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LocalMonero dicht, großer Rückschlag für Privacy Coins

Die Betreiber des Online-Handelsplatzes LocalMonero überprüfen die Identität ihrer Nutzer grundsätzlich nicht. Damit ist es jetzt vorbei.

LocalMonero hat man im Jahr 2017 gegründet. Die Betreiber der Online-Krypto-Handelsplattform haben sich aber seit jeher dazu entschlossen, die Know-Your-Customer-Richtlinien konsequent nicht umzusetzen. Der Geschäftsführer von LocalMonero sagte gegenüber BTC-ECHO, er sehe keine rechtliche Verpflichtung, dies zu tun.

Sollte juristischer Druck aufkommen, wovon auszugehen ist, wollte man das Unternehmen eigentlich in ein anderes Land verschieben statt den Forderungen zu entsprechen oder den Dienst zu schließen.

AgoraDesk & LocalMonero liefen stets ohne KYC-Regulierung

Die Durchsetzung der KYC-Auflagen bezeichnet der LocalMonero-Gründer als sehr teuer und „fatal“ für kleinere Unternehmen. Doch statt umzuziehen, hat man den Betrieb gestern kurzfristig eingestellt. Vor 18 Stunden kündigte man den Schritt im hauseigenen Forum und auf dem Blog an. Allerdings gibt man den Nutzern keine Möglichkeit, darauf zu reagieren. Die Admins haben den Foren-Thread direkt geschlossen. Wahrscheinlich, damit niemand negatives Feedback abgeben oder Fragen stellen kann.

Am 14. Mai zieht LocalMonero endgültig die Stecker

Neue Nutzer sind seit gestern keine mehr möglich, den Rest will man am 14. Mai offiziell dicht machen. Offen stehende Guthaben will LocalMonero an die Bestandskunden in den nächsten Tagen zuverlässig auszahlen. Laut dem Macher der Seite sethforprivacy.com sei dies ein Symptom für den „totalen Anti-Datenschutz-Kryptokrieg„, der weltweit tobe. Die Schließung von AgoraDesk als auch LocalMonero bezeichnete er gegenüber Cryptopolitan als einen „traurigen Tag„.

Behörden sind derzeit sehr aktiv

Die Aussage kommt nicht von ungefähr. Die Behörden haben sich zunehmend auf die Betreiber von Online-Angeboten im Bereich Krypto-Mixing und der Coins mit Fokus auf Datenschutz spezialisiert. Sie gehen momentan systematisch dagegen vor. Letzten Monat klagte man die Gründer des Krypto-Mixers Samourai Wallet wegen Geldwäsche an und schloss die Website. Auch Wasabi CoinJoin und Trezor Coinjoin sahen sich von juristischen Konsequenzen bedroht und schlossen ihre Online-Dienste. Wer längerfristig online bleiben will, wie beispielsweise der Krypto-Handelsplatz Kraken, muss BaFin-konform werden, um zu überleben.

Datenschutz wird im Krypto-Sektor immer komplizierter

Die Schließung von LocalMonero und AgoraDesk kann man durchaus als Warnung verstehen. Die Auseinandersetzungen zwischen derartigen Diensten und den Aufsichtsbehörden nehmen immer mehr Fahrt auf. Auch Edward Snowden warnte kürzlich eindringlich davor, weiterhin Kryptowährungen mit transparenten Blockchains zu nutzen, weil man damit quasi auf ewig digitale Spuren hinterlässt, die man nie mehr loswird.

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.