Die dänische Anti-Piraterie-Gruppe Rights Alliance ist derzeit auf der Suche nach talentierten Programmierern. Diese sollen Schwarzkopierer identifizieren und die Online-Piraterie aktiv bekämpfen.
I want you for Rights Alliance
Die dänische Antipiraterie-Organisation Rights Alliance, im Original RettighedsAlliancen, ist derzeit auf der Suche nach fähigen Programmierern, um die Reihen ihrer IT-Ermittler aufzustocken. Man sucht Personen, die sich auf „ethisches Hacking“ verstehen und sich gut im Bereich Cybersicherheit auskennen.
Online-Werkzeuge der Open Source Intelligence (OSINT) sollen dabei genutzt und durch Hacking oder Reverse Engineering die Identität der Betreiber illegaler Angebote ausfindig gemacht werden. Ähnlich wie die GVU, wird die Kopenhagener Rights Alliance im Auftrag ihrer zahlenden Mitglieder tätig. Gemeint sind Unternehmen der Kreativwirtschaft, die dänische E-Books, Filme und sogar Designmöbel herstellen. Nach der Enttarnung verfügt die Organisation über alle notwenigen Mittel, um die Ansprüche ihrer Mitgliedsfirmen straf- und zivilrechtlich durchzusetzen. Neben der Aufdeckung der Hintermänner rechtswidriger Online-Angebote bietet sich den neuen Mitarbeitern dort die Möglichkeit, Webcrawler, Plug-ins und andere Automatisierungstools zu entwickeln, um den Graubereich zu analysieren und Zusammenhänge zu erkennen.
Angebote der Piraten verstehen und stören
Da man es hier mit einem Bereich zu tun habe, wo Menschen tätig sind, die „kreativ und oft sehr technisch kompetent sind“, stellt dies ebenso hohe Anforderungen an die Bewerber. Im Kern geht es darum, Lösungen zu finden, um die Funktionalität der illegalen Online-Angebote „zu beeinträchtigen“ und die „Durchsetzungsstrategie“ der Rights Alliance „zu organisieren“.
In der Vergangenheit ist die Rights Alliance vor allem aufgrund ihrer zahlreichen Netzsperren in Erscheinung getreten, die sie gerichtlich durchgesetzt hat. Als Ziel hat man sich die üblichen Verdächtigen ausgesucht. Also Portale, die aufgrund nicht lizenzierter Live-Sport-Übertragungen, Film-Streams oder dem Angebot von Torrent-Dateien bzw. Magnet-Links negativ in Erscheinung getreten sind.
Bloß keine Kritik: Kommentarfunktion bei YouTube deaktiviert
Über das mögliche Gehalt schweigt sich die Rights Alliance in der Stellenausschreibung aus, was durchaus branchenüblich ist. Dafür wirbt man mit einer sehr zentralen Lage des Büros in Kopenhagen. Dazu kommt die Option, den Job des Piraten-Hackers zunehmend im eigenen HomeOffice ausüben zu können.
Wer einen ersten Einblick benötigt, kann sich dafür ein paar der angebotenen Videos anschauen. Um ja keine negativen Kommentare zu riskieren, hat die Rights Alliance konsequent bei wirklich allen hochgeladenen Videos die Kommentarfunktion deaktiviert. Offenbar ist es der Organisation lieber, das Schweigen im Walde zu hören, als wenn sie die vergleichsweise kritische YouTube-Comunity möglicherweise auseinandernimmt. Die meisten Videos sind allerdings eher langweilig.
Vielleicht hätte man sich besser eine Scheibe vom deutschen Original abschneiden sollen:
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Das gute Stück (siehe oben) ist so alt wie nostalgisch. Der Clip stammt noch aus einer Zeit, als die GVU in Hamburg beheimatet war und die meisten Spielfilme in Form von VHS-Kassetten raubmordkopiert wurden. Der hauseigene GVUkanal zeigt, dass selbst Beiträge eher umstrittener Organisationen bei YouTube nicht zwingend böse Kommentare hervorrufen müssen. Aber auch, dass die Netzgemeinde derartiges Material mehr oder weniger komplett ignoriert. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest, wenn man sich die Anzahl der Videoaufrufe hüben wie drüben anschaut.
P.S.: Daran konnte auch der gestrige Welttag des geistigen Eigentums, der jedes Jahr von der WIPO am 26. April zelebriert wird, nichts ändern.
Tarnkappe.info