Im Kampf gegen Cybercrime haben Ermittler im Rahmen einer internationalen Polizeiaktion einer Anlage-Betrüger-Bande das Handwerk gelegt.
Umfangreiche Ermittlungsarbeiten der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz in Zusammenarbeit mit der Kriminalinspektion Mayen des Polizeipräsidiums Koblenz seit Mai 2019 gegen eine international agierende Anlage-Betrüger-Bande führten schließlich zum Erfolg. Im Rahmen einer konzertierten, internationalen Polizeiaktion gelang es, diese dingfest zu machen. Die Cyber-Kriminellen hatten gutgläubige Anleger um ca. 30 Millionen Euro betrogen, informierte das Polizeipräsidium Koblenz in einer Pressemitteilung.
Bei der Aktion am 11.05.2021 unterstützten Ermittler der Kriminalinspektion Mayen die bulgarische Polizei vor Ort bei der Durchsetzung eines Rechtshilfeersuchens. Gemeinsam vollstreckten sie Durchsuchungsbeschlüsse und europäische Haftbefehle. Demgemäß haben die Beamten am Dienstag fünf tatverdächtige Anlage-Betrüger in Bulgarien sowie einen weiteren in Israel aufgrund der europäischen Haftbefehle festgenommen. Ein Verdächtiger befindet sich allerdings noch auf freiem Fuß. Gegen ihn wurden bereits Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Die Bandenmitglieder sind zwischen 32 bis 65 Jahre alt. Sie haben deutsche, bulgarische, israelisch-rumänische, polnische, dänische und belgische Staatsangehörigkeiten.
Anlage-Betrüger erzielten Umsatz von 150 Mio. Euro
Gegen die Cyber-Kriminellen hat man Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bislang stehen zehn Personen im Verdacht, im Internet Anlageplattformen betrieben zu haben. Darauf versprachen sie hohe Gewinne mittels Investitionen in sog. Binäre Optionen, CFDs und Kryptowährungen. Callcenter-Agenten, vorwiegend aus Bulgarien, betreuten Kunden, u.a. auch aus Deutschland, und veranlassten diese wiederholt zu weiteren Zahlungen. Die Anlage-Betrüger schädigten infolge so Tausende. Sie erzielten einen Umsatz, gemäß dem aktuellen Ermittlungsstand, „auf bis zu 150 Millionen Euro weltweit und ca. 30 Millionen Euro Schaden zum Nachteil der Anleger„.
Totalverlust eines Opfers belief sich auf 1,6 Mio. Euro
Die Täter sind dringend verdächtig:
„hochprofessionell gestaltete, insofern seriös wirkende Handelsplattformen in betrügerischer Absicht online gestellt zu haben. Den interessierten Finanzanlegern wurde ein geringes Risiko und eine gute Rendite versprochen. Unter Verwendung spezieller Software täuschte die Bande dabei glaubhaft einen aktiven Handel mit daraus resultierenden Kursgewinnen vor. In Wahrheit wurde das Geld nach den vorliegenden Erkenntnissen aber nicht angelegt, sondern ausschließlich für eigene Zwecke verbraucht. In seltenen Fällen kam es immerhin zur Auszahlung vermeintlicher Gewinne. Diese sollen allein dazu gedient haben, das Vertrauen der Anleger in das Geschäftsmodell zu stärken und zu weiteren Investitionen zu animieren. Die Geschädigten erlitten am Ende jedoch regelmäßig Totalverluste; in einem Fall über eine 1,6 Million Euro.“
Bei den zeitgleich angesetzten Durchsuchungen in Bulgarien, Israel, Lettland, Schweden, Nordmazedonien, Spanien und Polen stellten die Einsatzkräfte dabei umfassendes Beweismaterial sicher. Darunter „ca. 50.000 Euro Bargeld, Goldschmuck, Fahrzeuge, ferner umfangreiche IT, u.a. Server, Mobiltelefone und PCs sowie Immobilien im Wert von ca. vier Millionen Euro und Vermögensarreste auf Konten von bislang zwei Millionen Euro“. In Varna hat man beispielsweise ein Call-Center durchsucht, in Sofia u.a. ein aufgelöstes Call-Center festgestellt und ebenso durchsucht.
Den Erfolg gegen die Anlage-Betrüger führen die an den Ermittlungen Beteiligten allerdings auf die intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den ausländischen Ermittlungsbehörden zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und ihre Ermittler erhielten dabei Unterstützung von Eurojust, Europol und dem Bundeskriminalamt.
Bilder aus dem Einsatz stammen von: Link
Tarnkappe.info