Im Rahmen der Black Hole Week remixte die NASA den schaurigen Klang eines Schwarzen Lochs neu. Damit ist er auch für menschliche Ohren hörbar.
Gegen Ende der Black Hole Week präsentierten NASA-Astrophysiker am Mittwoch quasi die diesjährige Themenmusik gleich dazu, nämlich den Soundtrack eines Schwarzen Lochs. Die von Astronomen identifizierten Schallwellen wurden hierfür extrahiert und erstmals für menschliche Ohren hörbar gemacht. Das Ergebnis stellt gleichzeitig einen Beleg dafür dar, dass der Weltraum keineswegs stumm zu sein scheint. Die Black Hole Week ist eine jährlich stattfindende NASA-Präsentation in den sozialen Medien. Dieses Jahr findet sie vom 2. bis zum 6. Mai statt. Darüber berichtete die NASA.
Am 23. Juli 1999 brachte die NASA Chandra (Abkürzung: CXO, vollständiger Name Chandra X-ray Observatory) einen Satelliten mit einem Röntgenteleskop in die Erdumlaufbahn. Chandra gilt als größter Satellit, den die NASA bisher mit einem Space Shuttle in eine Umlaufbahn befördert hat.
Chandra-Astronomen identifizieren Schallwellen
Bereits im Jahr 2003 entdeckten Astrophysiker, die mit dem Chandra-Röntgenobservatorium der NASA in der Umlaufbahn arbeiteten, ein Muster von Wellen im Röntgenlicht eines riesigen Galaxienhaufens im Sternbild Perseus. Schon seit der Zeit seiner Entdeckung wird das Schwarze Loch im Zentrum des Perseus-Galaxienhaufens mit Schall in Verbindung gebracht.
Dabei handelte es sich um Schallwellen mit einem Durchmesser von 30.000 Lichtjahren. Durch das dünne, ultraheiße Gas, durchziehen die Schallwellen den Galaxienhaufen und strahlen nach außen. Sie sind zurückzuführen auf periodische Explosionen eines supermassiven schwarzen Lochs im Zentrum des Haufens. Dieser ist 250 Millionen Lichtjahre entfernt und birgt Tausende von Galaxien.
Wie klingt ein Schwarzes Loch?: Antworten darauf liefert die Black Hole Week
Astronomen entdeckten, dass vom Schwarzen Loch ausgesandte Druckwellen Schallwellen im heißen Gas des Haufens verursachen. Diese kann man in einen Ton übersetzen. Allerdings ist der Ton mit etwa 57 Oktaven unter dem mittleren C für Menschen nicht hörbar. Den Sound hält das Schwarze Loch nun offenbar bereits seit zwei Milliarden Jahren bereit.
Aktuell bringen Chandra-Astronomen durch eine neue Sonifikation, einer Übersetzung astronomischer Daten in Klang, diese Wellen zum Klingen. Indem sie die Signale auf 57 oder 58 Oktaven über ihrer ursprünglichen Tonhöhe beschleunigten und ihre Frequenz um ein Viermilliardenfaches erhöhten, sind sie danach für das menschliche Ohr hörbar. Im Ergebnis können wir die intergalaktischen Töne vernehmen.
Das Chandra-Observatorium klärt über Irrtum auf
„Das weit verbreitete Missverständnis, dass es im Weltraum keine Geräusche gibt, hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass der größte Teil des Weltraums im Wesentlichen ein Vakuum ist. Dieses bietet kein Medium für die Ausbreitung von Schallwellen. Ein Galaxienhaufen hingegen hat reichlich Gas. Das umhüllt Hunderte oder sogar Tausende von Galaxien und bildet zugleich ein Medium für die Ausbreitung der Schallwellen.“
Chandra-Observatorium