Dymo Corporation
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Bildquelle: Talaj, thx!, Lizenz

Dymo Corporation versieht Thermopapier mit DRM-Schutz

Dymo Corporation, der Hersteller von tragbaren Etikettendruckern und Thermotransfer-Farbbändern, führt kopiergeschütztes Thermopapier ein.

Dem Trend der Druckerhersteller, DRM-geschützte Toner oder Tintenpatronen zu verwenden, folgt aktuell Dymo Corporation. Das ist ein Hersteller von tragbaren Etikettendruckern und Thermotransfer-Farbbändern. Demgemäß soll Dymo dazu übergegangen sein, aktuell RFID-Chips zum Authentifizieren seiner hauseigenen Etiketten zu verwenden. Darüber berichtete die digitale Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation EFF in einem Blogbeitrag.

Bereits Druckerhersteller, wie Canon, finanzieren sich in erster Linie über den Verkauf von Tinte und Toner. Während sie die Drucker selbst relativ günstig zum Verkauf auf den Markt bringen, profitieren sie dann von den für die Verbraucher entstehenden Folgekosten. Indem sie anschließend hingegen Druckerpatronen und Tonerkartuschen entsprechend teuer verkaufen, sichern sie sich so ihre Gewinne für die Zukunft. Andere Hersteller wie Brother füllen statt Farbe jede Menge Luft in ihre Toner.

DRM geschützte Tintenpatronen als Modell für DRM geschütztes Papier

Um jedoch sicherzustellen, dass es genau die hauseigene Marke ist, die auch gekauft wird, soll ein DRM-Schutz dafür sorgen, dass artfremde Toner oder Tintenpatronen vom Gerät keine Benutzung finden. Das beschriebene System zeigte sich allerdings auch schon fehleranfällig. Erst kürzlich musste Canon Tonerkartuschen ohne „Sicherheitschip“ verkaufen, da die benötigten Chips nicht mehr beschaffbar waren.

Dymo war bisher nicht in der Lage, sich solche Marketingstrategien zunutze zu machen. Wie die EFF feststellt, sind Etikettendrucker „Thermodrucker, das heißt, sie verwenden keine Tinte: Stattdessen besteht der „Druckkopf“ aus winzigen elektronischen Elementen, die spezielles, thermoreaktives Papier erhitzen, das sich beim Erhitzen schwarz verfärbt“. Das bedeutet aber auch, das einzige Verbrauchsmaterial, das Dymo-Besitzer benötigen, sind Etiketten. Diese jedoch sind als standardisiertes Produkt von zahlreichen Anbietern hergestellt und zur Verwendung in Umlauf gebracht.

EFF, Dymo

Dymo fügt Thermopapier RFID-Chips hinzu

Um auf den Zug, der hohe künftige Gewinne generiert, doch noch aufzuspringen, verwendet die neueste Generation der Etikettendrucker von Dymo nun gemäß EFF:

„RFID-Chips zur Authentifizierung der Etiketten, die die Kunden von Dymo in ihre Drucker einsetzen. Dadurch können die Produkte von Dymo zwischen den offiziellen Etiketten von Dymo und den Verbrauchsmaterialien von Drittanbietern unterscheiden. Auf diese Weise können die Drucker-Hersteller ihre Kunden dazu zwingen, sich so zu verhalten, dass es den Interessen der Unternehmenseigentümer von Dymo dient. Selbst wenn dies zu ihrem eigenen Nachteil ist“.

Konnte der Kunde also bisher noch das günstige, alternative Papier von 2 bis 5 Dollar für die Dymo-Drucker erwerben und nutzen, so besteht diese Möglichkeit in Zukunft nicht mehr. Es bleibt ihm einzig übrig, tiefer in die Tasche zu greifen. Für das hochpreisige Originalpapier muss man dann schon 10 bis 15 Dollar pro Rolle berappen.

Electronic Frontier Foundation startet Aufruf: Wehret den Anfängen

„Dymo versucht hier etwas noch nie dagewesenes. DRM in Papier ist eine so abartig gefährliche Idee, dass wir alle davor zurückschrecken sollten. Dymo setzt darauf, dass die Leute, die sich zum Kauf seiner neuesten Modelle verleiten lassen, es achselzuckend hinnehmen. Aber das müssen wir nicht tun. Dymo hat viel Konkurrenz, und es ist anfällig für schlechte Publicity. Dies ist einer der seltenen Momente, in denen ein schlechter Plan entwickelt wird und wir die Chance haben, ihn zu durchkreuzen, bevor er sich ausbreiten kann.“

Wenig Verständnis für die eingeführte Praxis von Dymo zeigten zugleich Reddit-User in einem entsprechendem Thread.

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.