Die spanische P2P-Seite DonTorrent macht sich über Jan van Voorn, den Chef der ACE, lustig. Man stellt ihn mit Piratenmütze und Knochen dar.
Jan van Voorn ist aktuell Ziel einer Jux-Kampagne. Der P2P-Indexer DonTorrent muss zwar ständig seine Domain wechseln, um den immer wieder verhängten DNS-Sperren zu entgehen. Trotzdem machen sich die Betreiber einen Spaß daraus, den CEO der weltweit effektivsten Antipiraterie-Vereinigung nach Kräften zu verhöhnen.
DonTorrent hebt sich vom Rest ab
Die ACE kennt alle großen Piratenseiten, weswegen das Verstecken nicht wirklich eine Option darstellt. Die meisten Websites versuchen einfach, in der Masse der Anbieter nicht weiter aufzufallen. Dies ist aber eine Strategie, die auf eine der beliebtesten Torrent-Sites in Spanien, DonTorrent, nicht zutrifft.
Die Internetanbieter werden immer wieder dazu verpflichtet, den Zugang zu DonTorrent zu sperren. Daher wechselt die Website immer wieder zu neuen Domains. Momentan nutzt man dontorrent.hair als TLD. Die Betreiber haben nach Angaben von TorrentFreak mehr als 100 registrierte Domains in der Hinterhand, sollte auch diese zeitnah gesperrt werden.
Außerdem ist die Website im Tor-Netzwerk unter dontorufwmbqhnoe2wvko5ynis6axf7bqod6wkmdvxmjyek64tantlqd.onion erreichbar. Um die Besucher über neue Domains zu informieren, nutzt man einen öffentlichen Telegram-Kanal mit bald 69.000 Abonnenten.
Jan van Voorn als böser Raubkopierer verhöhnt
Das Foto, das man dem Logo als auch dem Telegram-Einladungslink beigefügt hat, mag nicht jedem sofort ein Begriff sein. Aber diejenigen, die sich mit der Materie auskennen, erkennen Jan van Voorns Konterfei. Jan van Voorn ist der der ausführende Vizepräsident für den weltweiten Schutz von geistigem Eigentum bei der MPA und auch Chef der ACE. Diesen zeigt man mit Piratenmütze und über gekreuzten Knochen.
Offensichtlich haben die Betreiber keine Angst davor, Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn diese Art von Spott die ACE wahrscheinlich noch entschlossener machen wird, dessen Betreiber zu finden. Die Don-TorrentAdmins haben den ACE-Chef schon früher verhöhnt. Einst gab man ihn als Eigentümer der Website an, um die Mitarbeiter zu ärgern.
Natürlich arbeitet der Verband hinter den Kulissen daran, die Verantwortlichen der Website ausfindig zu machen. So hat die ACE vor einigen Wochen bei Cloudflare eine Vorladung erwirkt, die vom CDN-Anbieter die Herausgabe der Daten des Administrators von Dontorrent.cat verlangte. Offenbar lief dieser Versuch ins Leere. In der Vergangenheit soll es schon mehrere vergleichbare Anläufe gegeben haben, die Macher des Indexers zu enttarnen. Laut Jan van Voorn hat man DonTorrent tatsächlich auf dem Radar. Weitere Informationen dazu waren aber nicht verfügbar.
Doch es sind noch andere in die Ermittlungen involviert. So hat beispielsweise ein Ermittler für IP-Kriminalität eines belgischen Unternehmens, das in der Nähe einer MPA-Niederlassung ansässig ist, Geld an die Paypal-Adresse von DotTorrent geschickt. Er tat dies vermutlich, um der Spur des Geldes bis zu den Empfängern zu folgen. Ob die MPA oder ACE darin verwickelt waren, ist nicht bekannt. In der Folge haben sich die Admins der Website darüber öffentlich lustig gemacht.
Bemerkenswert auch der Versuch eines spanischen Ermittlers, der offenbar versuchte, per E-Mail an die IP-Adressdaten des Empfängers zu gelangen. Als die Admins von DonTorrent die Person privat über soziale Medien konfrontierte, schob der Mitarbeiter die Schuld auf einen angeblich infizierten Server, der die E-Mail verschickt haben soll.
Umsätze ausgerechnet über das Teilen von Netflix-Accounts
Werbung im herkömmlichen Sinn wird man dort keine finden. Allerdings Banner für den Werbepartner Startgaming.net, der geteilte und somit günstigere Accounts von Disney+, HBO MAX und Netflix anbietet. Den Jahresaccount für Netflix kann man dort für gerade mal 20,90 Euro erwerben. Das bedeutet, dass die Betreiber ironischerweise ihr Geld mit legalen Streaming-Plattformen verdienen, wenn auch nur indirekt.
Die Einnahmen helfen, die Rechnungen der Webhoster und rund 100 Domains zu bezahlen, aber es sei nicht ihr Ziel, viel Geld zu verdienen, gaben die Admins gegenüber Torrentfreak bekannt. Stattdessen handele es sich bei DonTorrent hauptsächlich um ein Hobbyprojekt. Das mag zwar stimmen, aber es ist sicherlich ein riskantes Unterfangen, ständig mit den Piratenjägern Katz und Maus zu spielen. Wenn man dann auch noch Jan van Voorn, den CEO der ACE, verhöhnt, gilt das umso mehr.
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