Das Fraudforum Crimenetwork startet einen Aufruf zu DDos-Angriffen gegen Kinderporno-Seiten und droht den Betreibern auch darüber hinaus.
Crimenetwork und STRG_F
STRG_F ist ein Reportageangebot des NDR und Funk, das sich bisweilen auch heiklen Themen widmet. Selbst das Fraudforum crimenetwork stand in einer der Sendungen im Mittelpunkt. In einer der letzten Ausgaben ging es aber um die Macher einiger Anbieter, die sich harmlose Bilder aus den sozialen Medien herausziehen und diese in einen sexuellen Kontext rücken. Tenor des 29-minütigen Films: Die Betreiber sind nur schwer dingfest zu machen. Das war Grund genug für einige Personen aus dem Umfeld des CNW, um es den Tätern aus dem Bereich Pädokriminalität künftig so schwer wie möglich zu machen. Obwohl die in dem Dokumentarfilm zu sehenden Seiten zensiert sind, gelang es den Mitgliedern von Crimenetwork die Online-Adressen ausfindig zu machen. „Die [Ersteller des Dokumentarfilms, Anm. d. Red.] schlampen gerne herum beim Unkenntlichmachen und die Designs sind oft einzigartig“, schildert man uns via Chat. Zudem existieren einige einschlägige Linklisten, mit denen sich die Seiten wohl abgleichen und finden lassen. Die Urheber der Fraudforum-Kampagne riefen kürzlich dazu auf, diese Seiten mit DDoS-Angriffen lahmzulegen. Prinzipiell kann sich dabei jeder anschließen.Rache vom GBN & CNW – online als auch offline
Gerade erst hat die deutsche Polizei eine Darknetplattform mit über 400.000 Mitgliedern abgeschaltet und im selben Zuge vier Männer verhaftet, die dort kinderpornografisches Material verbreiteten. Dass das keinen finalen Siegeszug gegen die Kinderporno-Mafia darstellt, gehört dabei zur bitteren Gewissheit. Die Aktivisten von Crime.to und dem German Business Network (GBN) meinen es mit der Selbstjustiz derweil todernst. Das macht auch die in der schriftlichen Korrespondenz mitschwingende Wut deutlich. „Wir wollen, dass diese Menschen verstehen, dass im Internet und im realen Leben Leute auf sie warten und das durchaus genauso gefährlich für die Pädos sein kann wie für ein Kind“, sagt uns der Kontakt. Langfristig hoffe man, mit der Aktion eine abschreckende Wirkung zu erzielen.Initiator: Wir können sie komplett doxxen
Und wie war die Resonanz bisher? „Es haben sich sehr viele Leute gemeldet, einige haben „nur“ gespendet. Andere suchen gezielt auf diversen Portalen nach Pädos und wieder andere treffen sich dann mit denen… .“ Ferner beteiligen sich manche mit der Bereitstellung von Servern oder dergleichen. „Der Thread ist auf CNW gut besucht und wir halten dort alles fest.“ Wichtig war es dem Kopf der Aktion abschließend zu erwähnen, dass es ihnen gelang, Zugriffe auf Datenbanken und Chatverläufe zwischen den Pädokriminellen zu erhalten. Es sei ihnen möglich, diese „Leute mit nur sehr wenig Informationen komplett zu doxxen [deren Identität aufzudecken, Anm. d. Red.]“. Auch hat man z.B. beim Filehoster MEGA und bei der Betreibergesellschaft von Telegram Inhalte gemeldet, damit diese nicht länger gespeichert und somit verbreitet werden können.
Informationen sollen direkt an die Behörden gehen
Die durch die Hacks erlangten Indizien bzw. Beweise will man dann zeitnah den zuständigen Behörden übermitteln. Das heißt, dass Online-Betrüger, die sich selbst Fraudler nennen, ein Stück weit den Job der Mitarbeiter des BKA, der LKAs oder z.B. von Europol oder Eurojust übernehmen wollen. So will man bei Markt.de und bei anderen Online-Anzeigennetzwerken gezielt nach Personen suchen, die Taschengeld (TG) für ganz bestimmte Dienstleistungen bezahlen wollen. Auch beim Chat von Knuddels wird Minderjährigen häufiger TG als Belohnung in Aussicht gestellt, heißt es im CNW-Thread.