Jugendlicher demonstriert, wie man Autos von Kia oder Hyundai klaut (Symbolbild)
Jugendlicher demonstriert, wie man Autos von Kia oder Hyundai klaut (Symbolbild)
Bildquelle: Wavebreakmedia, Lizenz

Jugendliche klauen Autos: Kia und Hyundai besonders gefährdet

Immer mehr Jugendliche klauen Autos von Kia oder Hyundai und lassen diese nach einer Spritztour einfach stehen. Ist ja auch nicht schwer.

Jemand hat Deinen Kia oder Hyundai gestohlen? Damit bist Du wahrlich nicht allein. Selbst für Jugendliche ist das Klauen neuer Autos dieser Hersteller ein Kinderspiel. Die dafür nötige Anleitung gibt es schließlich irgendwo im Internet. Und spezielles Equipment braucht es für den Autodiebstahl heute auch nicht mehr.

Jugendliche klauen Autos, nur um eine Spritztour zu machen

Wie die New York Times berichtet, haben Diebe allein in der US-Stadt Memphis im vergangenen Jahr fast 11.000 Fahrzeuge geklaut. Etwa ein Drittel davon entfallen auf neuere Modelle der Hersteller Kia und Hyundai, die offenbar besonders gefährdet sind. Und das hat seinen Grund.

Denn alles, was es braucht, um ein Auto dieser Marken zu stehlen, ist ein USB-Kabel und ein Schraubenzieher. Das nötige Wissen dafür ist online in Form von Videoanleitungen zu finden. Und gerade weil das so einfach ist, haben erste US-Städte inzwischen Klagen gegen die Hersteller eingereicht.

Dabei sind die meisten Täter gewiss keine erfahrenen Diebe. Jugendliche und junge Erwachsene klauen die Autos oftmals einfach nur aus Spaß und lassen sie nach einer kleinen Spritztour irgendwo stehen. Manche nutzen sie aber auch für die Ausführung anderer Straftaten wie beispielsweise Raubüberfälle.

Auf Autodiebstahl folgen meist weitere Delikte

Dem Polizeichef von Memphis zufolge sehen viele junge Leute der Stadt den Autodiebstahl “fast wie eine Mutprobe oder einen Trend”. Schon zu Beginn der Corona-Pandemie meldeten immer mehr Menschen gestohlene Fahrzeuge, da viele Kriminelle zu Hause blieben und Zeit hatten, sich mit dem Vorgang zu beschäftigen.

Über Videos in sozialen Netzwerken wie TikTok oder YouTube bezogen Jugendliche das nötige Know-how, um Autos von Kia oder Hyundai zu klauen. Im vergangenen Jahr soll die Anzahl der KFZ-Diebstähle in 30 untersuchten Großstädten im Vergleich zum Vorjahr folglich um 21 % angestiegen sein.

Nach einem Autodiebstahl folgt aber nicht selten mindestens ein weiteres Verbrechen. Oftmals kommt es danach zu tödlichen Unfällen sowie Selbstjustiz, da die Eigentümer der gestohlenen Fahrzeuge “die Sache selbst in die Hand nehmen, nachdem sie ihre Fahrzeuge mithilfe von Trackern geortet haben”, so die New York Times.

Die Generalstaatsanwaltschaft von Minnesota erklärte in diesem Zusammenhang, dass geklaute Autos von Kia und Hyundai “im vergangenen Jahr mit fünf Morden, 13 Schießereien, 36 Raubüberfällen und 265 Fahrzeugunfällen in Verbindung” standen.

Damit Jugendliche keine Autos mehr klauen: Hyundai und Kia leiten Maßnahmen ein

Inzwischen wollen die beiden Hersteller dem Problem via Software-Update einen Riegel vorgeschoben haben. Zusätzlich stellen sie über die lokalen Polizeidienststellen kostenlose Lenkradsperren für die betroffenen Fahrzeuge zur Verfügung. Denn immerhin sind der New York Times zufolge allein in den USA 4,5 Millionen Autos von Kia und 3,8 Millionen von Hyundai gefährdet.

Obendrein wollen die Fahrzeughersteller permanent die sozialen Netzwerke auf neue Videos überwachen, die demonstrieren, wie Jugendliche ihre Autos klauen können, um sie von Betreibern wie TikTok oder YouTube entfernen zu lassen.

Ob dieses Katz-und-Maus-Spiel wirklich einen nennenswerten Effekt hat, bleibt jedoch fraglich. Zumal YouTube erklärte, dass es einige der Videos womöglich weiterhin zulässt, sofern diese „pädagogisch, dokumentarisch, wissenschaftlich oder künstlerisch gemeint sind„.

Tarnkappe.info

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.