ARCOM, Frankreichs Regulierungsbehörde, stellte dieses Jahr bisher einen Anstieg um 22% bei illegalen Live-Sport-Events fest.
Wenig überraschend stellte die französische Behörde ARCOM fest, dass sie zwischen Januar und August 2024 1.922 illegale Dienste gesperrt hat. Das entspricht einem Anstieg von bislang 22 Prozent. Doch die Statistiken dieser Behörde gelten nicht zufällig als wenig zuverlässig.
Darüber hinaus hat die Regulierungsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation nach eigenen Angaben seit der Wiederaufnahme des Fußballwettbewerbs McDonald’s League 1 am 16. August (vermutlich) bis zum Zeitpunkt der Pressemitteilung von ARCOM am 24. September insgesamt 396 illegale Dienste gesperrt. Darunter befanden sich 362 IPTV-Fernsehdienste der wichtigsten französischen Internetanbieter, darunter Bouygues, Free, Orange und SFR.
Neues System zur Beantragung von Sperrungen
Im Januar hat die ARCOM gemäß Artikel L. 333-10 des Sportgesetzes ein „Musterabkommen“ verabschiedet, das das Verfahren vereinfachen soll. Damit können Sportveranstalter der ARCOM mutmaßliche Piraterievorfälle melden. Die Behörde entscheidet dann kurzfristig, ob sie den Internetanbietern einen Antrag auf vorübergehende Sperrung übermittelt. Die Sperrmaßnahmen enden mit dem Ende der genehmigten Übertragung des Wettkampfs.
Um diese Maßnahmen während der Dauer einer einstweiligen Verfügung umzusetzen und zu aktualisieren, ist der Rechteinhaber dafür verantwortlich, ARCOM die Identifikationsdaten der verdächtigen Dienste zu schicken. Mitarbeiter der Behörde entscheiden dann, ob die Übertragung des Wettbewerbs oder des Sportereignisses zu sperren ist oder nicht. Wenn ja, übermittelt man dem ISP eine Verfügung zur Sperrung der Piraten-Seite. Das Verfahren gilt auch für Spiegelseiten.
ARCOM und APPS wollen französische Konsumenten sensibilisieren
Im Juni 2024 hat die französische Vereinigung zum Schutz von Sportprogrammen (APPS) mit Unterstützung von Arcom eine Sensibilisierungskampagne gestartet. Mit den Videos will man die Öffentlichkeit für die globalen Folgen der Piraterie von Sportinhalten zu sensibilisieren, indem sie den positiven Kreislauf zwischen dem legalen Angebot und der Entwicklung des Profi- und Amateursports auf nationaler und lokaler Ebene erläutert.
Es bleibt abzuwarten, ob man damit den Trend zu mehr illegalen Anbietern aufhalten kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre es deutlich effektiver, die Preise für die legalen Angebote zu senken. Das gleiche gilt auch für den deutschen Markt. Vielen Fußballfans sind die Preise für die Übertragungen der Spiele der ersten und zweiten Liga schlichtweg zu hoch.