Der Bitdefender Antivirus für Mac im Test. Installation simpel? Wie schwierig ist die Anwendung? Ist alles Wichtige drin, was man so braucht?
Wir haben den Bitdefender Antivirus für Mac unter die Lupe genommen. Geht die Installation leicht von der Hand? Wie kompliziert ist die Anwendung? Ist alles drin, was man braucht? Welche Vor- und Nachteile bietet dieses Produkt im Vergleich zu anderen Antivirenprogrammen?
Die Damen und Herren in Cupertino haben in macOS Catalina XPRotect und andere Sicherheitsfunktionen integriert. Apple behauptet aber schon seit längerer Zeit, Virenscanner seien bei Einsatz ihrer Betriebssysteme nicht nötig. Ob einem der integrierte Schutz ausreicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass mit Abstand die meisten Schadprogramme für Windows geschrieben werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Weltweit werden die meisten PCs mit Windows betrieben.
Wer als Cyberkrimineller so richtig Kasse machen will, benutzt für seine Mal- oder Ransomware ein OS, was so gut wie überall eingesetzt wird. Die Masse macht’s. Ein Trojaner für eine Linux-Distribution oder macOS ist im Vergleich wenig „lohnenswert“. Laut einer Bewertung von Stiftung Warentest (Stand Frühjahr 2020) soll Antiviren-Software für Apple-Computer im Durchschnitt schlechter sein, als die für Windows-PCs. Letztere muss auch mehr leisten, weil es für Microsoft-Produkte deutlich mehr Bedrohungen gibt.
Installation von Bitdefender Antivirus für Mac
Mit nur 6,3 MB schlägt die Installationsdatei zu Buche. Allerdings werden später im Verlauf der Installation noch sehr viele Daten nachgeladen, das ist aber branchenüblich. Der Hersteller bietet allen Nutzern eine kostenlose vierwöchige Testversion an. Die eigentliche Installation lief auf unserem mac mini problemlos, zumal man im Gegensatz zu Kaspersky keinen Neustart durchführen muss. Programme wie LuLu oder Little Snitch schlagen an, um neue Verbindungen ins Internet zu erlauben. Außerdem muss man die Systemeinstellungen verändern, damit es funktioniert.
Interessantes Preismodell
Das Preismodell von Bitdefender ist interessant. Während im ersten Jahr knapp 20 Euro an Gebühren berechnet werden, sind es ab dem zweiten Jahr 40 Euro für ein Gerät. Das heißt im Klartext: Man möchte die User anfixen und verlangt von ihnen erst nach 13 Monaten den vollen Preis. Wen man von der eigenen Qualität überzeugen kann, wird das aber bezahlen, obwohl es auch günstigere Antiviren-Lösungen für den Mac gibt. Es hat halt auch beim Virenschutz für Mac alles seine Vor- und Nachteile.
Bedienung übersichtlich gehalten
Das erste Update zog sich in die Länge, alle weiteren Updates gingen schnell vonstatten. Wer sich im Internet einige Vergleichstests anschaut, wird schnell feststellen, dass Bitdefender beim Mac ganz oft an der Spitze liegt. Das wird damit begründet, weil dieses Programm Bedrohungen sehr zuverlässig erkannt hat. In unserem Anwendertest macht sich positiv bemerkbar, dass man vom Programm gar nichts bemerkt. Das Booten als auch die Bedienung von Catalina ist so schnell wie eh und je.
Vor Jahren habe ich mal eine kostenlose Variante eines anderen Anbieters ausprobiert, danach dauerte der Bootvorgang mehr als doppelt so lange. In der Folge flog das gute Stück sofort wieder runter. Lieber zahle ich etwas dafür und kann mein Gerät ohne Einschränkungen benutzen. Der erste vollständige System-Scan dauerte über 41 Minuten. Das war etwas langsamer, als die liebe Konkurrenz aus Russland. Dafür mussten 50 GB an Daten überprüft werden. Alternativ gibt es auch einen Quick Scan für die Ungeduldigen. Der nächste vollständige System-Scan ging dann sehr viel schneller.
Bitdefender TrafficLight für Firefox und Safari
Das Programm verfügt auch über ein eigenes Browser Add-On namens Bitdefender TrafficLight. Leider wird von Hause aus nur der Safari und Mozillas Firefox unterstützt. Der Hersteller sollte für die Datenkrake Google Chrome am besten schon bald eine eigene Erweiterung anbieten. Auch auf den Apple-Geräten nutzen immer mehr Menschen diesen Browser. Einen Werbeblocker hat man beim Bitdefender Antivirus für Mac nicht integriert. Wer keine Banner sehen will, muss dafür einen extra Ad-Blocker installieren.
Eigener VPN-Dienst inklusive
Kaspersky bietet zwar auch einen eigenen VPN-Dienst an, das lässt man sich aber auch etwas kosten. Bei diesem Programm ist dieses Feature schon im Preis inbegriffen. Allerdings gibt es ein Traffic-Limit von 200 MB täglich. Auch den Serverstandort kann man sich nicht aussuchen. Wer das möchte, bezahlt für den Bitdefender Premium VPN jährlich 29,99 EUR. Für ein wenig Surfen im Web sind 200 MB okay. Wer mehr Datenvolumen braucht oder spezielle Server für Streaming-Anbieter oder P2P-Transfers, der kann sich alternativ gerne unseren VPN-Vergleichstest aus Juni 2020 anschauen. Um spontan mal eben ohne Aufpreis die eigene IP-Adresse zu maskieren, dafür reicht der implementierte VPN-Dienst aus.
Extra Schutz gegen Ransomware
Das Feature Safe Files dient dem Schutz von Dateien oder Verzeichnissen gegen Erpresser-Software (Ransomware). Wir haben erst kürzlich über eine Schwarzkopie von Little Snitch berichtet, die von den Anwendern nach der Installation 50 EUR einfordert. Wer nicht bezahlt, dessen Festplatte bleibt verschlüsselt. Bei Safe Files kann man angeben, welche Dateien bzw. Verzeichnisse einem besonders wichtig sind, damit ein unerwünschtes Verändern verhindert wird. Das schließt optional auch Backups von Apples Time-Machine mit ein.
Fazit zum Bitdefender
Sicherheit hat ohne Frage ihren Preis. Wer Internet-Banking betreibt oder auf Online-Handelsplätzen für Kryptowährungen unterwegs ist, sollte sich überlegen, ob er diesen Preis bezahlen will. Bitdefender Antivirus für Mac läuft ohne weiter aufzufallen im Hintergrund und tut, was es soll. Die Bedienung ist fast selbst erklärend, der Funktionsumfang war für meinen Geschmack absolut ausreichend. Die Suche nach Schadsoftware auf der Festplatte ist vielen Tests zufolge sehr gründlich. Das würde zumindest erklären, warum die vollständige Untersuchungen auf allen Partitionen recht lange dauert.
Klar, es gibt auch für Apple-Computer kostenlose Antiviren-Suits. Dann verzichtet man aber auf einige Features, weil die dann wieder nur im Premiumpaket enthalten sind. Es ist alles eine Frage der eigenen Bedürfnisse.
Unser Tipp: Einfach selbst im Web nach Vergleichstests Ausschau halten. Und danach gilt: probieren geht über studieren! Wie gesagt. Für vier Wochen kann man das Programm ohne jede Funktionseinschränkung ausprobieren.
Abschließend sollte der Fairness halber erwähnt werden, dass die Redaktion von Tarnkappe.info eine Aufwandsentschädigung für den ausführlichen Test erhalten hat.
Tarnkappe.info