Der E-Book-Markt boomte auch weiterhin, besonders während der Corona-Pandemie, im ersten Halbjahr 2021 mit einer Umsatz-Steigerung um 9,6 %.
Bereits für das erste Halbjahr 2020 konnte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. eine recht gute E-Book-Bilanz vorweisen. Steigerte sich der Umsatz hier noch um satte 17,8 Prozent, so wartet das erste Halbjahr 2021 immerhin noch mit einer Umsatz-Steigerung um 9,6 Prozent auf. Die aktuellen Zahlen gab der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. in einer heutigen Pressemitteilung bekannt.
Neben dem Umsatz sorgte aber auch der Absatz für einen Anstieg. Er wuchs um 8,3 Prozent von 18,8 auf 20,3 Millionen verkaufte Exemplare. Allerdings fand die Erhöhung fast ausschließlich im ersten Quartal statt. Dieses war noch fast komplett vom Shutdown betroffen. Von Januar bis März stieg demgemäß der Umsatz 2021 im Vergleich zu 2020 um 20,9 Prozent, der Absatz um 15,5 Prozent.
Im zweiten Quartal stagnierte jedoch das Wachstum. Der Börsenverein führt diese Entwicklung auf das Ende des Shutdowns 2021 zurück, während er im Vergleichszeitraum 2020 noch weiter anhielt. Konkret erfuhr der Umsatz hier einen minimalen Aufschwung von 0,2 Prozent, der Absatz um 2,1 Prozent. Insgesamt gesehen stieg der Umsatzanteil von E-Books am Publikumsbuchmarkt von 7,5 Prozent im ersten Halbjahr 2020 auf 7,9 Prozent in den ersten sechs Monaten 2021.
Käufer erwerben mehr Titel
Die Anzahl der Käufer*innen ist mit 2,7 Millionen um 1,2 Prozent leicht gesunken. Somit lassen sich die Zuwächse durch einen erhöhten Titelerwerb mit 7,6 Exemplaren pro Käufer*innen erklären. Letztes Jahr gingen im Vergleichszeitraum noch 6,9 Exemplare pro Kopf über die virtuelle Ladentheke. Die Kaufintensität verzeichnete einen Anstieg um 9,7 Prozent. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben legten um 11,0 Prozent zu.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, geht der Frage nach, ob der E-Book-Markt auch weiterhin auf Erfolgskurs bleiben wird:
„Nachdem der E-Book-Markt bereits 2020 aufgrund der Pandemie vorübergehend anwuchs, haben Käufer*innen auch während des monatelangen Shutdowns im Frühjahr 2021 wieder intensiver E-Books erworben. Ob das E-Book generell ein Wachstumsmarkt bleibt, wird maßgeblich davon abhängen, wie sich die E-Book-Leihe in Bibliotheken und die Bedingungen für die Verlage und Autor*innen dabei entwickeln. Denn schon heute deckt die Onleihe etwa 40 Prozent des E-Book-Konsums ab.“
Bremst Onleihe das E-Book-Markt-Wachstum aus?
Bezüglich der Onleihe führt der Börsenvereins des Deutschen Buchhandels aus:
„Im vergangenen Jahr war die Wachstumsrate der Nutzer*innen bei der Onleihe sechsmal so hoch wie bei den Käufer*innen. Es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage auch 2021 ungebrochen hoch ist. Und Erhebungen zeigen, dass viele Onleihe-Nutzer*innen weniger oder gar keine Bücher mehr kaufen, seitdem sie bei ihrer Bibliothek E-Books ausleihen.“
Alexander Skipis benennt auskömmliche Lizenzvereinbarungen als Grundlage für die Onleihe:
„Das stellt für Autor*innen und Verlage ein existenzielles Problem dar, denn die Vergütung, die sie für verliehene E-Books erhalten, ist minimal. Hier wird über die Bibliotheken mit staatlicher Unterstützung und zum Nachteil der Verlage in den Wettbewerb eingegriffen. Und es ist geplant, diese Eingriffe noch auszuweiten. Es ist unbedingt erforderlich, dass auskömmliche Lizenzvereinbarungen die Grundlage für die E-Book-Leihe in Bibliotheken bleiben. Ansonsten wird die Produktion von qualitativ hochwertigen E-Book-Angeboten für Autor*innen und Verlage ein unzumutbares Zuschussgeschäft.“
Verdeutlicht wird die E-Book-Entwicklung anhand der vom Börsenverein veröffentlichten zentralen Eckdaten. Anhand von Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze, die in Zusammenarbeit mit GfK Entertainment entstanden sind, fließen dafür stets die neuesten statistischen Auswertungen der Entwicklungen auf dem E-Book-Markt ein. Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze werden aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope-Buch gewonnen, an dem sich immerhin insgesamt etwa 20.000 Personen beteiligt haben.
Die daraus resultierenden Ergebnisse sind laut dem Branchenverein für Verlage insofern repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab einem Alter von zehn Jahren. Dies gilt für insgesamt 66,7 Mio. Menschen. Die Zahlen spiegeln dabei die Ansprüche der Kunden genauso wider, wie die Aussichten des Handels und der Verlage. Erfasst werden insofern alle E-Book-Käufe ab einem Verkaufspreis von 0,49 Euro.
Tarnkappe.info
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