Diese Streamer schauen mehr als nur Netflix (Symbolbild)
Diese Streamer schauen mehr als nur Netflix (Symbolbild)
Bildquelle: DmitryPoch, Lizenz

Netflix & Co. profitieren vom Konsum raubkopierter Inhalte

Vorkonfigurierte Kodi-Boxen für den Konsum rechtsverletzender Inhalte haben Streamingdiensten wie Netflix bisher mehr genutzt als geschadet.

Der Kauf von Streaming-Boxen, die oftmals für den Konsum raubkopierter Inhalte vorkonfiguriert sind, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Besitzer zugleich ein Abonnement bei einem legalen Streamingdienst wie Netflix abschließen. Das geht aus einer neuen, noch nicht peer-reviewten Studie hervor.

Streaming-Boxen laden zum Konsum von Raubkopien ein

Immer mehr Menschen greifen neben legalen Streaming-Angeboten von Netflix, Amazon oder Disney auf raubkopierte Inhalte zurück. Auch käuflich erwerbliche Streaming-Boxen, die bereits für den Konsum rechtsverletzender Inhalte vorkonfiguriert sind, spielen dabei eine tragende Rolle. Zwar sind die dafür verwendeten Plattformen wie Kodi, Plex oder Roku an sich völlig legal. Doch diese lassen sich ohne Weiteres für das Streaming von Raubkopien einrichten.

Streamingdiensten wie Netflix sind diese Boxen natürlich ein Dorn im Auge. Im Rahmen juristischer Kampagnen gegen die Verkäufer vorkonfigurierter Kodi-Boxen argumentierte das Unternehmen stets, dass ihm dadurch wichtige Einnahmen entgehen. Doch laut TorrentFreak zeigt eine neue Studie, dass dies nicht immer der Fall ist.

Forscher untersuchten Konsumgewohnheiten der Besitzer von Kodi-Boxen

Forscher der Universitäten von Delaware und North Carolina in Chapel Hill schauten sich die Konsumgewohnheiten der Käufer von Kodi-Boxen etwas genauer an. Insbesondere im Hinblick auf den Einsatz legaler Streaming-Dienste wie Netflix & Co. Dafür untersuchten sie Paneldaten von 10.337 Haushalten über einen Zeitraum von 16 Monaten in den Jahren 2017 und 2018, in denen die Streaming-Boxen besonders beliebt waren.

Sie verglichen die Gewohnheiten der Konsumenten vor und nach dem Kauf einer Kodi-Box. Zwar konsumiert nicht jeder Besitzer eines solchen Gerätes automatisch raubkopierte Inhalte, doch haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass zumindest zwei Drittel davon Add-ons installiert haben, die für Piraterie vorgesehen sind.

Netflix & Co. gehen als Gewinner hervor

Dabei stellten die Forscher fest, dass Besitzer von Kodi-Boxen generell deutlich mehr Internetverkehr erzeugen und zugleich mehr Zeit mit dem Streaming über Netflix, Amazon, YouTube, Twitch und weiteren Plattformen verbringen. Der tägliche Datenverkehr dieser Haushalte steigt demzufolge nach Anschaffung der Streaming-Boxen um 2,88 Gigabyte an. Ein Großteil davon entfällt auf Netflix (0,52 GB) und YouTube (0,57 GB). Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihrer Beobachtung, dass die Haushalte die Boxen möglicherweise als Ersatz für das konventionelle Fernsehen nutzen.

Viele große SVOD-Dienste, darunter Netflix, scheinen von der Verbreitung von Kodi profitiert zu haben, obwohl sie Schadensersatzklagen unterstützt haben„, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Und auch für andere Internetunternehmen sei ein Anstieg der Einnahmen und Gewinne zu beobachten.

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Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.