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Shopper Panel: Amazon zahlt Geld für Daten-Zugriff

Amazon startete sein Shopper Panel nun auch in Deutschland. Der Konzern zahlt dabei für Datenverkehrs-Überwachung auf dem Smartphone.

In den USA und Großbritannien bereits etabliert, kommt nun Amazons Shopper Panel-Programm auch in abgewandelter Version nach Deutschland. Mitwirkende erhalten von Amazon monatliche Prämien in Form von Amazon-Guthaben für die Überwachung ihres Datenverkehrs von Online-Käufen. Gleichfalls zahlt das Unternehmen für eine Teilnahme an Umfragen.

Wesentlich umfangreicher gibt es das Shopper Panel-Programm bereits seit 2020 in den USA. Hier können Teilnehmer zudem Fotos ihrer Einkaufs-Quittungen auch von Artikeln, die sie außerhalb des Internets erworben haben, an die App senden. Sie erhalten infolge Gutscheine. Gemäß Informationen von Internetworld zahlt Amazon dafür „pro Beleg einen Gutschein im Wert von zehn US-Dollar“. Diese Option ist in Deutschland jedoch nicht verfügbar.

Wie Golem berichtete, stünde eine offizielle Erklärung von Amazon dazu noch aus. Allerdings sind die entsprechenden Apps sowohl im Google Play Store als auch im App Store bereits verfügbar. Diverse Amazon-User hat der Konzern bereits darüber unterrichtet und zur Nutzung von Shopper Panel eingeladen. Weiterführende Informationen bietet die Website Panel.amazon.de.

Shopper Panel

Mithilfe des Programms will Amazon die Wirksamkeit ihrer Anzeigen im Internet über das eigene Werbenetzwerk testen. Nach eigenen Angaben soll die Teilnahme am Shopper Panel den Marken helfen, „bessere Produkte anzubieten und die Amazon-Werbung relevanter zu machen“. Zudem ist der Konzern aber auch an den Anzeigen von Drittanbietern interessiert, die auf Amazon Werbung schalten.

Dazu wertet das Unternehmen die Umfrage-Antworten auch für Dritte aus. Sie gaben bekannt: „Wir können Umfrage-Antworten nutzen, um Marken zu helfen, aggregiertes Feedback zu neuen oder bestehenden Produkten zu erhalten, und um Werbetreibenden zu helfen, zu verstehen, wie Kund:innen auf Werbung reagieren.“

Eine Teilnahme an kurzen Umfragen zu Marken oder Produkten honoriert Amazon mit Prämien im Wert von 50 Cent bis 1 Euro. Hingegen erhalten Mitwirkende für die Anzeigenüberprüfung 3 Euro pro Monat.

Mit Shopper Panel zu Daten: das Gold des digitalen Zeitalters

Zur Anzeigenverifizierung erhebt die Shopper Panel-App umfangreiche Daten von den Teilnehmern, die über Amazons DNS-Server geleitet werden. Als Voraussetzung der Datenerhebung verankert Amazon ein eigenes DNS auf dem Smartphone des Nutzers zum Generieren Amazon-eigener IP-Adressen.

Die teilnehmenden Kunden geben dann konkret von sich preis, wann und wo sie Anzeigen von Amazon sehen. Darüber hinaus erhält Amazon gemäß ihrer Datenschutzerklärung beispielsweise noch neben zahlreichen anderen Daten Informationen über Nutzungsprotokolle, Gerätetyp, die Version des Betriebssystems und die Netzwerkverbindung:

„Internet-Protocol (IP)-Adresse, die Ihren Computer und andere Geräte mit dem Internet verbindet;
Logins, E-Mail-Adressen, Passwörter,
Informationen über Computer, Geräte und Verbindungen wie z. B. Geräteanwendungen, Browsertypen und -Versionen, Browser-Plugin-Typen und -Version, Betriebssysteme und Zeitzoneneinstellungen;
Der Standort Ihres Geräts oder Computers;
Informationen über Content-Interaktionen, wie Content-Downloads, Streams und Wiedergabedetails, einschließlich Dauer und Anzahl gleichzeitiger Streams und Downloads, sowie Netzwerkdetails für Streaming- und Downloadqualität, einschließlich Informationen über Ihren Internetdienstanbieter;
Geräte-Metriken, z. B. wann ein Gerät verwendet wird, Anwendungsnutzung, Verbindungsdaten und alle Fehler oder Ereignisausfälle;
Versionen und Zeiteinstellungen…“

Amazon.de Datenschutzerklärung

„Wenn Sie sich für die Teilnahme am Amazon Shopper Panel entscheiden, werden Sie gebeten, sich mit Ihrem Amazon-Konto anzumelden und eine optionale demografische Umfrage mit Fragen zu Ihrem Geschlecht, Alter und Einkommensgruppe auszufüllen. Amazon verarbeitet diese Informationen sowie das Land, auf das Ihr Gerät eingestellt ist, und Ihre zugehörigen Kontodaten (z. B. Ihre E-Mail-Adresse, das Land Ihres Wohnsitzes) als Teil des Registrierungsprozesses.“

Wie Amazon versichert, soll ihr Vorgehen datenschutzkonform sein. Einen Verkauf persönlicher Informationen von Kunden schließen sie aus. Das Amazon Shopper Panel ist ein Opt-in-Programm. Die Teilnahme ist begrenzt und nur per Einladung möglich. Im Shopper Panel können sich interessierte Kunden anmelden und in eine Warteliste eintragen.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.