Check Point Research macht deutlich, wie groß die Unterstützung von Hacktivisten und Anonymous-Gruppierungen für die Menschen im Iran ist.
Die Sicherheitsforscher von Check Point Research berichten über eine erhöhte Aktivität bei Hacktivisten. Immer mehr dieser „Hacker-Gruppen“ würden sich derzeit auf Telegram, Signal und auch im Darknet zusammenfinden. Ihr gemeinsames Ziel sei es, die Protestierenden im Iran zu unterstützen.
Check Point Research – auch der Verkauf von Daten gehört dazu
Immer noch gehen im Iran täglich Tausende Menschen auf die Straßen. Auslöser für die mittlerweile leider blutigen Proteste war der anscheinend gewaltsame Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Auch Hacktivisten und Gruppierungen wie Anonymous hatten den Menschen im Iran vom ersten Tag an Unterstützung zugesprochen.
Check Point Research bestätigt nun zwar diese Aktivitäten. Sie fanden aber auch heraus, dass nicht nur darum geht, den Protestierenden im Iran die Kommunikation zu ermöglichen. Die Sicherheitsforscher halten daher fest: „Zu den wichtigsten Aktivitäten gehören dabei das Durchsickern und der Verkauf von Daten, darunter Telefonnummern und E-Mails von Beamten sowie Karten von sensiblen Orten. CPR verfolgt die gemeinsame Nutzung von offenen VPN-Servern zur Umgehung der Zensur und die Berichte über den Internetstatus im Iran sowie das Hacken von Gesprächen und Anleitungen„.
#OpIran: Nicht nur Anonymous ist seit dem ersten Tag dabei
Schon seit Beginn der Demonstrationen im Iran hatte Anonymous weltweit Hacktivisten zum Kampf gegen die Unterdrückung aufgerufen. Schnell sammelten sich unter dem #OpIran immer mehr Hacker-Gruppierungen. Wer die letzten Tage auf Twitter unterwegs war, der musste nicht auf die Analyse von Check Point Research warten, um das herauszufinden. Aber schnell war auch klar, dass es viele „Trittbrettfahrer“ gibt.
Anonymous warnt daher schon seit geraumer Zeit vor Fake-Accounts denen es nur ums Geld oder mehr Follower geht. Eine Tatsache, welche der Bericht des Unternehmens leider nicht erwähnt hat.
Liad Mizrachi, Sicherheitsforscher bei Check Point Research, verspricht zwar auf jeden Fall die Situation weiterhin im Auge zu behalten: „Wir werden die Situation beobachten„. Aber die Twitter oder auch Telegram-Accounts diverser Hacktivisten im Blick zu behalten, dürfte bei Weitem aufschlussreicher sein.
Anonymous Germany warnt vor Zurückhaltung der Regierung
Aber auch vor einer politischen Zurückhaltung hier in Deutschland warnt das Hacker-Kollektiv Anonymous. Das Anonymous Germany weist zum Beispiel in einem aktuellen Tweet darauf hin, dass sich prominente wie Iris Berben, Jasmin Tabatabai, Ulrich Matthes und Fatma Aydemir zwar in einem offenen Brief solidarisch mit den Demonstranten zeigen. Die deutsche Regierung allerdings verhält sich auffallend zurückhaltend.
Es gibt aber auch Nachrichten, die Hoffnung machen. Die Freelance-Bloggerin Mina Khani schreibt zum Beispiel:
Viele sehen die Hoffnung in unseren Augen und fragen: Ist es dieses Mal wirklich anders?
Ich weiß es nicht, wie es bei den anderen ist. Als eine Person, die seit über 12 Jahren über die politische Lage des Irans aus einer feministischen Perspektive schreibt, sage ich: Ja, ist es!
Mina Khani
Aber auch der Autor und Analyst Omid Memarian stellt fest, dass im Iran gerade eine Veränderung stattfindet.
Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Aber sie steht und fällt mit dem persönlichen Einsatz der Betroffenen. Schön zu sehen, dass wenn auch die Politik das Vorgehen der iranischen Regierung gegen die Demonstranten nicht wirklich verurteilen will, sie doch um so mehr Unterstützung von Hacktivisten bekommen.
Diesen Zuspruch und diesen Beistand werden sie noch sehr gut gebrauchen können. Denn es ist so ziemlich der Einzige, den sie haben. Der Bericht von Check Point Research macht das einmal mehr deutlich.