Stuxnet reloaded: Die NSA geht in die digitale Offensive über. D-Waffen sollen möglichst alle Schlüsseltechnologien der Gegner ausschalten.
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gestern berichtet hat, geht der militärische Geheimdienst NSA in die digitale Offensive über. Laut der Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden entwickelt die NSA zuzüglich zu den ABC-Waffen sogenannte D-Waffen, die alle Schlüsseltechnologien der Gegner ausschalten sollen. Stuxnet stellte dabei nur den Anfang dar.
Die reine Datensammlung und Auswertung von Informationen reicht der NSA schon lange nicht mehr aus. „Der Spiegel“ berichtete am gestrigen Samstag von der Vorbereitung auf aktiv geführte Cyberkriege. Man beruft sich dabei auf zahlreiche Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden, der früher selbst als Techniker für diesen US-Geheimdienst tätig war.
Mehr als Daten sammeln
Als primäre Ziele wurden dabei kritische Infrastrukturen wie beispielsweise wichtige Fabriken, Atomkraftwerke, die Strom- oder Wasserversorgung, die Finanzmärkte und Flughäfen eines möglichen Gegners ausgemacht. Von den Angriffen betroffen wäre im Prinzip alles, was Computer steuern können. Die Schadsoftware wird über Agenten wie im Fall Stuxnet oder über das Internet in die gegnerischen Netzwerke eingeschleust.
Die NSA geht fest davon aus, der nächste größere Konflikt wird im Internet ausgetragen, weswegen im Ernstfall ihre digitalen D-Waffen zum Einsatz kommen sollen. Ziel der Angriffe ist es, die gegnerische Technologie komplett zu paralysieren. Der Slogan einer NSA-Einsatzgruppe lautet: „Eure Daten sind unsere Daten, euere Ausrüstung ist unsere Ausrüstung“.
NSA: Stuxnet war nur der Anfang
Interessanterweise will man dabei die eigenen Angriffe verschleiern, indem man Spuren zu unbeteiligten Organisationen oder Nationen legt. Laut Snowden habe bei der NSA die Entwicklung von Angriffsszenarien mittlerweile eine weit höhere Priorität eingenommen, als die Verteidigung des eigenen Landes. Man darf getrost davon ausgehen, dass es für jede kritische Infrastuktur bereits eine selbst entwickelte Schadsoftware gibt, die man wie Stuxnet exakt auf die jeweilige Ausrüstung abgestimmt hat. Diese wurde entweder schon plaziert und ist derzeit inaktiv. Oder aber sie soll im Bedarfsfall eingeschleust werden.
Edward Snowden bemängelt, dass es keine international gültigen Regeln für derartige Attacken gebe. Von daher wäre im digitalen Raum rein theoretisch jedem alles erlaubt. In Snowdens Dokumenten wird auch die DDoS-Selbstschussanlage der NSA erwähnt, über die wir letzte Woche berichtet haben.
Bildquelle: Bill Smith – (CC BY 2.0)
Tarnkappe.info