Der Hamburger Zoll hat den europaweit größten Drogenfund gemacht. Die insg. 23 Tonnen Koks sind auf der Straße bis zu 3,5 Mrd. Euro wert.
Heute gab der Hamburger Zoll gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft HH bekannt, dass man kürzlich den europaweit größten Drogenfund gemacht hat. Im Hamburger Hafen untersuchte man fünf Container aus Paraguay. Zwischen Blechdosen mit Spachtelmasse förderte man 1.700 Dosen mit insgesamt mehr als 16.000 Kilogramm Kokain zutage.
Hamburger Zoll gelingt größter Koksfund aller Zeiten
Bereits am 12. Februar kontrollierten Zollbeamtinnen im Hamburger Hafen fünf Container aus Paraguay. Diese hatte man aufgrund von Unregelmäßigkeiten der beteiligten Importfirma als verdächtig eingestuft. In der Containerprüfanlage konnte man in drei Containern, beladen mit Spachtelmasse der Marke „Fox Colors“ in Blechdosen, deutliche Unregelmäßigkeiten feststellen.
Beim Einpacken hatte man nur die erste Lage mit der ausgewiesenen Ware befüllt. Alle Dosen dahinter beinhalten Kokain. Die Container wurden entladen. Aus den 20 kg-Blechkanistern zogen die Mitarbeiter vom Hamburger Zoll jeweils acht Kokainpakete mit mehr als 9 kg Gewicht. In über 1.700 Dosen konnten so mehr als 16.000 kg Kokain festgestellt werden. Es handelt sich hierbei um die größte jemals in Europa sichergestellte Kokainmenge, weltweit gehört diese Menge auch zu den größten Einzelsicherstellungen.
Hamburger Zoll beschlagnahmt Koks im Wert von bis zu 3,5 Milliarden Euro
In den darauf folgenden Tagen wurden gemeinsam mit den niederländischen Ermittlungsbehörden zahlreiche operative Maßnahmen geplant und durchgeführt. Die Ermittlungen führten am 21. Februar zu einer weiteren Sicherstellung von über 7.200 kg Kokain im Hafen von Antwerpen (Belgien). Am heutigen Mittwoch nahm man in den Niederlanden einen 28-Jährigen Mann aus Vlaardingen fest. Dieser ist verdächtig, für die Einfuhr der insgesamt über 23 Tonnen Kokain verantwortlich zu sein. Die enorme Menge an Kokain hätte im späteren Straßenverkauf mehrere Milliarden Euro eingebracht. Der Straßenverkaufswert soll konkret zwischen 1,5 und 3,5 Milliarden Euro liegen.
Zoll bei der Bekämpfung von Drogenkriminalität „erbärmlich aufgestellt“
Auch wenn der für den Hamburger Zoll zuständige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Dr. Rolf Bösinger, den Ermittlungserfolg hoffnungsvoll würdigt, so sprechen andere Experten von gigantischen Sicherheitsproblemen, die beim Zoll bestehen. Den riesigen Fund müsse man als einen Weckruf an die Sicherheitsbehörden verstehen. Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter spricht von der Notwendigkeit der kompletten Neuaufstellung des Zolles, der auch Polizeiaufgaben übernimmt. In diesem Bereich sei man „fürchterlich schlecht organisiert“, so Fiedler. Frank Buckenhofer von der GdP hingegen spricht davon, bei der Schmuggelbekämpfung sei man geradezu „erbärmlich aufgestellt“. Fachleute schätzen, dass nur rund ein Zehntel der Menge an Kokain beschlagnahmt wird, welches die Landesgrenze passiert. Zuständig für eine Neuorganisation sei Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Der Kanzlerkandidat der SPD müsse sich laut Fiedler klarmachen, dass er auf Bundesebene auch als Polizeichef agiert und die Verantwortung trägt.
Kokain in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), sagte dem NDR, die Droge Kokain sei heutzutage „in der Mitte der Gesellschaft angekommen“. Frau Ludwig glaubt, in Deutschland seien bis zu 60.000 Menschen psychisch abhängig von Kokain. Gerade der Anteil der jüngeren Konsumenten zwischen 18 und 25 Jahren habe in den letzten Jahren zugenommen. Felix von Leitner (Fefe) fragt sich hingegen weniger ernsthaft, ob der Bundestag innerhalb der nächsten zwei Wochen handlungsfähig sein wird. Können die Damen und Herren Politiker überhaupt regieren, bis endlich die nächste Lieferung aus Paraguay eintrifft?
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