Was sind die besten Player für einen selbst gehosteten Musikserver? Wir vergleichen Jellyfin mit Subsonic, Navidrome und Co.
Wer bei den gestiegenen Preisen der großen Musikdienste nicht mehr mitgehen möchte, betreibt seinen Musikserver einfach selbst. Oft beginnt man mit Navidrome. Andere setzen auf Jellyfin oder setzen Projekte ein, die die Subsonic-Schnittstelle nutzen oder sinnvoll ergänzen. Dazu gehören beispielsweise Airsonic und Ampache, die ihre Schnittstelle erweitert haben. Unabhängig vom bevorzugten System stellt sich jedoch immer die gleiche Frage: Welche Player für selbst gehostete Musikserver funktionieren im Alltag zuverlässig? Welche lassen sich unter Windows, Linux, Android und iOS sinnvoll einsetzen?
Musikserver: Einrichtung und Zugriff im Eigenbetrieb
Die Einrichtung eines Musikservers ist heutzutage eigentlich kein Problem mehr. Beim Betriebssystem UmbrelOS steht Navidrome direkt im Store bereit und lässt sich mit einem Klick installieren. Auf einem Raspberry Pi läuft die Anwendung stabil in Docker, wie wir in dem Artikel bereits ausführlich beschrieben haben. Unter Windows genügt ein normaler Installer, sodass Navidrome als Hintergrunddienst automatisch immer mitläuft. Wer von unterwegs auf seine Musiksammlung zugreifen möchte, kann bei einem klassischen DSL-Anschluss mit Fritzbox den gewünschten Port an die interne Adresse weiterleiten. Solange der Anbieter eine öffentliche Adresse bereitstellt, funktioniert das in den meisten Fällen ohne zusätzlichen Aufwand. Läuft der Anschluss über DS Lite, bleibt nur der Weg über Tailscale oder ein anderes VPN*, das Port-Forwarding unterstützt.
Player für den Desktop – von Aonsoku…
Aonsoku gehört zu den modernsten Anwendungen. Seine übersichtliche Oberfläche (siehe Screenshot oben) reagiert schnell und eignet sich gut für große Sammlungen mit bis zu 25.000 Liedern. Der Player ist quelloffen und kostenlos. Der Quellcode liegt unter der MIT-Lizenz auf GitHub bereit. Bei einem Musikserver mit sehr großen Bibliotheken mit über 25.000 Liedern kann der interne Cache gelegentlich an seine Grenzen stoßen, im normalen Gebrauch passiert dies jedoch nicht. Wenn die App dennoch träge wird, hilft es meist, den Cache in den Einstellungen zurückzusetzen oder die Bildvorschauen neu laden zu lassen. Vor allem umfangreiche Sammlungen mit vielen Covern von Maxi-CDs und separaten, ausgegliederten Songs können den Index stark verlangsamen. Wer die Bibliothek nur streamt und keine zusätzlichen Metadaten speichert, wird dieses Problem aber nicht haben.
… über Sonixd
Sonixd ist eine bodenständig gute Alternative. Die Anwendung verzichtet auf optische Experimente und konzentriert sich rein auf die Wiedergabe. Sie arbeitet stabil und lässt sich sowohl lokal als auch über VPN oder Tailscale ohne zusätzliche Einstellungen nutzen. Auch Sonixd ist quelloffen und vollständig auf GitHub verfügbar.
und Feishin…
Feishin ist gut geeignet für Setups, in denen Navidrome und Jellyfin gleichzeitig verwendet werden. Jellyfin wird auf der Seedbox mit Musik genutzt und mit Navidrome lokal gehostet. Der Player läuft unter Windows, Linux und macOS und wird aktiv weiterentwickelt. Unter macOS muss die Anwendung nach dem ersten Start aus der Quarantäne entfernt werden, da Apple Programme aus dem Internet zunächst blockiert und erst nach einer Bestätigung als vertrauenswürdig einstuft. In der Regel genügt es, die App einmal über das Kontextmenü zu das das AppImage herunterlädt, ausführbar macht und einen Eintrag im Programmmenü erzeugt.
… zu Strawberry.
Strawberry ist am besten, wenn ein Teil der Sammlung weiterhin auf dem Rechner ist. Die Subsonic-Anbindung ist zwar zuverlässig genug für den Alltag, aber die Entwicklung ist eindeutig auf die lokale Wiedergabe ausgelegt. Die Anwendung wird unter Linux, OpenBSD, FreeBSD, macOS und Windows getestet und funktioniert entsprechend.
