Die Schweizer Medienlandschaft steht nach einem Cyber-Angriff auf die zentrale Login-Plattform "Onelog" vor einer großen Herausforderung.
Der jüngste Cyber-Angriff auf die zentrale Login-Plattform Onelog hat weitreichende Folgen für die Schweizer Medienlandschaft. Seit dem 24. Oktober 2024 können Nutzer nicht mehr auf ihre gewohnten Online-Dienste zugreifen. Die betroffenen Medienhäuser reagieren mit einer überraschenden Maßnahme: Sie stellen ihre Inhalte vorübergehend kostenlos zur Verfügung.
Schweizer Medien frei zugänglich: Ein Angriff auf das digitale Herz
Die Plattform Onelog wurde 2021 eingeführt und ist ein Gemeinschaftsprojekt führender Schweizer Medienunternehmen. Namhafte Verlage wie CH Media, NZZ, Ringier und TX Group setzen auf die innovative Single-Sign-On-Lösung. Das Besondere: Mit nur einem Login können die Anwender auf rund 40 verschiedene Newsportale zugreifen.
Die Plattform Onelog genießt in der Branche einen ausgezeichneten Ruf. Das Digital Trust Label der Swiss Digital Initiative unterstreicht die hohen Sicherheitsstandards – zumindest bis zum aktuellen Vorfall.
Der Angriff trifft die Schweizer Medienlandschaft ins Mark. Die Nutzer sehen sich mit erheblichen Einschränkungen konfrontiert, da sämtliche login-abhängigen Funktionen nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies betrifft sowohl das Einloggen in persönliche Accounts, als auch den Zugriff auf kostenpflichtige Artikel. Auch das Kommentieren von Beiträgen und der Zugriff auf E-Paper-Ausgaben sind derzeit nicht möglich.
Als Reaktion haben die Verlage Schweizer Medien ihre digitalen Angebote frei zugänglich gemacht und somit vollständig geöffnet. Bemerkenswert ist, dass nun auch Premium-Inhalte (Paywalls) und E-Paper-Ausgaben frei zugänglich sind.
Nutzerdaten im Visier?
Die genaue Art des Angriffs liegt noch im Dunkeln. Beunruhigende Berichte des Blogs „Inside Paradeplatz“ deuten auf eine mögliche Löschung von Nutzerdaten hin. Offiziell bestätigt wurde dies noch nicht. Dies berichtet die Netzwoche in einem aktuellen Artikel.
Onelog selbst gibt teilweise Entwarnung. Denn die Plattform speichert hauptsächlich Login-Informationen. Sensible Daten wie Zahlungsinformationen oder persönliche Informationen liegen auf anderen Systemen und sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht kompromittiert.
Interessanterweise trifft der Ausfall nicht alle Onelog-Partner gleich hart. CH Media und NZZ können aufatmen – sie hatten die Integration noch nicht abgeschlossen und betreiben weiterhin eigene Login-Systeme.
Die Hintergründe bleiben rätselhaft
Der Angriff wirft viele Fragen auf, die bislang unbeantwortet sind. Unklar ist nicht nur, wer hinter der Attacke steckt, sondern auch, welche Motive die Angreifer verfolgen. Besonders auffällig ist das Fehlen von Lösegeldforderungen, was für einen Cyber-Angriff dieser Größenordnung ungewöhnlich erscheint. Die TX Group als Hauptbeteiligter hält sich mit Details zurück, verspricht aber zeitnahe Updates zur Situation.