burning dollar, Jonathan Harris
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Finanzexperte Jonathan Harris: Kryptowährungen sind wertlos

Der Finanzexperte Jonathan Harris bezeichnete den Kursgewinn des Bitcoin als Folge eines Schneeballsystem. Kryptowährungen seien allesamt wertlos.

Jonathan Harris, der in der US-Finanzbranche dafür bekannt sein soll, klare Kante zu zeigen, hat Bitcoin und andere Kryptowährungen gegenüber der Financial Times (FT) als Schneeballsystem bezeichnet. Harris hält Kryptowährungen generell für komplett wertlos. Die Community schäumt.

Während Startups wie Bitwala versuchen, kleinen wie großen Unternehmen Kryptowährungen wegen der geringen Transferkosten von Überweisungen ins Ausland schmackhaft zu machen, polterte Jonathan Harris in der Financial Times herum. Harris vertritt in dem kostenpflichtigen Artikel die Auffassung, dass der Bitcoin exakt „null“ wert sei. Der Finanzexperte verfügt dabei u.a. über einen Bachelor and Master of Science. Harris ist schon seit mehr als 20 Jahren in der Finanzbranche tätig.

Bitcoin laut Jonathan Harris nichts als ein Schneeballsystem

Viele Analysten haben ein Problem damit, dass für sie eine virtuelle Währung einfach nicht greifbar ist. Immer wieder wird der Bitcoin als inhärent (= nicht existierend) bezeichnet. Harris glaubt, Bitcoins zu kaufen bringt den Anlegern nicht mehr, als einen Betrag auf ein Konto zu buchen. „Alles, was man damit tun kann, ist, sie an jemand anderen zu verkaufen.“ Harris bemängelt zudem, dass man mit diesem Geld bisher noch so gut wie nirgendwo eine Ware oder Dienstleistung an der Kasse bezahlen kann.

Die Akzeptanz der Bitcoins in den Ladengeschäften lässt hierzulande tatsächlich sehr zu wünschen übrig. Allerdings gibt es ein paar wenige Enthusiasten, wie beispielsweise Kneipen oder Science Fiction-Bücherläden (siehe Video unten), wo man virtuell bezahlen kann. Den Ausführungen von Harris zufolge glaubt er, nur weil aufgrund des Hypes viele Anleger in den Markt eingestiegen sind, konnte sich der Wert derart positiv entwickeln. Sollten alle Spekulanten ihre Einlagen auf einen Schlag aus diesem Markt herausziehen, würde der Kurs naturgemäß ins Bodenlose fallen.

Der Finanzexperte Jonathan Harris beschreibt beim Gespräch außerdem Optionen, wie man den Bitcoin besser kontrollieren könne, was das Wachstum bremsen würde. Doch die Abwesenheit einer einzelnen Zentralbank als Kontrollinstanz ist ja genau das, was diese Währung ausmacht.

Kommentar

Klar ist, dass das Bitcoin und alle anderen virtuellen Währungen teils erheblichen Schwankungen unterliegen. Das trifft in dieser Ausprägung auf die meisten „echten“ Währungen nicht zu. Um nur ein Beispiel zu nennen. Im Mai dieses Jahres fiel der Wert des Bitcoin in nur zwei Tagen um 700 Dollar ab, um sich dann wieder ganz langsam zu erholen.

Bei Coinbase kostet ein Bitcoin derzeit 2.506,73 US-Dollar, das sind umgerechnet etwas über 2.240 Euro. Für uns Otto-Normal-Verbraucher ist diese Währung nur bei einer mittel- bis langfristigen Anlage interessant. So stieg der Wert innerhalb der letzten 12 Monate um fast um 2.000 US-Dollar an. Die Gründe dafür sind schwer nachvollziehbar, vielfältig und haben IMHO nur teilweise etwas mit dem anhaltenden Bitcoin-Hype zu tun, der tatsächlich einige Zocker angelockt hat.

Es wird gemunkelt: Unter anderem wegen der Sekunden-Trader zogen sich letzte Woche unzählige Bitcoin-Transfers extrem in die Länge. Manche Anbieter wie Coinbase wurden durch Anfragen derart geflutet, dass die Technik mit der Masse an Seitenzugriffen und Aufträgen überfordert war, wie uns ein Servicemitarbeiter per E-Mail mitteilte.

P.S.: Der Rant von Jonathan Harris ist eigentlich schon uralt, das Interview wurde Ende Januar dieses Jahres veröffentlicht. Es dauerte allerdings mehr als ein halbes Jahr, bis das Thema von den meisten englisch- bzw. deutschsprachigen Bitcoin-Newsportalen aufgegriffen wurde. Natürlich gibt es auch eine Entgegnung, die sich kritisch mit den Aussagen des „Finanzexperten“ auseinandersetzt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie üblich irgendwo in der Mitte.

P.S.S.: Sehr spaßig ist dieser Kommentar eines Lesers, den man mal gelesen haben sollte:

Good for him… another clown economic „expert“.

I look forward to him (Jonathan Harris) and his peers being unemployed, sitting on a street corner holding a cup for change. Or better yet, a QR Code with a sign „Spare a little Bitcoin. Anything helps!“

Tarnkappe.info

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.