Der von diversen PS4-Jailbreaks bekannte Programmierer Sleirsgoevy hat kürzlich zum Testen seine Virtuelle Maschine jamvm-ps4 veröffentlicht.
Der Playstation 4-Entwickler Sleirsgoevy sorgt erneut für Aufmerksamkeit. Er hat kürzlich bei Github die quelloffene Java Virtual Machine jamvm-ps4 veröffentlicht. Sleirsgoevy tat dies in der Hoffnung, dass man damit eines Tages auf der PS4 einige Java-Spiele ausführen kann.
jamvm-ps4 kann noch nicht viel mehr als „Hallo Welt!“
Das Problem besteht allerdings weiterhin in Sonys Grafikbibliothek der PS4 namens GNM, deren genaue Funktionsweise noch unbekannt ist. Das heißt: Jemand müsste ein komplettes Reverse Engineering der GNM durchführen, bevor man die Virtuelle Machine dementsprechend anpassen kann, um Games auf der PS4 lauffähig zu machen. Es klingt vielleicht einfach, das ist es aber nicht.
Sleirsgoevy schränkt die jetzigen Anwendungsmöglichkeiten von jamvm-ps4 in seiner Dokumentation selbst ein: „Eine Portierung irgendeines Java-basierten Spiels wäre großartig.“ Aber es sei leider unwahrscheinlich, dass das passiert, bevor man GNM nicht vollständig mittels Reverse Engineering analysiert habe. Sony wird bei der Aufdeckung der Funktionsweise natürlich nicht behilflich sein. Das Unternehmen hat naturgemäß kein Interesse daran, Dritten zu viele Einblicke zu gewähren.
Quellcode von jamvm-ps4 bei Github hochgeladen
jamvm-ps4: Der Quellcode ist
bei Github verfügbar. Wer ein wenig damit herumspielen will, muss allerdings alle Bestandteile vorrätig haben. Ein paar Tipps bezüglich der Installation
haben die Kollegen vom Blog Wololo.net veröffentlicht. Zudem benötigt man eine PS4, die über einen Jailbreak verfügt. Nicht geknackte Spielkonsolen erlauben keine Installation beziehungsweise keine Ausführung von Dateien aus nicht zertifizierten Quellen.
Bekanntlich ist momentan nur ein Jailbreak auf einer PS4 mit Firmware 7.55 oder niedriger
möglich. Wer voreilig eine neue Version installiert hat, schaut bis auf absehbare Zeit in die Röhre.
Was ist eine Virtual Machine beziehungsweise virtuelle Maschine (VM)?
VMs sind virtuelle Computer, die man unter einem laufenden Betriebssystem ausführen kann. Das heißt, dass man ein fremdes Betriebssystem innerhalb des eigenen Betriebssystems laufen lässt. Wir haben kürzlich
mit einigen Linux-Distributionen experimentiert. Dank der virtuellen Maschine müssen wird nicht ständig unseres PC komplett neu installieren. Im Hintergrund lief Windows 10, im Fenster dann beispielsweise
elementary OS. Alle Funktionen vom Linux waren dabei voll funktionstüchtig. Man kann so sogar mehrere Linux-Distris gleichzeitig laufen lassen, wenn man möchte. Es kann aber abhängig von der Konfiguration bzw. der eingesetzten Distribution zu Problemen bei der Nutzung der Zwischenablage von Windows 10 kommen. Tja, und wenn die Zwischenablage zwischen Fenster und Windows 10 blockiert ist, schränkt dies den Nutzen der virtuellen Maschine deutlich ein. Wer will schon eine
Cloud-Lösung oder seinen
E-Mail-Account dafür einsetzen, um Texte oder Dateien über Umwege auszutauschen.
Die JavaVM dient aber nicht als Basis für ein Betriebssystem, sondern als Laufzeitumgebung für in Java geschrieben Software. Dies erlaubt es Java-Programme überall dort auszuführen, wo eine JavaVM vorhanden ist. Das kann ein klassischer PC mit Windows oder Linux sein, aber auch ein Smartphone oder, wie hier die PS4. Daher kann dann jede (Java-)Software, unabhängig von der darunterliegenden Hardware verwendet werden.
So weit ist jamvm-ps4 leider noch lange nicht. Dieser Port von JamVM, eine freien und kompakten Implementierung der Java 1.6 Runtime Umgebung (JRE), ist noch lange nicht für den produktiven Einsatz geeignet.
Tarnkappe.info