Die DNS-Sperren der Domain "boerse.to" wurden Montag Abend von Vodafone aufgrund eines juristischen Bestrebens der GEMA eingerichtet.
Die DNS-Sperren der Domain „boerse.to“ wurden Montag Abend aufgrund des juristischen Bestrebens der GEMA eingerichtet. Dies betrifft die Vodafone-Kunden sowohl der Festnetz- als auch der Mobilfunk-Sparte.
Seit mehreren Tagen berichten uns Besucher des offensichtlich rechtswidrigen Forums boerse.to, dass sie auf dieses nicht mehr zugreifen können. Wie es zu den Sperren mit vielen Ausnahmen kam, ist noch unklar. Offenbar hat Vodafone die von der GEMA geforderten Netzsperren kürzlich flächendeckend umgesetzt.
Sperre von boerse.to ist nur eine von vielen!
Für den Düsseldorfer DSL- und Mobilfunkanbieter sind die juristischen Bestrebungen der Rechteinhaber wohl mittlerweile zum Normalzustand geworden. So muss Vodafone schon seit längerer Zeit das Kinoportal Kinox.to, die Schattenbibliothek Library Genesis (LibGen) und die illegalen Streaming-Portale Burning Series und Serienstream sperren. Ob von der neuen DNS-Sperre auch die Kunden der Kabelsparte betroffen sind, geht aus der Antwort leider nicht hervor.
Gestern Abend trudelte eine E-Mail einer Mitarbeiterin der externen Kommunikation von Vodafone ein. Die Pressesprecherin schrieb uns im O.Ton:
Entschuldigen Sie die etwas verspätete Antwort, die aufgrund von Krankheitsfällen jetzt erst erfolgen kann (Ergänzung: unsere Anfrage erfolgte Samstag früh).
Wir haben auf Grund einer Notifizierung der GEMA eine DNS-Sperren für die Domain „boerse.to“ eingerichtet. Diese Sperre ist seit gestern Abend scharf geschaltet worden. Die Sperre betrifft derzeit die Vodafone GmbH im Festnetz- und Mobilfunkbereich.
Warum ist die GEMA aktiv geworden?
Wir haben die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) heute früh kontaktiert und darum gebeten, uns ein paar Fragen zu beantworten. Gerne würde ich vom Presseteam wissen, welches der GEMA-Mitglieder (also welches Plattenlabel oder Künstler) sich an den Verband gewendet hat, um eine Sperre durchsetzen zu lassen. Pläne zur Länge der Sperre wären von Interesse und natürlich auch, ob man dort von der Effizienz derartiger Maßnahmen überzeugt ist.
Wir werden natürlich zeitnah berichten, sobald sich die GEMA bei uns gemeldet hat. Das Thema wird uns so oder so noch mehr in Beschlag nehmen. Es ist in naher Zukunft mit zahlreichen weiteren Sperren zu rechnen.
Vodafone sperrt zur Vermeidung eines Rechtsstreits
Update: Wir haben uns heute bei Vodafone erkundigt, ob die Sperren von boerse.to zur Vermeidung eines Gerichtsverfahrens oder eventuell sogar freiwillig durchgeführt wurden. Man schrieb uns zurück.
Die GEMA hat uns offiziell eine Notifizierung zugesendet und wir haben zur Vermeidung eines Rechtsstreits im Einklang mit den vom Bundesgerichtshof festgelegten Grundsätzen – nachdem wir uns zuvor vergewissert haben, dass die GEMA vorprozessual eigene Anstrengungen gegenüber den originären Rechtsverletzern unternommen hat- die DNS Sperren eingerichtet.
Das heißt im Klartext: Die GEMA musste zunächst versuchen, die Betreiber des Forums ausfindig zu machen und zu kontaktieren, um die Rechtsverletzungen abzustellen bzw. die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen. Das ist nicht gelungen.
Wenn die Rechtsdurchsetzung mangels der Identität der Verantwortlichen nicht gelingen kann, dürfen sich die Rechteinhaber im nächsten Schritt an den Internet-Anbieter wenden, um eine DNS-Sperre zu beantragen. Die anderen Maßnahmen verliefen im Sand. Die GEMA hätte sonst nichts anderes tun können, um die wiederholten Urheberrechtsverletzungen abzustellen.
Das heißt aber auch, dass Vodafone die Sperren zur Vermeidung eines gerichtlichen Verfahrens eingerichtet hat. Dieses wäre für das Unternehmen sicherlich mit enormen Kosten verbunden.
Tarnkappe.info
Beitragsbild: Der Vodafone Campus in Düsseldorf, Quelle: Vodofone Pressebereich, thx!
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