Diverse bekannte Piratenseiten werden gar nicht oder nur noch begrenzt bei Bing gelistet. Gut für Nachahmer, die Malware verbreiten wollen.
Piratenseiten haben es in den Suchergebnissen von Google nicht leicht. Doch auch bei Bing ist die Lage offenbar kein Stück besser. Microsoft kann bisher keine Begründung dafür nennen, schließt aber eine „redaktionelle Entscheidung“ aus. Die Probleme, die das nach sich zieht, gehen jedoch weit über die betroffenen Websites hinaus.
Bing ist keine gute Option für Raubkopierer
Google hat sich in den letzten Jahren immer wieder freiwillig dazu entschieden, Piratenseiten aus seinen Suchergebnissen zu entfernen. Eine offizielle Begründung für dieses Verhalten hat der Konzern bisher nicht geäußert. Doch auch bei anderen Suchmaschinen haben Raubkopierer offenbar schlechte Karten.
Denn wie TorrentFreak im Rahmen eigener Tests herausgefunden haben will, sind viele Pirateriedienste auch über Microsoft Bing nicht mehr auffindbar. Andere hingegen seien lediglich mit ihrer Startseite in den Suchergebnissen vertreten, so der Bericht.
Piratenseiten sind bei Bing teilweise noch schlechter auffindbar als bei Google
Als Beispiel führt der Autor Ernesto Van der Sar „The Pirate Bay“ an. Wer sich mit der bekannten Torrent-Seite auskennt, weiß, dass er dazu unzählige Suchergebnisse erhalten sollte. Tatsächlich sieht er jedoch nur eines – sowie einen Hinweis, der die Situation leicht untertrieben darstellt: „Einige Ergebnisse wurden entfernt.„
Google hingegen findet bei der gleichen Anfrage immerhin rund 22.800 Treffer – zumindest in Deutschland. Denn die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Land, in dem der Suchende sich aufhält.
Ein ähnliches Verhalten zeigt sich auch bei anderen Piratenseiten wie Fitgirl-Repacks.site, TorrentGalaxy.to oder 9anime.to. Weitere Domains wie beispielsweise 1337x.to, Fmovies.to oder Rarbg.to sind hingegen gar nicht in den Suchergebnissen von Bing vertreten – egal von welchem Land aus der Benutzer sucht.
Microsoft betonte auf Rückfrage von TorrentFreak, dass es sich bei den Entfernungen nicht um redaktionelle Entscheidungen handle. Eine Erklärung für die fehlenden Suchergebnisse konnte der Konzern dennoch bisher nicht liefern. „Wir haben dies an unser technisches Team weitergegeben„, vertröstete ein Sprecher des Unternehmens.
Fehlende Piratenseiten ziehen weitere Probleme nach sich
Doch das eigentliche Problem geht weit über Bing hinaus, da auch andere Suchmaschinen wie beispielsweise DuckDuckGo auf die Daten von Microsoft zurückgreifen. Zwar können sie die Ergebnisse manuell wiederherstellen. Doch das ist mit ständig wiederkehrendem Aufwand verbunden und passiert im Regelfall immer verspätet.
Ferner führen die fehlenden Piratenseiten in den Suchergebnissen dazu, dass Nachahmer die Chance haben, besonders gut zu ranken. Diese zeigen Besuchern unter Umständen bösartige Werbung an und verbreiten Malware, die wiederum brisante Nutzerdaten abgreift oder Systeme verschlüsselt und ein Lösegeld für deren Entschlüsselung fordert.
Für Cyberkriminelle stellt die Zensur der Suchergebnisse somit eine durchweg vorteilhafte Situation dar.
(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.