SemperVideo, sehen ist lernen
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SemperVideo: Schießt YouTube den Kanal wg. gefährlichen Inhalten ab?

War es das für SemperVideo bei YouTube? Für eine Woche dürfen keine neuen Videos erscheinen. Die Sperre erfolgte wegen gefährlichen Inhalten.

Die Aufklärungsvideos des Kölner Technikspezialisten SemperVideo müssen sich auf lange Sicht wohl eine neue Heimat suchen. Wegen angeblich für Kinder schädliche bzw. gefährliche Inhalte sperrte man mehrere Videos und verbot ihm für eine Woche, neue Beiträge bei YouTube zu veröffentlichen.

Whitewashing auf Kosten von SemperVideo?

Die Videoplattform YouTube geht derzeit unter anderem gegen den Kanalbetreiber von SemperVideo vor. Man wirft ihm vor, gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen zu verstoßen. Seine Videos seien nicht für Kinder geeignet, weil sie gegen die Vorgaben der USK ab 0 Jahren (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) verstoßen sollen. Laut USK 0 dürfen keine Inhalte veröffentlicht werden, die Gewaltdarstellungen beinhalten. Auch darf man die jungen Zuschauer nicht mit nachhaltig ängstigenden Situationen konfrontieren.

Nun erfolgte von YouTube schon der zweite Strike eines alten Videos innerhalb weniger Tage wegen schädlichen und für Kinder gefährlichen Inhalten. Deswegen dürfe SemperVideo für eine Woche nichts Neues mehr hochladen, befand YouTube. Wie man bei Twitter lesen konnte, ist der Macher deswegen not amused:

 

Prophylaktisch alle Videos löschen…

Auf unsere Anfrage hin teilt uns der Kölner Macher der Aufklärungsvideos mit, dass YouTube derzeit offenbar eine Art „whitewashing“ betreibt, wonach sie alles entfernen, was nach ihrer Ansicht nicht dem USK 0 entspricht. SemperVideo geht davon aus, dass sie „auf jeden Fall hart bleiben“ werden was die Löschung betrifft. Man könne mit Google (YouTube) grundsätzlich nicht verhandeln. Im Gegenteil. Man könne froh sein, wenn man auf deren Seite einen Ansprechpartner finden würde, der es dort länger als sechs Monate aushält. Jegliche mit dieser Person getroffenen „Absprachen“ seien nach dem Mitarbeiterwechsel natürlich nicht mehr existent.

… oder lieber neue Video-Plattform suchen?

Juristisch dagegen vorzugehen würde nichts bringen, antwortete uns der anonyme Macher von SemperVideo. Die übertriebene Blockade-Politik von YouTube bereitet ihm dennoch einige Kopfschmerzen. „Ich müsste prophylaktisch alle Videos löschen, um künftige Probleme zu vermeiden. Die Videos, die beanstandet werden, sind seit Jahren online. Sie haben nie Probleme gemacht. Aber jetzt auf einmal verstoßen sie gegen die AGB.“ Und das, obwohl YouTube (Google) diese im Kern nicht geändert hat.

Presseanfrage an YouTube

Wir haben heute früh eine Presseanfrage an die Betreiber der Videoplattform gestellt. Wir möchten gerne wissen, inwiefern die bemängelten Videos gegen die Nutzungsrichtlinien bzw. gegen die Vorschriften aus dem USK 0 verstoßen. Uns sind viele Tutorials von SemperVideo bekannt. Doch wir konnten bislang in den Beiträgen überhaupt keine Gewaltdarstellungen ausmachen. Auch keine Inhalte, die dazu in der Lage wären, Kinder nachhaltig zu ängstigen.

SemperVideo

Ganz im Gegenteil. Weil SemperVideo seit über 13 Jahren jede Woche aufs Neue Aufklärung für technische Themen betreibt, sind viele der rund 3.500 Videos gerade für ältere Menschen als auch für Kinder und Jugendliche sehr sinnvoll. Weil der Kölner alles sehr verständlich erklärt, bilden sich mittels dieses YT-Kanals auch viele Erwachsene fort. Seit Januar 2008 konnte SemperVideo mit seinen Erklär-Videos über 104 Millionen Video-Views generieren.

Der Wechsel zu einer anderen Videoplattform erscheint hingegen wenig sinnvoll. Mit den Zugriffszahlen von YouTube kann keiner der Konkurrenten auch nur ansatzweise mithalten. Von daher erscheint eine Monetarisierung bei Vimeo & Co. auch mehr als fraglich. Das wird sich SemperVideo sicher auch schon gedacht haben …

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.