Bei macOS und Windows gibt es allerdings eine Besonderheit. Die aktuellen Builds stehen ausschließlich Unterstützern zur Verfügung, die das Projekt über Patreon monatlich finanzieren. Wer Strawberry auf einem dieser beiden Systeme nutzen möchte, ist somit faktisch an ein laufendes Abo gebunden, was für ein Open-Source-Projekt eine fragwürdige Lösung ist. Spenden sollten freiwillig bleiben. Der Player selbst steht unter der GPL-Lizenz und wird aktiv auf GitHub entwickelt.
Player für selbst gehostete Musikserver – für Android
Auf Android bleibt Symfonium die beste und vielseitigste Lösung. Die Anwendung unterstützt Navidrome über Subsonic bzw. OpenSubsonic und kann zusätzlich mit Jellyfin und Emby arbeiten. Selbstverständlich wird auch Plex perfekt unterstützt. Große Sammlungen verarbeitet die Software ohne Probleme. Die Offline-Wiedergabe funktioniert zuverlässig und die Integration in Android Auto ist perfekt umgesetzt – ideal für alle, die auch unterwegs gerne ihre selbst gehostete Musik hören möchten. Symfonium wird als einmaliger Kauf angeboten und ist im Play Store sowie auf der offiziellen Seite des Projekts erhältlich.
Substreamer ist eine einfache und kostenlose Alternative, die sich durch ihre schnelle Startzeit und eine aufgeräumte Oberfläche auszeichnet. Für viele Nutzer, die lediglich schnellen Zugriff auf ihre Sammlung benötigen, reicht das bereits aus. Die App ist im Google Play Store enthalten und funktioniert mit Navidrome ohne besondere Anpassungen. Nach Eingabe der Serverdaten, des Benutzernamens und des Passworts hat man Zugriff.
Ultrasonic richtet sich an Nutzer, die eine klassische Oberfläche bevorzugen und Wert auf eine vollständig offene Entwicklung legen. Die Anwendung wird direkt über die Subsonic-Schnittstelle betrieben, aktiv auf GitHub gepflegt und ist im Play Store erhältlich. Sie spielt ihre Stärken vor allem bei überschaubaren Sammlungen aus.
Player für selbst gehostete Musikserver – für iOS
Unter iOS haben sich Amperfy (Screenshot oben) und play:sub in der Community einen Namen gemacht. Amperfy ist kostenlos, quelloffen und verbindet sich ohne Probleme mit Navidrome, ohne dass Apple-spezifische Besonderheiten erforderlich sind. Die App eignet sich auch für größere Sammlungen und ist im Apple App Store verfügbar. Der Quellcode liegt ebenfalls auf GitHub offen bereit.
Die App play:sub kostet einmalig sechs Euro, unterstützt die Offline-Nutzung und lässt sich sogar über CarPlay steuern. Die Anwendung ist im App Store von Apple auffindbar. Die Software richtet sich an Nutzer, die eine schlichte und stabile Lösung ohne zusätzliche, nicht benötigte Funktionen bevorzugen.
Hinweise für große Bibliotheken:
Die Subsonic-Schnittstelle hat man ursprünglich nicht für extrem große Sammlungen entwickelt. Manche Player laden große Musiklisten schnell, andere benötigen spürbar mehr Zeit. Wer zehntausende Titel verwaltet, sollte ausprobieren, wie der gewählte Player mit der eigenen Sammlung umgeht. Gegebenenfalls sollte man lieber zu einem anderen Player wechseln, wenn es zu Problemen kommen sollte. Auch der Offline-Modus unterscheidet sich je nach App deutlich. Einige der vorgestellten Apps sind klar auf das Streaming ausgelegt und somit weniger für umfangreiche lokale Caches geeignet.
Fazit
Mit den passenden Anwendungen lässt sich Musik als Selfhoster problemlos genießen. Für Windows und Linux bieten Aonsoku, Sonixd und Feishin unterschiedliche Schwerpunkte. Je nachdem, was ihr braucht und wollt, kann eine andere App die bessere Variante für euch sein.
Unter Android gibt es mit Symfonium nur eine ordentliche App, während Amperfy und play:Sub unter iOS die besten Apps dafür sind. Da die meisten dieser Apps kostenlos oder günstig erhältlich sind, könnt ihr schauen, welche Oberfläche und welche Funktionen am besten zu euch passen. Wer keine Lust auf Abofallen hat, findet in selbst gehosteten Musikservern und den passenden Playern eine Alternative. Musik findet man im Internet an jeder Ecke; sie auf den eigenen Server zu bekommen, sollte das geringste Problem sein.
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