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BKA: Kriminalität verlagert sich während Corona-Krise ins Darknet

Wegen der strengen Massnahmen in der Coronakrise rechnet das BKA damit, dass der Drogenhandel nun vermehrt im Darknet stattfinden wird.

Aufgrund der strengen Kontaktauflagen während der Coraona-Krise rechnet das Bundeskriminalamt (BKA) damit, dass der Drogenhandel nun vermehrt über das Darknet abgewickelt wird. Das gab die „Funke“-Mediengruppe in ihrer Samstagsausgabe unter Verweis auf einen internen BKA-Bericht bekannt.

Verschärfte Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen führen zur Drogenhandel-Verlagerung ins Darknet

Mittels interner Untersuchung analysiert das Bundeskriminalamt (BKA) die „möglichen Auswirkungen von Covid-19 auf die Kriminalitätslage in Deutschland“. Die Studie vom 3. April fasst die Ergebnisse einer Kripo-Arbeitsgruppe von Bund und Ländern in einem 28-seitigen BKA-Bericht zusammen. Gemäß den Studien-Ergebnissen erwartet das BKA nun eine zunehmende Drogenhandel-Verlagerung in den digitalen Raum. Hinweise, die darauf hindeuten, liefern die Darknet-Angebote. Diese wären im März im Vergleich zum Vormonat um 18 Prozent gestiegen. Hinzu kommen Rauschgift-Preisnachlässe von bis zu 20 Prozent.

BKA beobachtete Lage in anderen EU-Staaten

Zudem stützt das BKA diese Erwartungen auf die Erfahrungen der Staaten, die bereits früher und stärker als Deutschland vom Ausbruch des Corona-Virus betroffen waren. In der Analyse vergleicht das BKA die Kriminalitätslage in sieben EU-Staaten sowie der Türkei, Großbritannien, China und den USA. Schlussfolgernd wäre vorwiegend davon auszugehen, dass es „zu einer verstärkten Verlagerung von konventionellen Deliktsformen hin zum Tatmittel Internet kommt“. Ferner erwarte man, dass „die sexuellen Angebote sowie die Kontaktaufnahme rund um das Internet ansteigen werden“, vermittelt der BKA-Bericht.

Demgemäß habe beispielsweise der Pornographie-Konsum in Italien um 13,8 Prozent zugenommen. Man schätzt ferner ein, dass es auch zu einem Anstieg der Verbreitung von Kinderpornographie kommen wird. Die BKA-Studie fasst zusammen, man könne davon ausgehen, dass auch Zuhälterei und Prostitution in Corona-Krisenzeiten weitgehend „mehr und mehr im Dunkelfeld“ stattfinde.  Behördliche Kontrollmöglichkeiten würden durch diese Entwicklung „wesentlich erschwert“.

Die Türkei erwartete einen Rückgang des Rauschgiftschmuggels, in Tschechien kam es zu einem Anstieg der Cyberkriminalität. Nach Schließung vermeintlicher Coffeshops blühe aktuell in Holland der Marihuana-Straßenhandel. In Großbritannien käme es zu vermehrten Einbrüchen, zum Stehken medizinischen Materials. In Spanien stiegen Fälle häuslicher Gewalt, in den USA verzeichne man einen Rückgang in den Kriminalitätsfeldern Mord, schwerer Diebstahl, Raub und Vergewaltigung, so heißt es im BKA-Bericht.

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Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.