congstar sagt Rassisten den Kampf an. Doch ist das wirklich ein klares Statement gegen Rechts oder nur cleveres Marketing?
Die bundesweiten Proteste gegen Rechts haben nicht nur die Straßen, sondern auch die Social-Media-Kanäle erreicht. Unternehmen positionieren sich zunehmend zu gesellschaftlichen Themen, so auch der Telekom-Discounter congstar. Doch die jüngste Aktion des Mobilfunkanbieters sorgt für Diskussionen: „congstar hat keinen Bock auf Rassisten“, lautet die klare Ansage.
Rassisten unerwünscht: Haltung vor Kundenzahlen?
In einer auf Facebook, LinkedIn und anderen Plattformen verbreiteten Pressemitteilung erklärt congstar, dass sein Engagement „Für mehr Fairness“ nicht nur Werbung, sondern ein Bekenntnis zu Werten sei. Als erster Mobilfunkanbieter in Deutschland ruft congstar Kunden, die demokratische Grundwerte nicht teilen, dazu auf, ihren Vertrag zu kündigen. Die Botschaft: Lieber weniger, aber dafür werteorientierte Kunden.
Die „klare Haltung“ gegen Rassisten wirft jedoch Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Kündigungsbedingungen. Eine sofortige außerordentliche Kündigung während der Vertragslaufzeit – wie geht congstar damit um? Auf Nachfrage betont das Unternehmen, dass kein Sonderkündigungsrecht eingeräumt wird. Stattdessen können kritische Kunden über verschiedene Kanäle regulär kündigen. Dies berichtet teltarif in einem aktuellen Artikel.
Mutige Positionierung, aber viele offene Fragen
Die Formulierung „Verbreitung von Hass und Hetze“ wirft die Frage nach konkreten Vorfällen auf. Congstar bleibt hier vage und macht keine Angaben zu nachgewiesenen Rassisten. Auch die Frage, ob das Unternehmen selbst Kunden kündigen würde, die rassistische Hetze verbreiten, lässt congstar unbeantwortet.
Auf Nachfrage von teltarif betont congstar, dass man sich bewusst gegen ein Sonderkündigungsrecht von Rassisten entschieden habe. Das monatliche Kündigungsrecht gelte weiterhin für alle Kunden, unabhängig von ihrer Meinung. Das klare Bekenntnis zu Offenheit, Vielfalt und Toleranz, ohne jedoch auf konkrete Vorfälle einzugehen, wirft die Frage auf, inwieweit es sich bei der Aktion „Rassisten unerwünscht“ um mehr als eine symbolische Geste oder eine clevere Marketingstrategie handelt.
Rassisten unerwünscht: Ohne Kommunikation und Transparenz geht es nicht
Mit der Aktion „congstar hat keinen Bock auf Rassisten!“ setzt der Mobilfunkanbieter zwar ein klares Zeichen für Werte und Demokratie. Dennoch bleibt die Diskussion über die Umsetzbarkeit und die tatsächliche Wirkung dieser Aktion bestehen. Offene Kommunikation und Transparenz könnten helfen, Zweifel auszuräumen und den Fokus wieder auf das eigentliche Ziel – den Kampf gegen Hass und Rassismus – zu lenken.
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