Edward Snowden fordert seine Anhänger auf, die Rechtsverteidigung des Tornado Cash-Gründers Roman Storm finanziell zu unterstützen.
Der Whistleblower Edward Snowden setzte sich am Dienstag auf X für eine finanzielle Unterstützung um die Rechtsverteidigung des Gründers von Tornado Cash, Roman Storm, ein. Storm klagte das US-Justizministerium wegen Beihilfe zur Geldwäsche im Wert von über einer Milliarde US-Dollar aus Straftaten an. Der Prozess soll noch in diesem Jahr stattfinden.
Zu den gewaschenen Geldern gehörten auch solche, die, gemäß FBI, Hacker der nordkoreanischen Lazarus-Group bei dem bisher größten bekannten Krypto-Überfall gestohlen hatten. Die Hacker erbeuteten im März 2022 620 Millionen US-Dollar aus dem Sidechain-Netzwerk Ronin hinter dem Play-to-Earn-NFT-Kryptospiel Axie Infinity.
Ein weiterer Entwickler und Mitbegründer von Tornado Cash, Roman Semenov, ist weiterhin auf freiem Fuß. Er soll sich vermutlich in Dubai aufhalten. Darüber hinaus haben Ermittler Alexey Pertsev, den dritten mit Tornado Cash verbundenen Entwickler, im August 2022 in Amsterdam verhaftet. Nur kurz davor hat das US-Finanzministerium den Krypto-Mixer zu einer Liste sanktionierter Dienste hinzugefügt. Im April 2023 erlangte er seine Freiheit zurück, nachdem er etwa neun Monate hinter Gittern verbracht hatte.
Mixer-Dienst Tornado Cash sorgte für Verwischung der Spuren
Tornado Cash war ein Blockchain-basierter Krypto-Mischdienst von Ethereum. Durch das Mischen der Kryptowährung ermöglicht der Onlinedienst die Verschleierung sowohl von der Herkunft, als auch von dem Ziel digitaler Zahlungen und erhöht so deren Anonymität.
Mitbegründer von Tornado Cash bittet um Hilfe bei Anwaltskosten
Storm kündigte auf X seine Absicht an, eine Spendenaktion über eine dezentralisierte autonome Organisation (DAO) zu starten, um sich eine rechtliche Vertretung zu sichern. Mit einem am Montag geposteten Video wand Storm sich mit der Angelegenheit an die Öffentlichkeit:
„2024 ist das Jahr, das den Rest meines Lebens bestimmen wird. Ehrlich gesagt, habe ich Angst. Aber ich hoffe auch, dass sich diese Gemeinschaft mit Leidenschaft darum kümmert. Bitte spenden Sie für meine Rechtsverteidigung. […]
Mein Anwaltsteam und ich werden uns vor Gericht stark verteidigen, nicht nur zum Wohle meiner Familie, sondern auch für die Zukunft der Softwareentwickler und die finanzielle Privatsphäre. […] Leute, ich brauche eure Hilfe. Egal, ob Sie ein leidenschaftlicher Entwickler sind, sich mit Web3 beschäftigen oder sich einfach nur um Software und Datenschutz kümmern, dieser Rechtsstreit wird auch Sie betreffen.
Helfen Sie also bitte, zu meiner Rechtsverteidigung beizutragen, denn dieser Fall wird für die kommenden Jahre einen wichtigen Präzedenzfall schaffen.“
Befürworter von Storm und Pertsev haben Bedenken geäußert, dass deren Verhaftungen eine umfassendere Bedrohung für die Entwicklung von Open-Source-Software darstellen. Auf der Website der Spendenaktion „We Want Justice DAO“ wird demgemäß argumentiert, dass „die Verhaftungen von Roman Storm und Alex Pertsev als direkter Angriff auf den Open-Source-Entwicklungsbereich gelten und verheerende Folgen für Entwickler haben könnten, die Code schreiben und veröffentlichen.“
Edward Snowden: „Datenschutz ist kein Verbrechen“
Kritiker argumentieren, dass Tornado Cash ein legitimes Tool für Benutzer darstellt, die finanzielle Privatsphäre suchen. Es wäre nützlich für anonyme politische Spenden oder zum Schutz persönlicher Finanzen. Demgemäß hat Snowden die Öffentlichkeit um Hilfe gebeten. In einem X-Post am Dienstag ermutigte Snowden seine Anhänger, sich für Storms Sache einzusetzen. Er twitterte: „Datenschutz ist kein Verbrechen.“
Der Rechtsverteidigungsfonds soll die mit dem Prozess verbundenen Kosten decken. Die Kryptowährungs- Community hat überwältigende Unterstützung gezeigt und Spenden aus der ganzen Welt erhalten. Das schnelle Wachstum des Fonds unterstreicht die Bedeutung der Krypto-Community für Datenschutzrechte und die Freiheit, Innovationen im Blockchain-Bereich voranzutreiben.
Gemäß Cryptobriefing.com spendete neben Edward Snowden Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin 12,6 ETH für die Spendenaktion. Bankless-Gründer Ryan Adams antwortete ebenfalls auf Snowdens Tweet und sagte, dass die Kampagne kein Kampf um Krypto sei.
„Es ist ein Kampf um unsere grundlegende Freiheit, Software zu schreiben und unsere Daten privat zu halten. Wenn wir das verlieren, kommen sie vielleicht als Nächstes wegen https“.