Die Beschäftigungsrate junger Männern in den USA sinkt, die Zeit, die sie mit Gaming verbringen, nimmt zu. Forscher sehen einen möglichen Zusammenhang
In einem Fachartikel gehen vier US-Wirtschaftswissenschaftler der Frage nach, ob ein korrelativer Zusammenhang besteht zwischen den beiden Merkmalen Gaming und Arbeitslosigkeit bei US-Männern im Alter zwischen 21 und 30 Jahren, die über keinen akademischen Abschluss verfügen, im Zeitraum von 2000 bis 2015. Wobei eine hohe positive Korrelation bedeutet, dass tendenziell ein überdurchschnittlich hoher Wert von einem Merkmal mit einem überdurchschnittlichen hohen Wert des anderen Merkmals einhergeht. Die Forscher sehen zwischen den hier untersuchten Merkmalen jedoch eine mögliche Verbindung, wie der Economist berichtet.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gaming und Arbeitslosigkeit?
Die Ökonomen kamen in ihrer Studie zu einigen überzeugenden Ergebnisse. So stellten sie fest, dass sich einerseits die Video-Gaming-Branche bis zum Jahr 2016 zu einer der weltweit größten Branchen entwickelte. Sie fuhr einen Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar ein. Und andererseits wurden die Arbeitsmarktoptionen für junge Menschen schlechter. Im Zeitraum von 2000 bis 2015 sank die Beschäftigungsrate für Männer in dieser Altersgruppe ohne Hochschulausbildung um zehn Prozent von 82% auf 72%. Folglich sind auch die geleisteten Arbeitsstunden im Vergleich mit älteren Männern oder Frauen stärker zurückgegangen.
Die Forscher führen weiter aus, dass für solche Männer häufig gilt, dass sie oftmals noch in den Häusern ihrer Eltern wohnen würden, auch wäre die Neigung zu heiraten niedriger. Es wird jede Arbeitsstunde, die wegfällt, ersetzt durch ca. eine Stunde Freizeitaktivitäten. Videospielen nimmt in dieser Gruppe 75 Prozent dieser Zeit ein. Die Videospiele wurden zwischen 2000 und 2015 realistischer, weit mehr grafisch und narrativ komplex. Außerden sind sie sozialer und günstiger gegenüber anderen Luxusartikeln geworden. Folglich wäre auch denkbar, dass die Befriedigung, die solche Spiele bieten, einige Nutzer davon abgehalten haben, ihre Karriere mit höherer Intensität zu verfolgen, als sie es vielleicht ohne Spiele getan hätten.
Fazit
Für eine Bestätigung dieser These wären allerdings zahlreiche weitere Studien zum Thema Gaming /Arbeitslosigkeit notwendig, geben die Forscher bekannt. Ihre bisherige Arbeit erlaubt keine Aussagen über die Richtung der Kausalität. Es könnte auch einfach nur so sein, dass arbeitslose junge Männer mehr spielen. Die Wissenschaftler enthalten sich hier einer moralischen Wertung. Sie sind der Meinung, dass es die Wirtschaft offenbar nicht schafft, junge Leute für gute Jobs vorzubereiten. Selbst wenn die Spiele diese jungen Menschen oftmals vom Arbeiten abhalten, wäre das nicht per se schlecht. In einer Zukunft, in der die Roboter die meiste Arbeit machen, könnte das für einige durchaus ein Ersatz für ihren Job werden. So schließen die Wissenschaftler ihre Argumentation ab.
Foto Tomasz_Mikolajczyk, thx! (CC0 1.0)
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