Zielen, feuern, bannen – Ricochet hat die Cheater im Fadenkreuz.
Zielen, feuern, bannen – Ricochet hat die Cheater im Fadenkreuz.
Bildquelle: ChatGPT

TPM 2.0 und Secure Boot bei Call of Duty: Black Ops 7 – Systemzwang oder echter Anti-Cheat-Fortschritt?

TPM 2.0 und Secure Boot werden für Call of Duty: Black Ops 7 am PC Pflicht. Was bringt das Anti-Cheat-Update wirklich?

Wer Call of Duty: Black Ops 7 am PC zocken will, muss TPM 2.0 und Secure Boot aktivieren – zwei tief in die Systemarchitektur eingreifende Sicherheitsfunktionen, die bislang kaum ein Gamer freiwillig angetastet hat. Activision erklärt das als Fortschritt im Anti-Cheat-Kampf – und testet die Maßnahmen bereits mit der neuen Season von Warzone und Black Ops 6. Doch in der Szene schrillen die Alarmglocken wegen Datenschutz, Kompatibilität und last, but not least Kontrolle. Ist das noch Schutz vor Cheatern oder der stille Einstieg in die Standardisierung der PC-Spielerlandschaft? Wir haben die Details, die Risiken und die Reaktionen der Community aufgeschlüsselt.

Der neue Anti-Cheat-Kurs von Activision: Einsatz von TPM 2.0 und Secure Boot

Mit Season 5 von Call of Duty: Warzone und Black Ops 6, die am 7. August 2025 startete, beginnt Activision, zwei zusätzliche Prüfmechanismen auf PC-Systemen zu testen:

  • TPM 2.0 (Trusted Platform Module)
  • Secure Boot

Beide Sicherheitsfunktionen stammen ursprünglich aus dem Unternehmens- und Regierungsumfeld und dienen dazu, Systemintegrität beim Bootvorgang zu garantieren. Sie verhindern, dass nicht autorisierte Software – etwa Cheats oder sogenannte Rootkits – bereits beim Systemstart eingeschleust wird. Während die Nutzung dieser Features in Season 5 noch optional ist, werden sie mit dem Release von Call of Duty: Black Ops 7 verpflichtend. Ohne aktiviertes TPM 2.0 und Secure Boot kein Zugang zum Spiel – so die klare Ansage von Activision.

Microsoft hat Activision Blizzard im Jahr 2023 übernommen. Die Verbindung zwischen Microsoft, Activision Blizzard und den neuen, im Raum stehenden Systemanforderungen wirft die Frage auf, dass man mit TPM 2.0 und Secure Boot nicht nur Cheater aussperren, sondern Spieler auf Windows 11 nötigen will.

Vom Spiel ins System: Ricochet betritt die Unterwelt

Bislang setzte Activision auf das hauseigene Ricochet Anti-Cheat-System, das durch einen Kernel-Treiber während des Spielens verdächtige Prozesse aufspüren und blockieren konnte. Der Treiber wurde nur zur Laufzeit geladen, funktionierte also wie ein wachender Türsteher am Eingang des Spiels – aber eben nicht davor. Mit dem neuen System verlagert sich der Fokus. Das aktualisierte Ricochet greift nun zusätzlich auf TPM 2.0 und Secure Boot zurück, um das System bereits beim Bootvorgang zu prüfen. Damit beginnt der Schutz nicht mehr bei Steam oder Battle.net – sondern beim Einschalten des PCs. Im Activision-Blog heißt es dazu:

„Diese Hardware-Schutzmaßnahmen sind ein wichtiger Teil unserer Anti-Cheat-Bemühungen.“

Ziel ist es, Manipulationen ausschließen, bevor das Spiel überhaupt geladen wird. Laut Activision finden zwei Prüfungen statt:

  • Lokal durch Windows: Beim Systemstart wird geprüft, ob Secure Boot und TPM korrekt arbeiten.
  • Serverseitig durch Activision: Beim Spielstart wird validiert, ob der Bootvorgang manipulationsfrei war.
TPM 2.0 und Secure Boot bei Call of Duty: Black Ops 7 – Systemzwang oder echter Anti-Cheat-Fortschritt?
TPM 2.0 und Secure Boot bei Call of Duty: Black Ops 7 – Systemzwang oder echter Anti-Cheat-Fortschritt?

Technische Einordnung: Was machen TPM 2.0 und Secure Boot genau?

TPM 2.0 ist ein sicherer Hardware-Chip oder eine in der CPU integrierte Funktion, die kryptografische Prüfungen erlaubt – z. B. zur Verifizierung der Bootkette und zur Verschlüsselung.

