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Bildquelle: Antonio Solano, Lizenz

Edward Snowden zum Bitcoin-Datenschutz: „Die Uhr tickt“

Edward Snowden kritisiert den Mangel an Privatsphäre auf Protokollebene bei Bitcoin und betont die Dringlichkeit in einem öffentlichen Tweet.

Die Schließung von Mixer-Diensten ist Teil eines umfassenderen Vorgehens der USA gegen anonyme Kryptotransaktionen. Vor dem Hintergrund, dass die Behörden immer mehr Krypto-Mixer schließen, fordert Edward Snowden Datenschutzverbesserungen bei der digitalen Währung Bitcoin.

Erst Ende April 2024 kam es zu einer Beschlagnahme des auf Privatsphäre fixierten Krypto-Mixers Samourai Wallet. Hand in Hand dazu ging die Verhaftung und Anklage der beiden Gründer Keonne Rodriguez, CEO von Samourai Wallet, und William Lonergan Hill, Chief Technology Officer. Sie sehen sich Vorwürfen durch die Staatsanwaltschaft ausgesetzt, Samourai Wallet hätte ca. 2 Milliarden Dollar an illegalen Transaktionen ermöglicht. Darunter über 100 Millionen Dollar an Geldwäscheaktivitäten aus verschiedenen illegalen Darknet-Markets.

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Nur kurz darauf, am 02.05. 2024, erreichte die Bitcoin-Community, einschließlich Edward Snowden, die nächste schlechte Nachricht. Die Entwickler hinter der Wasabi Wallet, zkSNACKs, kündigten an, ihren gleichfalls auf Datenschutz orientierten Coinjoin Service ab dem 1. Juni 2024 einzustellen. Das Unternehmen reagierte damit auf „die regulatorische Unsicherheit“ als Grund für die Dienste-Einstellung.

Angepriesene Datenschutzfunktionen von Wasabi Wallet beruhten auf einer Filterarchitektur auf der Client-Seite, einer Tor-Integration und benutzerdefinierte Coin-Auswahlfunktionen. Als reguläre Bitcoin-Wallet wird der Dienst jedoch auch künftig noch agieren. Allerdings erkennt man auch an dieser Entscheidung, dass Privacy-Dienste zunehmend unter regulatorischen Druck geraten.

CoinJoin kombiniert mehrere Ein- und Ausgänge in einer einzigen Transaktion

Zudem gab der Krypto-Hardware-Wallet-Hersteller Trezor bekannt, dass er seine anonymisierende CoinJoin-Funktion abschalten werde, die denselben CoinJoin-Koordinator wie Wasabi Wallet nutzt.

CoinJoin ist eine Technik zur Verbesserung der Privatsphäre von Bitcoin-Transaktionen. Es funktioniert durch die Kombination mehrerer Eingaben verschiedener Benutzer in einer einzigen Transaktion. Dies erschwert die Bestimmung, welche Eingaben welchen Ausgaben entsprechen.

Durch die Erstellung einer „Mischtransaktion“, können mehrere Benutzer ihre Eingaben an eine gemeinsame Adresse und dann ihre gewünschten Ausgaben an separate Adressen senden. Da die Inputs und Outputs auf diese Weise gemischt werden, ist es für externe Parteien viel schwieriger, die Herkunft oder den Bestimmungsort bestimmter Gelder nachzuvollziehen.

Edward Snowden startet Aufruf zum Handeln an Blockchain-Entwickler

Angesichts dieser Entwicklung hat der Whistleblower Edward Snowden erneut seine Besorgnis über die Kryptowährung Bitcoin zum Ausdruck gebracht. Er weist die Blockchain-Entwickler auf die Notwendigkeit hin, für den Bitcoin die Privatsphäre auf Protokollebene umzusetzen. Snowden twitterte:

„Seit zehn Jahren warne ich Bitcoin-Entwickler davor, dass auf Protokollebene für Datenschutz gesorgt werden muss. Dies ist die letzte Warnung. „Die Uhr tickt“.

Im Laufe der Jahre hat sich Edward Snowden bereits immer wieder für größere Anonymitätsfunktionen eingesetzt. Dabei wies er auf die potenziellen Risiken und Einschränkungen der aktuellen Datenschutzlösungen der Plattform hin.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.