silk road 2.0
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Silk Road 2.0: Drogen bestellt – 18 Monate auf Bewährung

Aufgrund des Busts von "Silk Road 2.0" wurden zwei Männer aus dem oberbayerischen Weilheim überführt. Sie hatten sich dort Drogen bestellt.

Der illegale Online-Shop „Silk Road 2.0“ wurde im November 2014 vom FBI geschlossen. Aufgrund der Bestellungen wurden unter anderem zwei Männer aus dem oberbayerischen Weilheim überführt. Sie hatten sich dort Drogen bestellt.

Aufgrund der beschlagnahmten Kundendaten von „Silk Road 2.0“ wurde die Weilheimer Kripo auf ein Gastwirtpaar aus ihrem Landkreis aufmerksam. Sie hatten im Deepweb unter dem Pseudonym „Schweinebraten“ Marihuana, LSD-Trips, Ecstasy-Tabletten, Amphetamin und Kokain bestellt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, mussten sich die beiden 44- und 53-Jährigen am Montag vor dem Schöffengericht in Wolfratshausen verantworten. Sie erschienen in oberbayerischer Tracht mit kurzer Lederhose.

Wenige Bestellungen von „Silk Road 2.0“ kamen an

drugmazon logoDer ältere Angeklagte wurde freigesprochen, weil er von den Drogenbestellungen nichts wusste. Von den Bestellungen in den Jahren 2013 und 2014 kam nach Auskunft des jüngeren Angeklagten kaum etwas an. Da kam „Schweinebraten“, wie er sich bei Silk Road 2.0″ nannte, auf die Idee, bei der Bestellung einfach die damalige Anschrift seines Lebensgefährten anzugeben. Dieser will weder von der Bestellung oder dem Konsum etwas gewusst haben. Auch habe er selbst nichts damit zu tun gehabt, wie er vor Gericht aussagte.

Die Probleme beim Versand hatten einen handfesten Grund. So fing die Kriminalpolizei ein Einschreiben von Silk Road 2.0 im Oktober 2017 mit samt 60 Gramm Marihuana ab. Daraufhin folgte die Durchsuchung der Wohnung der beiden Männer.

BTC-Wallet überführte Täter

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Trotz der erfolgten Löschung auf der Festplatte gelang es der IT-Abteilung, dem Verdächtigen eine Bezahlung der Drogen mittels Bitcoin (BTC) nachzuweisen. Die Spur des Geldes führte zum jüngeren Mann. Weil man dem älteren Wirt nichts nachweisen konnte, wurde dieser mangels Beweise freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte für ihn eine Haftstrafe in Höhe von einem Jahr und zwei Monaten gefordert.

Der Jüngere gab auch im Verlauf der Verhandlung zu, Marihuana konsumiert zu haben. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Das Gericht blieb somit vier Monate unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Dazu kommt allerdings eine Geldstrafe in Höhe von 3.500 Euro, die der Verurteilte zeitnah an eine karitative Einrichtung zahlen muss. Warum sich aber der Gastwirt bei „Silk Road 2.0“ und anderswo als „Schweinebraten“ ausgab, ist bislang nicht bekannt.

Fazit

Wer derartige Sendungen mit illegalen Waren an eine echte Adresse verschicken lässt, spielt schon beim ersten Versuch Russisch Roulette. Auf fremden Namen registrierte Packstationen der DHL gibt es in den einschlägigen Foren und Shops ab zirka 150 EUR aufwärts. Größere Packstationen kosten mehr. Der Erwerb von gefakten Packstationen ist selbstverständlich illegal. Das hätte überall passieren können, nicht nur bei Silk Road 2.0.

Beitragsbild Chaozzy Lin, thx! (unsplash license)

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.