Seit ein paar Tagen gibt es einen Twitter-Account namens UnlockSwitch. Dieser behauptet, er würde Klone der MIG Switch zum Verkauf herstellen.
Die Gerüchte um die UnlockSwitch könnten sich eines schönen Tages im Nirwana auflösen. Dennoch behauptet man standhaft, man habe die Hardware der MIG Switch per Reverse Engineering analysiert und bereite die Produktion eigener Karten vor.
Dieses Gerücht ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn der Account bei X (ehemals Twitter) ging am 05. April erstmalig online. Auch die bisher veröffentlichten Fotos lassen nicht erahnen, ob es sich dabei nicht einfach um eine MIG Switch Flashcart mit einem anderen Aufkleber handelt.
Was ist die MIG Switch?
Die MIG Switch ist eine Flashcart für die Nintendo Switch, die mehrere „Backup“-Spiele auf jeder Version der Konsole speichern und laden kann. Auch wenn man die MIG Switch als reines „Backup- und Entwicklungsgerät“ bewirbt, besteht kein Zweifel daran, dass der Hauptzweck darin liegt, damit Schwarzkopien abzuspielen. Das gilt natürlich auch für die UnlockSwitch.
Die Hardware wird höchst wahrscheinlich von Mitgliedern vom Team Xecuter hergestellt. Der verurteilte und mittlerweile aus der Haft entlassene Gary Bowser wollte sich in unserem Interview nicht zu den Hintergründen äußern. Mangels einer Homebrew-Funktion hält er es öffentlich für eine „Schande„. Offiziell gibt man sich als russische Gruppierung aus, was wenig glaubhaft erscheint.
Lötkolben oder zusätzliche Hardware benötigt
Obwohl es bereits möglich ist, praktisch jedes Modell der Nintendo Switch zu hacken, muss man bei den meisten neueren Konsolen einen Modchip anlöten, um dies zu tun. Das Ganze funktioniert zwar gut, aber die Prozedur ist nichts für schwache Nerven. Im Vergleich dazu ist die MIG Switch teurer aber einfacher zu benutzen. Man riskiert halt dabei, dass Nintendo einem den Account sperrt. Für alle, die ihren Lötkünsten nicht trauen oder keinen Dritten für das Löten bezahlen wollen, ist die MIG Switch somit eine gute Alternative.
Für die Homebrew-Szene wäre es interessant zu erfahren, wie es dem Team hinter der UnlockSwitch bzw. MIG Switch gelungen ist, einige der Sicherheitsvorkehrungen von Nintendo zu umgehen. Statt den recht hohen Preis zu bezahlen, würden Dritte gerne selbst die Hardware herstellen, die aber wahrscheinlich verschlüsselt ist.
Der X-Account UnlockSwitch behauptet, dass sie die MIG Switch nachgebaut haben. Man sei dazu in der Lage, davon Klone herzustellen. Sollte sich dies als wahr herausstellen, würden diese vermutlich deutlich billiger als die original MIG Switch sein.
Unlockswitch.com – Webseite bereits in den Startlöchern
Bisher hat noch niemand einen der Klone in der Hand gehabt. Auch kann bis jetzt niemand beweisen, dass es sich bei den bisher veröffentlichten Fotos der UnlockSwitch um keine Fakes handelt. Tatsächlich hat das Team schon begonnen, die eigene Webseite unter unlockswitch.com online zu schalten. Die Domain läuft seit 18 Tagen, die Anonymität gewährleistet die Firma von privacyprotect.org, die Webseite läuft hinter Cloudflare. Diesbezüglich hat man bisher offenkundig alles richtig gemacht, um die eigene Identität zu schützen.
Der Autor des Blogs Wololo vermutet, dass das Team UnlockSwitch lediglich die Binärdateien auf den MIG Switch-Chips klont und damit eine mögliche Verschlüsselung vereitelt. Dies wäre angeblich möglich, ohne dass dabei ein tatsächliches Code-Reverse-Engineering stattfindet.
UnlockSwitch könnte den Preis nach unten drücken
Die Leute hinter dem X-Account geben an, dass es sich bei der UnlockSwitch derzeit um einen Prototyp handelt. Sie kündigen auch an, dass die endgültige Produktion noch im April anfangen könnte. Alles weitere muss man sowieso abwarten. Sollte das neue Gerät kommen, wäre es dazu in der Lage, die Funktionsweise der MIG Switch besser zu verstehen. Möglicherweise kann der Klon auch die Preise für die Kopier-Hardware senken.
Doch zunächst muss es die neue Hardware auch wirklich geben. Bisher ist das Ganze nichts weiter als ein unbestätigtes Gerücht! Die Rechtsabteilung von Nintendo steht so oder so schon in den Startlöchern, um beiden Teams nach Kräften den Garaus zu bereiten.