Sudo, mutmaßlicher Betreiber von Deutschland im Deep Web 3, muss sich ab dem heutigen Freitag vor dem Landgericht (LG) Bamberg verantworten.
Ein 23-jähriger Informatik-Student aus Niederbayern soll unter dem Pseudonym Sudo Deutschland im Deep Web 3 betrieben haben. Zu dem Sachverhalt sind ab dem heutigen Freitag (9.00 Uhr) sechs Verhandlungstage bis Anfang Januar 2024 vor dem LG Bamberg anberaumt. Darüber berichtete die Augsburger Allgemeine.
Ende Oktober 2022 informierte das Bundeskriminalamt über die Festnahme des mutmaßlichen Betreibers der großen Darknet-Drogenplattform Deutschland im Deep Web 3 (DiDW 3). Vom Zeitpunkt seiner Festnahme am 25. Oktober 2022 saß Louis K. bisher in Untersuchungshaft. Im August dieses Jahres, neun Monate später, hat die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) Anklage gegen ihn erhoben. Nur kurz darauf beginnt nun die Verhandlung vor dem LG Bamberg.
Sudo soll Treuhandkonto für Drogenkäufe verwaltet haben
Der 23 Jahre alte Informatik-Student Louis K. aus Landshut wird verdächtigt, das Forum Deutschland im Deep Web 3 zwischen Oktober 2021 und März 2022 administriert zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm demgemäß vor, eine kriminelle Handelsplattform im Internet gem. § 127 StGB betrieben zu haben. Das Gesetz sieht dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren vor.
Gemäß Thomas Goger, Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), soll Louis K. zudem noch im September 2021 mit zwei Komplizen (beide 46) „unter anderem Speed und MDMA über das Internet“ verkauft haben, nach Bild-Informationen.
„Der Angeschuldigte soll dabei in einem bekannten Darknet-Forum den beiden Männern angeboten haben, für diese eine Verkaufs-Plattform für Betäubungsmittel im Darknet zu programmieren. Dafür verlangte er 4 Prozent Provision“.
Darüber hätten dann die Hintermänner laut Anklage rund 3,4 Kilo Ketamin, 1,6 Kilo MDMA, über 17.000 Ecstasy-Tabletten und fast 7.000 LSD-Trips vertrieben. Hierbei steht für Louis K. der Vorwurf von bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge im Raum. Laut der ermittelnden ZCB hätte sich der hierbei erzielte Umsatz auf rund 100.000 Euro belaufen.
Komplizen von K. aus Holland und Südafrika hat ein Gericht bereits zu sieben Jahren und zwei Monaten Haft wegen des Vertriebs von Drogen verurteilt.
Deutschland im Deep Web 3: einer der größten deutschsprachigen Darknet-Markets
Mit rund 16.000 registrierten Nutzern, darunter 72 aktiven Händlern, gehörte Deutschland im Deep Web 3 zu den „größten deutschsprachigen Darknet-Märkten“. Die Plattform war jedoch bereits seit März 2022 für Nutzer nicht mehr erreichbar. Wir berichteten, dass das Forum DiDW seit dem 18.03.2022 offline war.
Admin Sudo führte damals auf dread aus, dass ein Brand im Rechenzentrum von DiDW für den Ausfall verantwortlich war. Davon sei auch der primäre Backup-Server betroffen. Es würde einige Zeit dauern, alles wieder zum Laufen zu bringen, „wenn überhaupt“, so Sudo. Allerdings stieß die Geschichte auch auf Unglauben. Man munkelte, der Admin (Sudo) habe offenbar selbst den Stecker gezogen.
Insgesamt gab es drei Versionen der Plattform „Deutschland im Deep Web“. Im Dezember letztes Jahres erklärte jedoch das neue Deepweb-Forum Germania, die Nachfolge von DiDW 3 antreten zu wollen.