Spiegelbest, Pirat, E-Book-Piraterie
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E-Book-Piraterie: Kommentar von Marinella C. van ten Haarlen

Buchautorin van ten Haarlen kommentiert ihre Strafanzeige und ausgesetzte Belohnung gegen lul.to. Kann man die E-Book-Piraterie so aufhalten?

Auf unseren Artikel „Lul.to wehrt sich gegen Lügen“ hat sich Buchautorin Marinella C. van ten Haarlen gemeldet. In ihren ausführlichen Kommentaren bei uns hat sie wegen der anhaltenden E-Book-Piraterie die Erstellung einer Strafanzeige gegen lul.to angekündigt. Sie will auch eine Belohnung auf die Betreiber von lul.to aussetzen. Wird ihr Druck auf die Buchpiraten von Erfolg gekrönt sein?

Am 07.02.15 schrieb Frau van ten Haarlen zum Thema E-Book-Piraterie und LuL.to (wir zitieren auszugsweise. Alle ihre Kommentar kann man hier und hier nachlesen):

„Ich habe Anzeige namens meines Verlages und meiner Person erstattet. Aus dem Ausland werden weitere Anzeigen folgen. Gegen die Brut von Lysander und Co. gibt es schon zahllose Strafverfahren. Ganze Kanzleien beschäftigen sich mit lul.to europaweit.“

Gut, halbe Kanzleien werden auch nicht erfolgreich sein. Das aber auch ganze Rechtsanwaltskanzlei ihre Probleme mit der E-Book-Piratenszene haben, zeigen die Hausdurchsuchungen im Dezember 2014. Es gibt da eine bundesweit bekannte Kanzlei aus München, die nicht nur mit standardisierten Abmahnungen ihr Geld verdient (Downloader wissen da ein Lied darüber zu singen). Sondern die auch beste Kontakte zur deutschen Buchverlagsszene unterhält – wir hatten schon einmal darüber berichtet, als uns ein internes Schreiben zugespielt wurde (E-Book-Razzia: Internes Schreiben aufgetaucht am 20.12.2014). Auch damals mutmassten wir bereits über ein europaweites koordiniertes Vorgehen der großen Verlage. Haben die nun Lauschen und Lesen (LUL) im Visier? Denkbar, aber wieso erst jetzt und nicht schon viel früher?

Frau van ten Haarlen ergänzt, sie habe nach der Veröffentlichung ihres Kommentars über E-Book-Piraterie…

„Morddrohungen erhalten, wenn ich nicht die Bücher freiwillig an lul.to abtrete, wollen mich einige Zeitgenossen töten. Wenn ich die juristische Verfolgung nicht einstelle, wollen mich einige Zeitgenossen, ich zitiere“ abschlachten“… Das hat nichts mit Piraterie, sondern mit kriminellem Machwerk zu tun.“

Morddrohung gegen Autorin?

SoldatBuch2Wir haben uns nach dem Beitrag über E-Book-Piraterie auf lul.to und dessen Blog umgesehen: gerade mal 6 Kommentare (Stand 11.02.15 um 20:00 Uhr) zu van ten Haarlen, darunter keine Morddrohung. Der Blog ist öffentlich, jeder kann dort auch ältere Einträge lesen – Hasseinträge sind nicht aufgefallen. Was sie an persönlichen Hass-Mails bekommen hat, können wir nicht überprüfen. Deshalb nehmen wir ihre Aussage zu Mordrohungen grundsätzlich ernst.

Im Kommentar-Bereich von Tarnkappe.info sind auf ihre Einträge Zustimmung als auch Ablehnung wie Spott zu lesen. Dort steht allerdings kein einziger „Hass-Kommentar“, geschweige denn eine Morddrohung.

Das würden wir auch nicht tolerieren. Unsere Leser-Kommentare kontrollieren wir täglich. Was nicht der Netiquette entspricht (inkl. Verleumdungen oder Drohungen) löschen wir – egal ob es nun einen Buchpiraten oder eine Autorin betrifft. Löschungswürdige Kommentare werden vorher öffentlich verwarnt. Die Löschung selber machen dann wir ebenfalls im Kommentarbereich kenntlich.

Frau van ten Haarlen ergänzt:

„Fakt ist, dass ich die Angelegenheit eskaliert habe, um so eine Möglichkeit zu finden, die auch von den zuständigen Referaten in der Politik dazu genutzt werden soll, die Gesetzeslage so auszunützen, dass lul.to und die Truppe um Lysander in Zukunft fürchten muss, solchen Taten nachzugehen.“

Appell an die Politik wegen E-Book-Piraterie

Warum soll die Politik helfen? Bisher hat die ja nun nicht allzu viel getan – sei es als „Verschärfung & Durchsetzung des Urheberrechts„, sei es zugunsten eines „Kulturgutes Buch mit freiem Zugang„. Im Moment gibt es dringendere Probleme in Europa – und eine rein deutsche Buchflat- oder Buchschutz-Lösung wird es nicht geben. Kann man die E-Book-Piraterie so lösen? Aber das letzte Wort soll die Autorin selbst haben:

buchpiraten voraus E-Book-Piraterie„Ich habe eine Petition an die Kulturstaatsministerin gestellt,  mit dem Ziel und da stelle ich mich vor alle Autoren, dem Treiben von lul.to durch die Staatsanwaltschaften ein Ende zu bereiten. Ich habe diese Petition auch, nach Artikel 17 GG, an die zuständigen MdBs geschickt, die für Kultur zuständig sind.

Mir geht es darum zu erreichen, dass die Politik sich dem annimmt, was Lysander und Co. mit allen Autoren machen. Nicht nur mit mir. Wie Lysander und Co. an mir versuchten, ein Exempel zu statuieren, mache ich es jetzt auf absolut legalem Weg mit Lysander und Co. Ich gehe dabei jeden legalen Weg. Ich sehe in lul.to eine kriminelle Vereinigung im Sinne des § 129 StGB, die durch zahllose Straftaten es ermöglicht, mich um meine Tantiemen zu betrügen.“

Bildquellen zur E-Book-Piraterie  JD Hancocktommy japan, Nicki Varkevisser – Lizenz: (CC BY 2.0).

Tarnkappe.info