Google-Zensur erreicht Höchstwerte: Die Zahl der Filter-Anträge hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt; derzeit sind 24.119.797 Anträge.
Google verzeichnet einen rasanten Anstieg von Takedown-Anfragen. Noch vor fünf Jahren erhielt der Konzern 10 Millionen Filter-Anträge pro Jahr, derzeit sind es rekordmäßige 24.119.797 – allerdings nicht mehr pro Jahr, sondern pro Woche, berichtet TorrentFreak. Kritiker bezeichnen das als Zensur durch die Hintertür. Nicht selten setzen Firmen dafür automatische Löschbots ein.
Zensur durch Löschanfragen
Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Unter Beibehaltung des aktuellen Wachstums wird Google mehr als eine Milliarde Links aufgrund von Urheberrechts-Verletzungen im Jahr 2016 zu verarbeiten haben, eine Hundertfache Steigerung in nur fünf Jahren wäre dann erreicht. Etwa 85 Millionen fragwürdige URLs hat Google allein im letzten Monat gelöscht.
Wer im Netz illegal an urheberrechtlich geschützte Inhalte gelangen will, nutzt oftmals die Googlesuche nach entsprechenden Downloads oder Streams. Damit die URLs zu geschützten Inhalten aus den Suchergebnissen verschwinden und die User dort gar nicht erst fündig werden, stellen die Rechte-Inhaber regelmäßig Filter-Anträge an Google. So sieht die gängige Praxis derzeit aus.
Momentan bewältigt das Unternehmen das hohe Maß an Anträgen noch erstaunlich gut, wie aus ihrem Transparenz-Bericht hervorgeht. Die Rechteinhaber würden es indessen begrüßen, wenn Google in Zukunft sicherstellen würde, dass gefilterte Links auch unter neuen URLs unsichtbar bleiben. Sie verlangen, dass gleich die ganze Domain gefiltert wird. Doch diese Form der Zensur macht Google bisher nicht mit.
Ganze Domains sollen ausgeblendet werden
Bisher ist das nicht der Fall, denn die meisten Links tauchen bereits kurze Zeit später unter neuer URL wieder auf. “Every day we have to send new notices to take down the very same links to illegal content we took down the day before. It’s like ‘Groundhog Day’ for takedowns,” RIAA CEO Cary Sherman said previously.
Eine komplette Domain Zensur lehnt Google jedoch weiterhin ab, wie sie es bereits im Jahre 2015 darlegten: Sie meinen, ganze Seiten aus den Suchergebnissen zu entfernen, sei nicht nur ineffektiv, sondern könne auch leicht zur Zensur legaler Inhalte führen. Außerdem könnten die Seiten-Betreiber einfach auf eine neue Domain umziehen, wodurch das Problem nur verschoben, aber nicht gelöst würde. Google hat mit der Zeit allerdings so einige Mechanismen eingeführt, um illegalen Content vor den Usern zu verbergen. So erscheinen Piraterie-Seiten in der Google-Suche zum Teil bewusst erst an hinteren Positionen.
Fazit:
Es zeigt sich, dass Google im Kampf gegen Raubkopien eine immer wichtigere Rolle spielt. Inzwischen muss der Suchmaschinen-Gigant soviele Filter-Anträge wie noch nie zuvor bearbeiten. Eines scheint aber klar. Sollten die Filter-Anträge weiter so rasant ansteigen, ist das aktuelle Vorgehen sowohl für die Rechte-Inhaber als auch für die Piraten-Seiten oder Google selbst in höchstem Maße unbefriedigend. Und natürlich somit wohl keine dauerhafte Lösung. Auch TorrentFreak bezeichnet diese Situation als eine Sackgasse.
Tarnkappe.info
(*) Alle mit einem Stern gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du über diese Links Produkte oder Abonnements kaufst, erhält Tarnkappe.info eine kleine Provision. Dir entstehen keine zusätzlichen Kosten. Wenn Du die Redaktion anderweitig finanziell unterstützen möchtest, schau doch mal auf unserer Spendenseite oder in unserem Online-Shop vorbei.