Gegen Zensur: Das Tor-Browser-Logo auf einem Smartphone
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Bildquelle: Sunny

WebTunnel-Brücken: Tor braucht eure Hilfe gegen Internet-Zensur

Das Tor-Projekt sucht 200 WebTunnel-Brücken gegen staatliche Zensur. Helft mit, den Zugang zum freien Internet zu sichern!

Das Tor-Netzwerk steht vor einer neuen Herausforderung. Bis März 2025 werden dringend 200 neue WebTunnel-Brücken benötigt. Die Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da insbesondere in Ländern wie Russland die Zensur im Internet deutlich zunimmt.

WebTunnel-Brücken: Fortschritt im Kampf gegen Internetzensur

Die WebTunnel-Technologie ist ein Fortschritt im Kampf gegen Internetzensur. Sie verwandelt Tor-Verkehr in normalen HTTPS-Verkehr. Diese Tarnung macht es für Internetprovider nahezu unmöglich, Tor-Verkehr zu erkennen und zu blockieren. Die recht neue Technologie hat sich bereits als wirksamer erwiesen als frühere Lösungen wie obfs4.

Roger Dingledine – How Russia is trying to block Tor

Warum neue WebTunnel-Brücken so wichtig sind, zeigt die aktuelle Situation in Russland. Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor geht nun gezielt gegen große Hosting-Anbieter vor. Diese Strategie erschwert den Zugang zum Onion-Netzwerk erheblich. Viele Nutzer berichten von zunehmender Zensur und Schwierigkeiten, das freie Internet zu erreichen.

Einfacher, als gedacht: So richtet man eine WebTunnel-Brücke ein

Die Einrichtung einer WebTunnel Brücke erfordert kein Expertenwissen. Ein Webserver und eine Domain mit SSL/TLS-Zertifikat reichen aus. Die Installation der Tor-Software erfolgt unter Linux mit wenigen Befehlen. Nach der Konfiguration könnt ihr die Brücke beim Tor-Projekt registrieren. Das Projekt bietet zudem umfangreiche Unterstützung bei der Einrichtung. Dies sind die grundlegenden Schritte:

  1. Domain und Zertifikat besorgen: Eine Domain mit einem kostenlosen Zertifikat von Let’s Encrypt genügt. Diese Domain nutzt ihr später für die WebTunnel Brücke.
  2. Installiert die Tor-Software: Als nächstes müsst ihr Tor auf eurem Server installieren. Unter Linux geht das recht schnell über die Paketverwaltung.
  3. Aktiviert den WebTunnel: Nun müsst ihr Tor so konfigurieren, dass es den Datenverkehr als normalen HTTPS-Verkehr tarnt. Die notwendigen Änderungen in der Konfigurationsdatei /etc/tor/torrc sind schnell gemacht.
  4. Brücke testen und registrieren: Sobald alles funktioniert, kann man seine Brücke beim Tor-Projekt registrieren. Schickt dazu einfach eine E-Mail mit den Details an frontdesk@torproject.org.

Hier wird alles Schritt für Schritt erklärt.

Gemeinsam für ein freies Internet

Die neuen WebTunnel-Brücken sollen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Internetzensur spielen. Sie helfen Menschen auf der ganzen Welt, ihr Recht auf freien Zugang zu Informationen wahrzunehmen. Jede neue Brücke stärkt das Netzwerk und erschwert die Zensurbemühungen autoritärer Regime.

Mit dem Betrieb von WebTunnel-Brücken leistet ihr also einen wichtigen Beitrag zur „digitalen Freiheit„. Denn schon wenige Brücken können Menschen in zensierten Regionen den Zugang zum freien Internet ermöglichen. Das Tor-Projekt belohnt euer Engagement: Wer mindestens fünf Brücken betreibt, erhält als Dankeschön ein exklusives Tor-T-Shirt.

Sunny

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.