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Bildquelle: whatleydude (CC BY 2.0)

Sony Pictures meldet sich wegen Urheberrechtsverletzungen selbst

Schon kurios wie Sony Pictures Google beschäftigt, indem es die eigenen Portale aufgrund von angeblichen Urheberrechtsverletzungen meldet.

Der indische Ableger von Sony Pictures sorgt derzeit für einige Lacher im Netz. Für Rechteinhaber ist die DMCA-Takedown-Notice eigentlich ein nützliches Tool, um ihre Werke zu schützen. Doch die Sache bekommt einen faden Beigeschmack, wenn Unternehmen wie Sony plötzlich anfangen, bei Google ihre eigenen Webseiten aufgrund von Urheberrechtsverletzungen zu melden, damit diese nicht mehr auffindbar sind.

Jeden Tag werden Millionen von DMCA-Takedown-Notices verschickt, um Raubkopien zu entfernen oder dafür zu sorgen, dass diese gar nicht erst gefunden werden können. Dennoch sind die Kapazitäten des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) begrenzt. Und Sony ist nur eines von vielen Unternehmen, die das System derzeit unnötig belasten, indem sie ihre eigenen Webseiten melden.

Sony Pictures vs Sony Pictures (und IMDb)

Die Sony Pictures Network India fordert die Suchmaschine von Google auf, 34 URLs aufgrund von Urheberrechtsverletzungen von der SonyLIV-Plattform zu entfernen. Und diese gehört, man glaubt es kaum, Sony! Genauer gesagt der Sony Pictures Networks India Pvt. Ltd.

Sony Pictures

Doch einen kleinen Trost gibt es: Eine weitere der insgesamt 35 aufgeführten URLs verweist auf die IMDb.

Eingereicht wurde die Meldung von der Anti-Piraterie-Einheit Markscan. Sie enthält Links zu einigen urheberrechtlich geschützten Filmen und TV-Shows. Dass es sich hierbei wirklich um Raubkopien handelt, daran bestehen berechtigte Zweifel.

Warum Sony Pictures sich hier selbst der Urheberrechtsverletzung bezichtigt, wissen wohl nur deren Mitarbeiter selbst. Eines steht jedoch fest: Derartige Meldungen tragen sicherlich nicht dazu bei, die Suche nach echten Raubkopien, sowie ihre Eindämmung zu unterstützen.

Auch andere Unternehmen begehen den gleichen Fehler

Auch andere Rechteinhaber haben den SonyLIV-Dienst bereits aufgrund von Copyright-Verstößen gemeldet. Ein paar Beispiele gefällig?

  • Multi Screen Media
  • Shoopte Film sales
  • Aiplex Software
  • Aqua Holdings Investment
  • DFL Deutsche Fussball Liga,

um nur eine Handvoll zu nennen.

Während die meisten Fehler von Google erkannt und die zugehörigen Anfragen entsprechend abgelehnt wurden, hat man zwei URLs tatsächlich von der Suchmaschine entfernt.

Doch wer glaubt, dass nur Sony Urheberrechtsverletzungen bei sich selbst sucht, der sollte mal einen Blick Richtung Warner Brothers oder Walt Disney Pictures werfen. Viele andere große Unternehmen scheinen ähnlich vorzugehen.

Es gab zwar in der Vergangenheit hin und wieder Falschmeldungen, in denen Betrüger unerlaubt behauptet haben, einen Rechteinhaber zu vertreten. Doch im Fall von Sony gibt es keine Anzeichen, die auf einen solchen Betrug hindeuten.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.