WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange soll am 17. Oktober in London befragt werden, nachdem Schweden den Haftbefehl gegen ihn aufrecht erhält.
Schweden hat den Haftbefehl gegen WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange aufrecht erhalten. Gleichzeitig machte das skandinavische Land den Weg frei für eine Befragung des noch immer in der ecuadorianischen Botschaft in London ausharrenden Aktivisten. Diese soll voraussichtlich im Oktober stattfinden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Haftbefehl gegen Julian Assange bleibt bestehen
Am vergangenen Freitag entschied ein schwedisches Berufungsgericht, den Haftbefehl gegen Assange aufrecht zu erhalten. In Schweden werden Assange sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Ein Teil der Vorwürfe ist mittlerweile verjährt. Noch immer sind jedoch einige Verdächtigungen aktuell – und die schwedische Staatsanwaltschaft gibt die Hoffnung nicht auf, Assange deswegen den Prozess zu machen.
Assange entzieht sich jedoch seit nunmehr sechs Jahren dem Zugriff der schwedischen Behörden. Seit 2012 harrt er in der ecuadorianischen Botschaft in London aus. Er fürchtet nach eigenen Angaben, dass Schweden ihn seinerseits an die USA ausliefern würde. Dort könnte ihm eine Strafverfolgung wegen der Tätigkeit von WikiLeaks drohen.
Zunächst weigerten sich die schwedischen Behörden, Assange in seinem Exil zu befragen, und bestanden auf einer Auslieferung. Nachdem sich jedoch abzeichnet, dass Assange die Botschaft nicht verlassen wird, handelte Schweden mit Ecuador einen Kompromiss aus.
Nun soll Assange in London befragt werden. Die Befragung ist für den 17. Oktober geplant. Sie soll von einem ecuadorianischen Staatsanwalt durchgeführt werden.
Richter sehen öffentliches Interesse
„Das Berufungsgericht teilt die Ansicht des Bezirksgerichts, dass gegen Julian Assange nach wie vor ein begründeter Verdacht der Vergewaltigung besteht,“ erklärten die zuständigen Richter in einer Stellungnahme.
Nach Ansicht des Gerichts sprechen der jahrelange Stillstand der Ermittlungen und die mangelnden Bemühungen der schwedischen Justiz, die Angelegenheit endgültig zu klären, für eine Einstellung des Verfahrens. Es gibt aber in den Augen der Richter dennoch genug Gründe, den Haftbefehl aufrecht zu erhalten. Es bestehe nach wie vor großes öffentliches Interesse an einem Verfahren.
Berufung wahrscheinlich
Per Samuelsson, ein schwedischer Jurist, der Assanges Anwalts-Team angehört, erklärte, er habe noch nicht mit seinem Mandanten über die Entscheidung gesprochen. Er gehe aber davon aus, dass sie Berufung einlegen werden. „Ich nehme an, dass wir Berufung einlegen werden. Es wäre merkwürdig, wenn wir das nicht täten,“ sagte er.
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