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DarkMarket: Betreiber verantworten sich vor Gericht

Mit DarkMarket soll ein Ehepaar den größten illegalen Online-Marktplatz weltweit betrieben haben. Nun verantworten sie sich vor Gericht.

Seit dem heutigen Donnerstag steht das mutmaßliche Betreiber-Ehepaar aus dem australischen Queensland, der 34-jährigen Julian K. und seine 32-jährige Ehefrau Crystal K., vor dem Landgericht Trier. Der Prozess findet in Saal 70 statt. Das ist der gleiche Saal, in dem bereits vor drei Tagen das Urteil um den Cyberbunker gesprochen wurde. Den Verdächtigen legt man hauptsächlich Beihilfe zum Drogenhandel in 1.498 Fällen über ihre Verkaufsplattform DarkMarket zur Last. Diesbezügliche Einnahmen der beiden Angeklagten sollen sich über 2,7 Millionen Euro belaufen haben. Darüber berichtete SWR Aktuell.

Nicht umsonst galt DarkMarket bis zum Zeitpunkt seiner Schließung am 11.01.2021 als weltweit größter illegaler Marktplatz im Darknet. Über ihn haben 2.400 Verkäufer mit 400.000 Nutzern 320.000 Geschäfte im Wert von 140 Millionen Euro abgewickelt. Zum Angebot gehörten hierbei illegale Betäubungsmittel, Falschgeld, Schadsoftware und gestohlene Kreditkarten.

Der Ehemann gilt als Administrator des Marktplatzes. Er schaltete Verkäufer für die Nutzung frei, überwachte die Tätigkeiten der Mittäter und bezahlte sie für ihre Dienste. Die Ehefrau hingegen war verantwortlich für das Design der Website. Ferner soll sie den Kundenservice auf DarkMarket übernommen haben.

Beamte folgten auch bei DarkMarket-Betreibern der Spur des digitalen Geldes

Maßgeblich an der Tätersuche beteiligt war der IT-Ermittler Frederik Berg von „Taskforce Cybercrime“, der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg. Berg und seinem Team sind schließlich auch die Identifizierung von Julian K., der sich auf DarkMarket „Dark“ nannte, gelungen. Berg zufolge hätten alle Kriminellen eine Eigenschaft gemeinsam, nämlich die Gier nach dem Geld. Er meint infolge: „Da setzen wir an. Da suchen wir nach Fehlern.“

Im Fall von DarkMarket kassierte der Betreiber eine Provision von vier Prozent, bezahlt in Kryptowährungen. Wie Frederik Berg erklärt, verwendet die Taskforce Cybercrime ein spezielles Programm zur Verfolgung von solchen Zahlungen, zur Aufdeckung der Identität. Berg legt offen: „Man versucht, die Transaktionen so weit zu verfolgen, bis sie Kontakt bekommen mit der echten Welt und echtem Geld, so wie wir es kennen. Das heißt, wenn Bitcoin umgewandelt werden in Euro“.

Die Ermittlungen ermöglichten es den Beamten, den Marktplatz zu lokalisieren und zu schließen, Sie beschlagnahmten infolge die gesamte Infrastruktur und nahmen mehr als 20 Server in Moldawien und der Ukraine vom Netz.

Als das Ehepaar im Januar 2021 gerade mit dem Auto aus Dänemark nach Deutschland eingereist war, klicken die Handschellen. Dabei führten sie knapp 1400 Tabletten des Opioids Oxycodon ein. Auch dafür müssen sie sich vor Gericht verantworten. Seit dem Zeitpunkt befinden sich nun beide in Untersuchungshaft. Ursprünglich befanden sie sich gemeinsam mit ihrem 12-jährigen Sohn auf einer mehrmonatigen touristischen Europareise. Die Anklage wurde in Trier erhoben, weil in dessen Bezirk in der Eifel einer der maßgeblichen Verkäufer von DarkMarket gewohnt haben soll.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.