Klarnamenpflicht
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Klarnamenpflicht soll in China bald für Videospiele gelten

Wer in China zocken will, muss demnächst seinen Ausweis vorlegen. Die Klarnamenpflicht kommt laut Regierung schon diesen September.

Chinesische Gamer müssen sich zukünftig vor dem Login verifizieren, wenn sie online daddeln möchten. Die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Kommunistischen Partei kündigte die Klarnamenpflicht für September an. Jeder, der sich dann in einem Spiel einloggt, muss sich zu erkennen geben.

Klarnamenpflicht zeichnete sich ab

Dass die Klarnamenpflicht für Gamer in China kommen würde, war aufgrund der vielen, bereits bestehenden Einschränkungen im Internet abzusehen. In Foren sind etwa Beiträge von anonymen Konten schon längst nicht mehr erlaubt. In der neuesten Zensur-Episode möchte die Regierung nach eigenen Angaben Minderjährige davor schützen, zu viele Stunden vor dem Bildschirm zu verbringen.

Nach der Implementierung sind die Spielehersteller dazu aufgefordert, sich der Anweisung nach und nach zu fügen. Das sagte Feng Shixin, ein Beamter der Öffentlichkeitsabteilung der Kommunistischen Partei. Bis jetzt sind allerdings noch keine Details bekannt, wie das Verifikationssystem der Klarnamenpflicht in der Praxis funktionieren wird. Die beiden größten Gamingkonzerne des Landes, Tencent und NetEase, haben aber bereits in der Vergangenheit teilweise Verifizierungssysteme für ihre Spiele umgesetzt.

Nicknames bleiben wohl erhalten

Möglicherweise wird das neue Konzept den schon vereinzelt existierenden Systemen ähneln. In Tencents Honour of Kings – im Westen als Arena of Valor bekannt – gibt es bereits ein Verifizierungssystem inklusive eines Gesichtserkennungs-Scans. Soweit bekannt, wird das System von den Spielern nicht verlangen, dass sie mit ihrem echten Namen spielen. Vielmehr meint Klarnamenpflicht hier wohl das Abgleichen der Identifikationsnummer auf den Ausweisen mit einer Datenbank vor dem Login. Sicherlich ist auch eine Gesichtserkennung möglich.

China und die Gaming-Branche

Die Klarnamenpflicht ist nur eine von vielen Einschränkungen im chinesischen Gaming-Markt. Die Regierung bestimmt zum Beispiel, welche Spiele im Land überhaupt erlaubt sind. Publisher müssen ihre Spiele zur Inhaltsprüfung einreichen. Erst wenn das OK der Regierung vorliegt, dürfen sie in China legal vertrieben werden. Ebenso ist geregelt, wie lange Kinder und Jugendliche in Videospiele eingeloggt sein dürfen. Personen unter 18 Jahren sind werktags auf 90 Minuten und an Feiertagen auf drei Stunden beschränkt.

Tarnkappe.info

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Student und schon lange im Journalismus unterwegs. In der Vergangenheit Mitarbeiter für eine Vielzahl von klassischen Printzeitungen und Newsportalen. Erst für Lokalredaktionen, dann Sport und Gaming, seit Anfang 2020 im Dienst für die Tarnkappe. Abseits davon bin ich vor allem interessiert an Geopolitik, Geschichte und Literatur.