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Bildquelle: MichaelGaida

Manga-Downloader: Japan reagiert mit neuem Urheberrechtsgesetz

Das japanische Parlament verabschiedete am Freitag das überarbeite Gesetz gegen Online-Piraterie. Es stellt auch Manga-Downloader unter Strafe

Das japanische Parlament verabschiedete am Freitag das überarbeite Gesetz gegen Online-Piraterie. Mit der Reform des Urheberrechts will man die Online-Piraterie in Japan eindämmen. Verhindert werden soll der illegale Manga Download von Magazinen und anderen Werken. Darüber berichtete der P2P-Blog TorrentFreak.

Mit der wachsenden Anzahl von Webseiten, die illegal Anime und Manga bereitstellten, sah sich die japanische Regierung in der Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen. Allein die inzwischen vom Netz genommene Webseite Mangamura soll für einen geschätzten Branchen-Verlust von mehr als 300 Milliarden Yen (2.424.369.000,00 Euro) gesorgt haben. Von dort aus konnte man auf rund 600 GB Daten zugreifen. Im Juli 2019 hat man den Betreiber von Mangamura.org verhaftet. Bis Ende letzten Jahres gab es über 500 Piraten-Websites nur mit Manga Inhalten. Allein die zehn bekanntesten Webseiten erzielten rund 65 Millionen Zugriffe monatlich, berichtet das Portal Sumikai.

In Japan stehen auch Downloads unter Strafe

Während in den meisten Ländern nur Uploader von urheberrechtlich geschützten Material gerichtlich zur Rechenschaft gezogen werden, trifft es in Japan bereits seit dem Jahr 2012 auch Downloader von Manga Werken. Konnte Japan vorher schon Uploader mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren und einer Geldstrafe von 10 Millionen Yen (128.300 USD) bestrafen, so weitete die damalige Gesetzgebung die Strafen auch auf Downloader aus. Das wissentliche Herunterladen von urheberrechtsverletzendem Material führte zu einer zweijährigen Haftstrafe oder einer Geldstrafe von 2 Millionen Yen (25.680 USD). Das damals verabschiedete Gesetz umfasste das illegale Herunterladen von Filmen und Musik aus dem Internet.

Illegales Manga-Herunterladen zieht Gefängnis oder hohes Bußgeld nach sich

Rechteinhaber, die andere Inhalts-Arten anbieten, fühlten sich jedoch ausgeschlossen. Seither fordern sie eine Ausweitung des Gesetzes auf Mangas und andere literarische Werke. Die Urheberrechtsreform hat die Regierung von Japan bereits Anfang 2019 vorgestellt. Nun wird sie in weiten Teile umgesetzt. Mit der diesjährigen Gesetzesrevision ist das illegale Herunterladen von Manga, Magazinen, akademischen Texten, Musik und Videos verboten. Desweiteren sind nun Webseiten verboten, die illegale Links bereitstellen. Dieses Gesetz wird bereits am 1. Oktober in Kraft treten. Damit ist der Betrieb dieser Webseiten in Japan illegal. Das überarbeitete Urheberrecht gilt hingegen erst am 1. Januar 2021. Für das illegale Herunterladen sind Strafen von bis zu zwei Jahren Gefängnis oder ein Bußgeld bis zu 2 Millionen Yen vorgesehen. Ein Regierungs-Sprecher setzt auf internationale Zusammenarbeit:

„Es gibt eine Grenze für das, was Japan allein tun kann. Internationale Koordination und Zusammenarbeit bei Ermittlungen sind unabdingbar“.

Die Anfang 2019 initiierte Reform rief viele Kritiker auf den Plan. Ihnen gingen die Zensurmaßnahmen des Internets und die geplanten Strafen zu weit, befürchten sie doch einen deutlichen Eingriff in die Meinungsfreiheit. Die nun beschlossene Revision sieht daher Ausnahmen für geringfügige Straftaten und Sonderfälle vor. Diese beziehen sich das Herunterladen von nur wenigen Frames eines Manga und einige Seiten aus einem Roman. Weitere Ausnahmen sind Parodien oder abgeleitete Werke, sowie Screenshots.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.