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Bildquelle: Rodnae Productions, Lizenz

nuudel statt Doodle: Berner Datenschutzbeauftrage rät zur Alternative

Die Datenschutzbeauftragte der Stadt Bern bemängelt den Einsatz von Doodle durch Verwaltungsmitarbeiter. Sie rät zur Alternative nuudel.

nuudel statt Doodle? In der Verwaltung der Stadt Bern kommt oftmals das Online-Tool der Schweizer Doodle AG zum Einsatz. Im aktuellen Tätigkeitsbericht der Berner Datenschutzbeauftragten Mirjam Graf rät diese für die Terminfindung zum Einsatz von Alternativen. Graf findet, der Einsatz von Doodle durch die Stadtverwaltung sei aus datenschutzrechtlicher Sicht problematisch. Denn bei der Abstimmung zur Terminfindung speichert man Personendaten in der Doodle-Cloud.

Außerdem teilt Doodle Daten mit IT-Konzernen wie Facebook, Google, Twitter etc. Dies soll der Funktionalität der Seite dienen.

nuudel ist ein Termintool ohne Haken und Ösen

Andererseits hält sie die Einbindung der Werbenetzwerke für problematisch. Dadurch erhöht sich die Gefahr der Ausführung von potenziell schädlichem Code im Browser. Mirjam Graf nennt im Tätigkeitsbericht als Ausweichmöglichkeit nuudel. Das ist das Online-Tool des Datenschutzvereins digital courage. Es gibt dort keine angeschlossene Cloud. Natürlich hat man auch keine sozialen Netzwerke eingebunden. Die Daten sind und bleiben allesamt auf deutschen Servern und unterstehen der DSGVO. Werbung wird man bei nuudel auch nicht zu Gesicht bekommen.

nuudel
nuudel – keine Werbung, kein Tracking, kein Datenschutz-Fiasko!

Wie Rechtsanwalt Martin Steiger auf seinem Kanzlei-Blog berichtet, habe Frau Meyer deswegen zwischenzeitlich den Generalsekretariaten sowie den Informatikkoordinatoren ein entsprechendes Empfehlungsschreiben zugestellt. „Solche Alternativen bieten die gleichen Funktionalitäten wie Doodle, speichern aber keine Personendaten der geplanten Terminfindung und sind nicht werbefinanziert“, schließt Meyer ihre Argumentation ab.

Fünf Alternativen zu Doodle

Es gibt noch mehr Alternativen, von denen eine aber für private Anwender schon aufgrund der Preisgestaltung uninteressant sein dürfte. Spoodle ist nur innerhalb der ersten vier Wochen kostenlos. Bei bis zu 1.000 Anwendern, was das kleinste Paket darstellt, stellt die Wiener free-com solutions GmbH nach Ablauf der ersten vier Wochen 4.900 Euro in Rechnung! Diese stolze Summe werden viele Vereine, Privatpersonen und kleine Firmen wahrscheinlich nicht investieren wollen. Zudem ist nuudel kostenlos.

Framasoft

Interessanter für Kleinanwender dürfte Framadate der gemeinnützigen Organisation Framasoft aus dem französischen Lyon sein. Per Voreinstellung löscht man die Daten nach 180 Tagen. Nach Ablauf der Frist hat man bei Framadate nochmals zwei Monate Zeit, um die engültige Löschung der Umfrage zu verhindern.

Die Nutzung von Framadate ist simpel. Wer eine Umfrage erstellt, erhält zwei E-Mails mit dem öffentlichen Link und der Administrationsseite, um die Umfrage zu editieren. Der Dienst ist ähnlich wie nuudel spendenfinanziert, es gibt dort keine Werbung. Auch hat man für die Umfrage keine Verknüpfungen zu sozialen Netzwerken integriert.

Komplex und datensparsam ist übrigens auch Xoyondo, der Dienst nannte sich früher planiteasy. Es gibt dafür zwar kostenpflichtige Zugänge, die meisten Funktionen kann man aber kostenlos benutzen. Anbieter ist die Firma Veit Technologies, die ihren Sitz in der Nähe vom Bodensee hat.

bitpoll stammt vom Fachbereich Informatik der Universität Hamburg und wirkt recht modern. Damit kann man ohne Kosten alles machen, was mit Doodle geht. Daneben gilt: kein Tracking, keine Werbung!

xoyondo

Dud-Poll (dudle) von der TU Dresden wirkt zwar etwas altbacken. Dafür steht auf Wunsch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zur Verfügung, die viele vergleichbare Online-Tools nicht anbieten. Kosten entstehen keine, auch Firmen nicht. Der komplette Quellcode von Dud-Poll ist zudem bei Github verfügbar. Was will man mehr?

Was nutzt ihr für Alternativen?

Haben wir neben nuudel einen Online-Dienst vergessen, den ihr empfehlen könnt? Hinterlasst uns bitte eure Meinung bei den Kommentaren!

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.