Der Juni glänzt bekanntlich mit den längsten Tagen des Jahres. Unsere Glosse deckt den kompletten Wahnsinn, der passiert ist, ungekürzt auf.
Wer unsere Glosse schon länger verfolgt, der weiß, der Juni glänzt mit den längsten Tagen des Jahres. Für unsereinen bedeutet das mehr Zeit für Parties, Festivals, Fußball-Rudelgucken und gemütliche Besuche im Eiscafé oder Biergarten. Andere Menschen allerdings nutzen die Zeit um Mittsommer vor allem dazu, möglichst viel Unsinn in möglichst kurzer Zeit anzustellen. Wer glaubt, nur im Dunkeln geschähen fragwürdige Dinge, hat in letzter Zeit bei den Nachrichten nicht aufgepasst. Unser aktueller Monatsrückblick deckt den Wahnsinn auf.
Monatsrückblick Juni 2018 – WTF BND?
Sommer, Sonne, Fußball-WM – Zeit, einige lieb gewordene deutsche Traditionen zu pflegen. Allen voran gilt das natürlich für den Brauch, schnell ein paar Überwachungsmaßnahmen einzuführen, während der Rest der Nation mit Toren und Schwalben beschäftigt ist. Mit dieser Tradition will man natürlich nicht brechen und so wurde kurzerhand die Überwachung am Internet-Knotenpunkt De-Cix vom Bundesverwaltungsgericht durchgewunken. Den BND wird es freuen, kann er doch jetzt in aller Ruhe unsere österreichischen Nachbarn ausspähen und das Geheimnis ihrer überlegenen Pfannkuchen-Rezepte klauen oder was immer man sich bei der Alpenrepublik sonst so erhofft. Beim Rest der Nation steht zu befürchten, dass sie vor lauter DFB vergessen haben, was der BND überhaupt ist. Schlaaaaand!
Browser im Bummelstreik
Bedenklich ist immer, wenn etwas oder jemand auf einmal weniger Leistung bringt, als erwartet, langsam herumschneckt und nicht so reagiert, wie es wünschenswert und erwartbar wäre. Das mussten auch viele Deutsche jüngst feststellen. Wer jetzt allerdings glaubt, es ginge um „die Mannschaft“, der irrt – ich spreche lediglich von gekaperten PCs. Diese werden nämlich immer häufiger zum Bitcoin-Mining eingesetzt und müssen dadurch schwere Leistungseinbußen hinnehmen.
Was gegen schlechten Fußball hilft, wage ich nicht zu beurteilen, das mögen die restlichen 82 Millionen Bundestrainerinnen und Bundestrainer tun. Gegen schlechte Rechenleistung und sonstige Nebenwirkungen digitaler Bazillen hilft es allerdings am besten, sein Betriebssystem und seinen Browser aktuell zu halten und insbesondere Sicherheitsupdates sofort zu installieren. Sonst kommt aus Russland nicht nur unsere Mannschaft, sondern auch ein Trojaner unverhofft schnell angeflogen.
Monatsrückblick – der Enkeltrick, Oldie but Goldie
Manches ist schon etwas älter, aber immer noch beliebt und erfolgreich. Nein, auch das ist keine Anspielung auf irgendwelche Fußballspieler. Vielmehr geht es um Betrug, genauer gesagt um den sogenannten Enkeltrick. Dieser scheint sich nämlich noch immer einiger Beliebtheit zu erfreuen. Man sollte meinen, dass die meisten Senioren mittlerweile von dieser Masche gehört haben, aber das ist anscheinend ein Trugschluss. Übrigens bin ich eine reiche nigerianische Geschäftsfrau und werde euch großzügig an meinem Vermögen beteiligen, wenn ihr mir ein wenig Geld vorstreckt, um besagtes Vermögen vor meinen bösen Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Ein klarer Fall für unseren Monatsrückblick, oder?
Sicherheitstheater: Eine Tragikomödie
Wusstet ihr schon, dass so manches zwar erwiesenermaßen ineffektiv ist, aber aus ideologischen Gründen nach wie vor zum Einsatz kommt? Wie ihr schon ahnt, rede ich wieder nicht vom deutschen Fußball. Vielmehr geht es mir um bestimmte Überwachungsmaßnahmen, die wenig bis nichts zu unserer Sicherheit beitragen, bei gewissen Politikern aber dennoch populär sind. Neben der Vorratsdatenspeicherung zählt dazu vor allem die Videoüberwachung. Eine Studie hat nun bewiesen, dass Kameras an öffentlichen Plätzen die Kriminalitätsrate nur geringfügig verringern. Wie sehr so etwas allerdings die Mächtigen interessiert, können wir uns schon denken.
Schließlich wissen wir seit ungefähr zehn Jahren, dass die Vorratsdatenspeicherung nichts bringt, viel Geld kostet und unsere Freiheit erheblich einschränkt. Trotzdem soll sie wieder eingeführt werden. Nach dieser Logik müssten wir demnächst alle mit staatlich veordneten Aluhüten herumlaufen. Hat keine Wirkung, sieht doof aus, verursacht Müll und ist heiß – das dürfte doch genau die Anforderungen unserer Regierung an eine sinnvolle Sicherheitsmaßnahme erfüllen.
Ein Rassepferd für den Rechner
Man munkelt von Dingen, die teuer und von zweifelhafter Wirkung sind und für die wir Steuerzahler letztendlich die Kosten übernehmen. Diesmal meine ich tatsächlich die Fußball-Nationalmannschaft. Nein, war nur ein Scherz. Vielmehr geht es um den vom BKA programmierten und nun einsatzbereiten Staatstrojaner. Dessen Kosten, so wurde nun bekannt, belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Jetzt müsste sich nur noch herausstellen, dass der Trojaner absolut nichts zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität beiträgt, und die CDU wäre so wunschlos glücklich, dass sie feiert, als wäre Deutschland mit 5:0 im Finale gegen Brasilien Weltmeister geworden.
Party on!
Ähnliche Parties, allerdings aus würdigerem Anlass, wünsche ich auch allen Lesern. Habt Spaß, bleibt uns treu und nutzt die langen Sommertage ein wenig verantwortungsvoller als unsere Regierung. Wir lesen uns wieder beim nächsten satirischen Monatsrückblick. Bis zur nächsten Glosse!
Eure Annika Kremer.
Quelle Beitragsbild, thx! (CC0 1.0 PD)
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