Das war's für den Dream Market. Ende April schließt einer der größten und ältesten Darknet-Shops überhaupt. Der Nachfolger wird vorbereitet.
Das war’s dann für den Dream Market. Ende April schließt einer der größten und ältesten Darknet-Marktplätze überhaupt. Gestern ging eine PN an alle User des eigenen Forums raus. Die Registrierung für neue Kunden hat man auch schon geschlossen.
Dream Market ist im Tor-Netzwerk einer der größten und ältesten Dark-Commerce-Anlaufstellen überhaupt. Für viele Kunden kam die gestrige Ankündigung im Forum überraschend. Der Dream Market ist seit etwa sechs Jahren dabei und konnte im Laufe der Jahre eine große Nutzergemeinde um sich versammeln.
DDoS-Angriffe die Ursache für den Ausstieg?
Bei DeepDotweb.com berichten mehrere Kommentatoren von heftigen DDoS-Angriffen und Erpressungsversuchen, um die Macher in die Knie zu zwingen. Statt einfach alle Gelder der Nutzer zu behalten und dicht zu machen (Exit Scam), kündigen die Betreiber ihren Ausstieg über einen Monat in Voraus an. Bis dahin sollen alle Konten ausgeglichen sein. Ein Partner-Unternehmen soll dann später die Geschäfte unter der Adresse weroidjkazxqds2l.onion übernehmen. Ob es dann zum Wohl der Kunden ähnlich fair zugehen wird wie jetzt, bleibt aber noch dahingestellt.
Damit nimmt ein weiterer Leitwolf der Darknet-Szene den Hut. Alphabay und Hansa Market, plus das Clearnet-Kauf-Portal LUL.to (für E-Books) wurden im Jahr 2017 von den Behörden geschlossen. In rund vier Wochen macht Dream Market zu, der seit 2013 unzählige Käufer versorgt hat. Dort gab es in verschieden großen Paketen gehackte Zugangsdaten, Drogen und vieles mehr. Auf den Vertrieb von Waffen hat man bewusst verzichtet. Neu registrieren kann man sich dort nicht mehr. Wer das machen will, wird auf den bald kommenden Nachfolger hingewiesen, der aber noch nicht im Deep Web erreichbar ist.
Welche Folgen hat das Aus vom Dream Market?
Personen mit besonders viel Paranoia äußern anderswo, die Ermittler könnten jetzt ihr Augenmerk auf die entsprechenden BTC-Wallets legen, um der Spur des Geldes zu folgen. Wir haben ja schon ausgeführt, dass man z.B. den BTC-Mixern niemals blind vertrauen sollte. Oder ist das ein weiterer Honeytrap, um die Kundendaten zu sammeln?!? Wie dem auch sei. Die Behörden gehen zunehmend dazu über, die Nutzung von solchen Marktplätzen zu minimieren, indem man deren Vertrauen erschüttert.
Wer Drogen bestellt, muss eine Lieferadresse angeben. Diese Daten will man nur einem Betreiber zur Verfügung stellen, der einem vertrauenswürdig erscheint. Eine geringere Nutzung solcher Marktplätze erreichen die internationalen Behörden nur wenn es ihnen gelingt, das Grundvertrauen in die Anbieter zu untergraben. Wenn mit dem Dream Market schon wieder einer der ganz großen Online-Shops verschwindet, wäre man diesem Ziel ein ganzes Stück näher.
Beitragsbild von Sandeep Swarnkar, thx! (Unsplash Lizenz)
Tarnkappe.info