prüft, ob die empfohlene Sperrung den Anforderungen der Netzneutralitätsverordnung entspricht. Das war auch bei serienstream.to bzw. s.to der Fall. Man wird sehen, wie lange es zur Sperre von serien.sx dauern wird…

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.