Secure Boot prüft beim Einschalten, ob nur signierte, vertrauenswürdige Software ausgeführt wird. Manipulierte Bootloader oder Cheat-Loader sollen damit ausgehebelt werden.

Diese Technologien sind unter Windows 11 ohnehin Voraussetzung. Wer noch Windows 10 nutzt, braucht mindestens Version 22H2, und muss TPM eventuell manuell im BIOS aktivieren. Ältere Hardware bleibt dabei außen vor.

🌞 Surfen und P2P-Downloads ohne Risiko und ohne Alexa+ ;-)

Das beste No-Logs-VPN mit 27 Monaten Datenschutz.
Jetzt für nur 2,59 €/netto mtl. – anonym, sicher & ohne Unterbrechung surfen, via P2P downloaden und vieles mehr. Inklusive 3 Monate umsonst!

🌞 Jetzt Sonderangebot sichern!*

Preisgarantie: Gleicher Preis & Laufzeit bei jeder Verlängerung.

* Affiliate-Link – du unterstützt unsere Arbeit, der Preis bleibt für dich gleich.

Sicherheitsplus oder Spielspaß-Killer? Die Szene ist gespalten

Während viele Spieler die Anti-Cheat-Offensive befürworten – aus Hoffnung auf eine sauberere Multiplayer-Erfahrung – schlagen andere Alarm:

  • Linux- und Steam-Deck-User werden ausgeschlossen, da Secure Boot meist inkompatibel ist.
  • Datenschützer warnen vor tiefer Systemkontrolle durch Publisher.
  • Modder und Power-User fürchten Einschränkungen durch BIOS-Vorgaben.
  • Technisch weniger versierte Spieler stehen vor einem Dschungel aus BIOS-Menüs und Firmware-Checks.

Activision versichert unterdessen, die Spielperformance werde nicht beeinträchtigt, TPM und Secure Boot seien nur beim Start aktiv und würden keinen Zugriff auf persönliche Daten erlauben. Doch Vertrauen ist in der Gaming-Community ein rares Gut – vor allem, wenn plötzlich BIOS-Flags über den Spielezugang entscheiden.

Juristischer Showdown: Ricochet nimmt Cheat-Märkte ins Visier

Die technischen Sicherheitsmaßnahmen sind nur ein Teil von Activisions neuer Strategie – der andere Teil ist juristisch. Und auch hier rüstet man kräftig auf. Wie XboxDynasty in einem aktuellen Bericht zur laufenden Anti-Cheat-Kampagne mitteilt, hat Activision im Laufe von Season 3 über 150 Cheat-Reseller identifiziert und ins Visier genommen.

Doch Ricochet will nicht nur den Schwarzmarkt trockenlegen, sondern auch die Nachfrage eindämmen: Accounts, die man wiederholt mit Cheat-Clients, Boosting oder auffälligem Verhalten in Verbindung bringt, stehen inzwischen ebenfalls unter Beobachtung. Mehrfach überführte Spieler sollen vollständig gesperrt werden – auch bei neuen Accounts, sofern sich Hardware- oder IP-Verbindungen nachweisen lassen.

Fazit: Einführung von TPM 2.0 und Secure Boot – Fortschritt oder Spielerfrust?

Die Einführung von TPM 2.0 und Secure Boot als Pflicht für Call of Duty: Black Ops 7 ist zweifellos ein drastischer, aber konsequenter Schritt im Kampf gegen Cheater. Wer keine Lust mehr auf Wallhacks und Aimbots hat, wird den Schritt begrüßen. Wer jedoch Wert auf Systemhoheit, Datenschutz oder alternative Betriebssysteme legt, dürfte sich entmündigt fühlen.

Der Konflikt ist vorprogrammiert: Sicherheit vs. Freiheit, Fairplay vs. Systemkontrolle. Eines steht fest: Call of Duty geht 2025 nicht nur spielerisch, sondern auch sicherheitstechnisch neue Wege. Ob diese zielführend oder übergriffig sind, entscheidet wie immer am Ende die Community.

Activision sendet damit ein deutliches Signal: Wer cheatet, verliert – sei es durch Account-Sperren oder automatisierte Enforcement-Maßnahmen. Doch auch hier stellt sich die Frage: Wie weit darf ein Publisher gehen, wenn er System-IDs, TPM-Daten und IP-Adressen, Session-Daten sowie ggf. VPN-/Proxy-Erkennung dauerhaft trackt, um Cheater zu sperren? Der Anti-Cheat-Krieg findet damit nicht nur auf technischer und juristischer Ebene statt – sondern längst auch auf moralischem Terrain.

(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.