Das Wall Street Journal berichtet, die Firma Anomaly Six hat in mindestens 500 Smartphone Apps eine behördliche Tracking-Software eingebaut.
Laut einem aktuellen Bericht des Wall Street Journal hat die Firma Anomaly Six dafür gesorgt, dass in mindestens 500 Smartphone Apps eine behördliche Tracking-Software enthalten ist. Die Standortdaten werden an mehrere US-Behörden übertragen.
Gegründet haben laut dem WSJ zwei Militärveteranen die in Alexandria, Virginia ansässige Marketingfirma Anomaly Six. Das Unternehmen unterhält beste Beziehungen zum Verteidigungsministerium und mehreren US-Geheimdiensten, heißt es im Artikel, den der Verlag hinter einer Paywall verborgen hat.
Anomaly Six bezahlt App Entwickler dafür, dass sie deren Tracking-Software einbauen
Die Anomaly Six LLC bezahlt Apps-Entwickler für Smartphones dafür, dass sie ihren internen Tracking-Code in ihre Anwendungen integrieren. Die Tracker versteckt man offenbar in SDKs. Sie sammeln dann die Daten in anonymisierter Form und übertragen sie von den Smartphones an die Server des Unternehmens. Das Marketingunternehmen sammelt und verkauft die Standortdaten dann später an die US-Regierung.
Alles legal?
Leider ist nicht bekannt, welche 500 Apps im Detail von der staatlichen Schnüffelsoftware betroffen sind. Und auch nicht von welchem mobilen Betriebssystem. Zwar übertragen die Smartphones die Daten anonymisiert. Man kann sie aber problemlos später wieder den verwendeten Geräten und somit ihren Eigentümern zuordnen, heißt es allerorts. Da Anomaly Six mit der Datensammlung keine kommerziellen Marketingzwecke verfolgt, soll das Vorgehen innerhalb der USA sogar angeblich legal sein.
Was stellen die US-Behörden mit den Standortdaten an?
Die große Frage ist jedoch, was die ganzen US-Behörden mit diesen Daten anstellen wollen? Verfolgt man geheimdienstliche Zwecke damit? Geht es im Kern um Terrorismus-Abwehr und somit um den Schutz der eigenen Nation? Oder will man damit auch Straftäter überführen? Auf Anfrage des WSJ gab Anomaly Six keine Details zu ihrem Geschäftsgebaren preis.
Oder dient der Bericht möglicherweise der allgemeinen Verunsicherung der Nutzer? Viele glauben noch immer, ihren Daten seien sicher, sofern sie nur die „richtige“ Firmware aus Cupertino benutzen, oder bei der Wahl ihrer installierten Apps vorsichtig sind.
Wer unterwegs wirklich sicher gehen will, sollte sein Gerät schlichtweg daheim liegen lassen. Dort kann es keine Daten sammeln und somit auch keinen Schaden anrichten.
Tarnkappe.info