Malware und der Besuch von Piraterieseiten stehen in einem sehr engen Zusammenhang. Eine Studie der Carnegie Mellon University bewies das.
Laut einer aktuellen Studie von Experten der Carnegie Mellon University ist die Wahrscheinlichkeit, sich Malware auf den Computer zu laden, umso größer, je länger sich ein Nutzer auf Piraten-Webseiten aufhält. Um aussagefähige Testergebnisse zu erhalten, hat Rahul Telang, Professor of Information systems and Management, das Browsing-Verhalten von 253 Teilnehmern ein Jahr lang analysiert.
Gefahr der Infektion durch Malware steigt durch andere Faktoren
Rahul Telang fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man sich Malware auf den Rechner lädt, umso größer wäre, je mehr Zeit man auf Piratenseiten verbringen würde. Telang stellt fest, dass „mehr Besuche auf rechtsverletzenden Websites dazu führen, dass immer mehr Malware-Dateien auf Benutzercomputern heruntergeladen werden. Insbesondere erhöht eine Verdopplung der Zeit, die auf Piraterieseiten verbracht wird, auch die Wahrscheinlichkeit, Malware zu erhalten, um rund 20 Prozent.“ Dieser Effekt war allein nur für das Besuchen von Piratenseiten sichtbar, nicht jedoch für Websites anderer Kategorien, die auch in der Recherche von Telang enthalten sind, wie Banking, Glücksspiel, Spiele, Shopping, soziale Netzwerke.
Virustotal untersuchte Malware
Die von den Probanden heruntergeladenen Dateien wurden gescannt und diese Ergebnisse mit Berichten von „Virustotal“ verglichen. Die Berichte enthalten zudem Adware, die die Wissenschaftler von Malware getrennt haben, weil diese nicht wirklich gefährliche Inhalte verbreiten würde. Telang führt dazu aus: „Auch nachdem wir Malware-Dateien in Adware eingestuft und aus der Analyse entfernt haben, deuten unsere Ergebnisse dennoch darauf hin, dass die Zahl der Malware-Angriffe aufgrund von Besuchen auf Websites mit Urheberrechtsverletzungen um 20 Prozent gestiegen sind.“
Besucher von Untergrund-Seiten sind vorsichtiger
Telang meint, man würde interessanterweise erwarten, dass Personen, die häufig Piraten-Seiten besuchen, mit höherer Wahrscheinlichkeit Antiviren-Software installiert haben. Dies war jedoch nicht der Fall. „Wir stellen fest, dass Benutzer, die sich Piratenseiten ansehen, nicht mehr Vorsichtsmaßnahmen treffen als andere Benutzer. Insbesondere finden wir keinen Beweis dafür, dass solche User mit höherer Wahrscheinlichkeit Antiviren-Software installieren. Diese Nutzer gehen ein größeres Risiko ein“.
Laut den Ergebnissen betrug die durchschnittliche Malware-Menge, die von den Teilnehmern heruntergeladen wurde, 0,25. Mit einem zusätzlichen Wert von 0,05, wenn die Probanden die verbrachte Zeit auf Piratenseiten verdoppelten. Das bedeutet, dass die meisten Personen überhaupt nicht mit Malware in Berührung kommen. Die durchschnittliche Anzahl von Malware-Dateien, denen Besucher von Raubkopierseiten ausgesetzt waren, betrug 1,5 . Verglichen mit einem Wert von 1,4 für diejenigen, die Piratenseiten meiden.
Mehrere Fragen bleiben offen
Weder zeigen die Studie-Ergebnisse, dass Piraterie die häufigste Ursache für Malware-Infektionen ist. Noch ist garantiert, dass Raubkopien notwendigerweise den heimischen PC infizieren. Lediglich das Risiko einer Infektion steigt im Vergleich zum Besuch anderer Arten von Webseiten.
Gratis Content als Köder benutzt
„Das ist wahrscheinlich ohnehin zu erwarten, wenn der Zweck einer Website ist, Dateien herunterzuladen“, heißt es in der Analyse. Mit millionenfachen Zugriffen pro Monat sind Piraterieseiten, wie Pirate Bay oder movie4k jedoch ein optimales Umfeld, um Schadsoftware anzubringen. Aber insbesondere auch, weil Nutzer auf der Suche nach Content eher geneigt sind, jeden Download-Link anzuklicken und sich daher unbewusst höheren Risiken aussetzen. Der gratis Content wird oftmals als Köder verwendet, um PCs und Smartphones zu infizieren und Konsumenten auszuspionieren, bzw für kriminelle Aktivitäten wie Datenerpressung, Phishing oder DDoS-Angriffe zu missbrauchen.
Bildquelle: kalhh, thx! (CC0 1.0 PD)
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